Duisburg/Düsseldorf. Den Hinterbliebenen und Verletzten der Loveparade-Tragödie wird an jeden Verhandlungstag des Prozesses ein Team von Psychologen zur Seite stehen.

Während des Loveparade-Prozesses in Düsseldorf wird den Hinterbliebenen und Verletzten an jedem Tag ein Team aus Seelsorgern und Psychologen zur Seite stehen. Zweier- oder Dreierteams würden im Gerichtssaal präsent sein und sich bei Bedarf mit Betroffenen in einen separaten Raum zurückziehen, sagte der Vorstand der Stiftung "Duisburg 24.7.2010", Jürgen Widera, am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst. Das Land Nordrhein-Westfalen habe zugesagt, die Kosten für die Begleitung zu übernehmen.

Betreuer-Teams können bei Bedarf weiter aufgestockt werden

Die Stiftung habe die Notfallseelsorge aus Duisburg und dem Kreis Wesel mit der Begleitung beauftragt, berichtete der evangelische Pfarrer weiter, der auch Ombudsmann der Stadt Duisburg für die Opfer des Loveparade-Unglücks ist. "Außerdem haben wir Psychologen dafür gewonnen mitzumachen." An besonders belastenden Prozesstagen könnten die Teams weiter aufgestockt werden. Bei dem Strafverfahren treten nach Wideras Worten rund 60 Hinterbliebene und Verletzte als Nebenkläger auf. Viele Eltern der Todesopfer sowie zahlreiche Verletzte wollten zum Prozessauftakt kommen, berichtete er.

Das ist der Saal des Loveparade-Prozesses

Das Gebäude des Congress Center (CCD) in der Messe Düsseldorf. Hier wird am 8. Dezember der Loveparade-Prozess beginnen. Insgesamt sind 111 Verhandlungstage angebraumt - vorerst bist 20. Dezember 2018.
Das Gebäude des Congress Center (CCD) in der Messe Düsseldorf. Hier wird am 8. Dezember der Loveparade-Prozess beginnen. Insgesamt sind 111 Verhandlungstage angebraumt - vorerst bist 20. Dezember 2018. © dpa
Das CCD wird zur
Das CCD wird zur "Außenstelle" des Landgerichts Duisburg © dpa
Der Videobildschirm des Vorsitzenden Richters bei der Besichtigung des Verhandlungssaals für den bevorstehenden Loveparade Prozess zu sehen. Geführt wird der Prozess vor der 6. Großen Strafkammer des Duisburger Landgerichts, die eigens nach Düsseldorf umzieht.
Der Videobildschirm des Vorsitzenden Richters bei der Besichtigung des Verhandlungssaals für den bevorstehenden Loveparade Prozess zu sehen. Geführt wird der Prozess vor der 6. Großen Strafkammer des Duisburger Landgerichts, die eigens nach Düsseldorf umzieht. © dpa
Rolltreppen zum Gerichtssaal...: Begehung des Sitzungssaals zum Loveparade-Prozess im CCD, Congress Center der Messe Düsseldorf.
Rolltreppen zum Gerichtssaal...: Begehung des Sitzungssaals zum Loveparade-Prozess im CCD, Congress Center der Messe Düsseldorf. © Jakob Studnar
Wegweiser zu Eingängen des Sitzungssaals.
Wegweiser zu Eingängen des Sitzungssaals. © Jakob Studnar
Der Verhandlungssaal für den bevorstehenden Loveparade Prozess. 500 Menschen haben Platz, 85 Plätze sind für Medienvertreter vorgesehen...
Der Verhandlungssaal für den bevorstehenden Loveparade Prozess. 500 Menschen haben Platz, 85 Plätze sind für Medienvertreter vorgesehen... © dpa
...Der Saal ist 754 Quadratmeter groß und wurde bis dato für Hauptversammlungen von großen Unternehmen genutzt - oder für Karnevalsveranstaltungen.
...Der Saal ist 754 Quadratmeter groß und wurde bis dato für Hauptversammlungen von großen Unternehmen genutzt - oder für Karnevalsveranstaltungen. © Jakob Studnar
Der Stuhl des Vorsitzenden Richters. Richter Mario Plein wird den Prozess leiten. Das Gericht wird aus drei Berufsrichtern und zwei Schöffen besetzt. Drei Ergänzungsrichter und fünf Schöffen stehen als Ersatz bereit.
Der Stuhl des Vorsitzenden Richters. Richter Mario Plein wird den Prozess leiten. Das Gericht wird aus drei Berufsrichtern und zwei Schöffen besetzt. Drei Ergänzungsrichter und fünf Schöffen stehen als Ersatz bereit. © dpa
3409 Zeugen hat die Polizei im Rahmen ihrer Ermittlungen vernommen, 963 Stunden Videomaterial gesichtet. Fünf Staatsanwälte, ein Abteilungsleiter, fast 100 Polizeibeamte sind mit der Akte Loveparade befasst. Die umfasst inzwischen 117 Bände mit mehr als 53 500 Seiten – und das ist nur die Hauptakte. Hinzu kommen etwa 1000 Bände mit Beweismitteln und weiteren Unterlagen sowie die Videos von Handys und Überwachungskameras. Neu sind die 2000 Seiten eines zusätzlichen Gutachtens der Staatsanwaltschaft.
3409 Zeugen hat die Polizei im Rahmen ihrer Ermittlungen vernommen, 963 Stunden Videomaterial gesichtet. Fünf Staatsanwälte, ein Abteilungsleiter, fast 100 Polizeibeamte sind mit der Akte Loveparade befasst. Die umfasst inzwischen 117 Bände mit mehr als 53 500 Seiten – und das ist nur die Hauptakte. Hinzu kommen etwa 1000 Bände mit Beweismitteln und weiteren Unterlagen sowie die Videos von Handys und Überwachungskameras. Neu sind die 2000 Seiten eines zusätzlichen Gutachtens der Staatsanwaltschaft. © Jakob Studnar
111 Verhandlungstage sind für den Loveparade-Prozess angesetzt - vorerst. Das Gericht soll dreimal wöchentlich tagen.
111 Verhandlungstage sind für den Loveparade-Prozess angesetzt - vorerst. Das Gericht soll dreimal wöchentlich tagen. © dpa
Ein Justizbeamter beobachtet die Besichtigung des Verhandlungssaals für den bevorstehenden Loveparade Prozess.
Ein Justizbeamter beobachtet die Besichtigung des Verhandlungssaals für den bevorstehenden Loveparade Prozess. © dpa
Sicherheitsschleuse am Zugang zum Gerichtssaal.
Sicherheitsschleuse am Zugang zum Gerichtssaal. © dpa
Rückblick: Am 24. Juli 2010 kommt es bei der Loveparade in Duisburg zur Katastrophe. 21 Menschen sterben im Gedränge, mindestens 652 wurden verletzt, viele sind bis heute traumatisiert.
Rückblick: Am 24. Juli 2010 kommt es bei der Loveparade in Duisburg zur Katastrophe. 21 Menschen sterben im Gedränge, mindestens 652 wurden verletzt, viele sind bis heute traumatisiert. © dpa
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Am 24. Juli 2010 war es beim Technofestival Loveparade in Duisburg zu einer Massenpanik gekommen, bei der 21 Menschen starben und mehr als 650 verletzt wurden. Der Strafprozess beginnt am 8. Dezember vor dem Landgericht Duisburg. Wegen seiner Größe findet er im Congress Center an der Düsseldorfer Messe statt. Angeklagt sind vier Mitarbeiter der Veranstalterfirma Lopavent und sechs Bedienstete der Stadt Duisburg wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung.

Der Loveparade-Prozess startet am 8. Dezember im Congress Center Düsseldorf (CCD). 111 Verhandlungstage hat der Vorsitzende der 6. Großen Strafkammer am Landgericht Duisburg bereits terminiert. Nach dem ersten Prozesstag sind weitere fünf Termine bis Weihnachten geplant; im Jahr 2018 geht es zunächst mit drei Verhandlungstagen pro Woche weiter. Bisher ist bis zum 20. Dezember 2018 terminiert. Spätestens bis zum 27. Juli 2020 muss die Kammer ein erstinstanzliches Urteil gefällt haben – sonst verjähren die Vorwürfe. (epd/red)