Duisburg. An der Schifferstraße am Innenhafen stießen Kampfmittelexperten bei Probebohrungen auf den britischen Sprengkörper. A 40 musste gesperrt werden.

Die Hiobsbotschaft kam am frühen Donnerstagabend: Am Rande der Schifferstraße im Innenhafen wurde eine britische Fünf-Zentner-Bombe gefunden. Weil diese über einen Säurezünder verfügte, wurde mit der Entschärfung sofort begonnen. Zwar musste wegen der direkten Nähe zum Fundort die A 40 gesperrt werden, dafür waren kaum Anwohner betroffen. In einem Radius von 250 Metern um die Fundstelle leben nur 104 Bürger – und zwar rund um den Johannes-Corputius-Platz und die Straße Am Alten Wehrgang in der Altstadt. Für sie folgte dann gegen 19.45 Uhr die große Erleichterung: Das Weltkriegs-Relikt war entschärft, alle durften wieder nach Hause.

Luftbildauswertung hatte zur Verdacht geführt

Kräfte der Polizei und des Ordnungsamtes sorgten für die Sperrung der Straßen rund um die Evakuierungszone – so wie hier am Landesarchiv an der Schifferstraße.
Kräfte der Polizei und des Ordnungsamtes sorgten für die Sperrung der Straßen rund um die Evakuierungszone – so wie hier am Landesarchiv an der Schifferstraße. © Stephan Eickershoff

An der Ecke zur Max-Peters-Straße war nach der Auswertung von Luftbildern ein Verdachtspunkt entdeckt worden. Mitarbeiter des Kampfmittelbeseitigungsdienstes der Bezirksregierung Düsseldorf unternahmen am Donnerstag Probebohrungen. Dabei stießen sie gegen 16.30 Uhr auf die Bombe. Weil diese über einen Säurezünder verfügte und zudem noch beim Auffinden bewegt wurde, blieb den Experten keine Wahl: Sie mussten den Gefahrenbereich sofort räumen lassen.

Betroffen von dieser Sicherheitsmaßnahme waren etwa alle Mitarbeiter des WDR-Studios Duisburg, der BKK sowie des Landesamtes für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD). Dort arbeitet Jürgen Baumeister. Der Regierungsbeschäftigte, seit 1980 für die Polizei tätig, arbeitet in der IT-Leitstelle. „Wir mussten jetzt unser Gebäude räumen“, erzählt der Oberhausener. Mit seinen Kollegen zog er in das LZPD-Hauptgebäude um, das weiter westlich auf der Schifferstraße und außerhalb der Evakuierungszone liegt. Etwa 50 LZPD-Angestellte und -Beamte waren es, die als Letzte gegen 18 Uhr die Zone zu Fuß verließen.

Birgit und Dieter Koch aus Mülheim waren an einer der Straßensperren an der Schifferstraße gestrandet. „Unser Auto steht dahinten“, erzählte Koch. Aber nun gab es kein Durchkommen mehr. „Wir haben gerade einen Spaziergang durch die Duisburger Innenstadt unternommen und wollten nun nach Hause. Dann müssen wir mal sehen, wie wir die Zeit bis zum Ende der Entschärfung umkriegen.“

Alles reibungslos verlaufen

Um 19.40 Uhr war es dann so weit: Sprengmeister Frank Stommel und sein Team vom Kampfmittelbeseitigungsdienst hatten den Zünder beseitigt, die Bombe war entschärft. Zur Bestätigung für die umliegende Anwohnerschaft heulten die Sirenen der Umgebung auf und gaben den einminütigen Entwarnungston. „Alles ist gut und reibungslos verlaufen“, zog Stadtsprecher Peter Hilbrands eine positive Bilanz aus Sicht des Ordnungsamtes. Dieses war mit etwa 70 Kräften beim Einsatz vertreten, hinzu kamen 40 Aktive der Feuerwehr sowie rund 25 Polizisten.

Für die Menschen, die ihre Wohnung verlassen mussten, hatte die Stadt in der Mensa der Gustav-Heinemann-Realschule einen Aufenthaltsraum zur Verfügung gestellt. Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität wurde dafür ein Bus der DVG zur Verfügung gestellt.

An diesen Orten in Duisburg wurden seit Anfang 2007 Blindgänger gefunden: