Duisburg. . Der Duisburger Historiker Ulrich Schnakenberg hat sein zweites Buch mit Arbeiten des verstorbenen Zeichners Fritz Behrendt herausgegeben.

  • „Der Kalte Krieg in Karikaturen“ heißt das neue Buch des Duisburger Historikers Ulrich Schnakenberg
  • Zu sehen sind rund 150 Karikaturen des im Jahr 2008 verstorbenen Zeichners Fritz Behrendt
  • Schnakenbergs Karikaturen-Sammlung umfasst inzwischen über 100 000 Exemplare

In den Zeiten des „Kalten Krieges“ fürchtete sich die Menschheit Anfang der 80er Jahre vor dem Ausbruch eines Atomkriegs zwischen den USA und der Sowjetunion. In diese von Angst und Bedrohung geprägte Ära entführt der Duisburger Historiker Ulrich Schnakenberg in seinem zweiten Buch, das soeben erschienen ist und den Titel „Der Kalte Krieg in Karikaturen“ trägt.

Kernstück dieses 184 Seiten starken Bandes sind rund 150 Karikaturen, die aus der Feder des im Jahr 2008 verstorbenen Zeichners Fritz Behrendt stammen. Dessen Eherau Renate Behrendt hat dem in Trompet lebenden Schnakenberg einen Großteil der Arbeiten ihres Mannes überlassen. Ausgewählte Stücke aus diesem 10 000 Karikaturen umfassenden Fundus hatte der Geschichts-Dozent an der Uni Duisburg-Essen bereits im Vorjahr für sein Erstlingswerk ausgewählt. Darin stand ein Alt-Kanzler im Fokus: „Helmut Schmidt in Karikaturen“ heißt es und liegt inzwischen in der zweiten Auflage vor.

Eine der 150 Karikaturen des verstorbenen Zeichners Fritz Behrendt im neuen Band.
Eine der 150 Karikaturen des verstorbenen Zeichners Fritz Behrendt im neuen Band. © Stephan Eickershoff

„Wir haben bisher rund 1000 Exemplare vom Schmidt-Buch verkauft. Damit war der Wochenschau-Verlag zufrieden, so dass es das Interesse für ein zweites Buch gab“, erklärt Schnakenberg, der im beruflichen Alltag an der Uni angehende Geschichts-Lehrer ausbildet. Er betont, dass sein „Kalter Krieg“-Band kein staubtrockenes Fachbuch sei. „Ich möchte damit zum einen ältere Menschen ansprechen, die diese Zeit selbst mitgemacht haben und in denen ich erlebte Erinnerung wachrufen will“, so Schnakenberg. Zweite Zielgruppe seien jüngere Menschen, die damals noch nicht geboren waren. Sie können sich mit Hilfe der Karikaturen und Erläuterungen im Buch ein Bild darüber machen, wie bedrückend die Atmosphäre damals war.

Archiv umfasst 100 000 Karikaturen

Die Arbeiten von Fritz Behrendt sind aber nur ein Teil des Karikaturen-Archivs, das sich inzwischen im Hause Schnakenberg angesammelt hat. „Inzwischen habe ich über 100 000 Karikaturen zusammengetragen. Ich finde diese Zeichnungen einfach faszinierend. Eine gute Karikatur sagt oft mehr als 1000 Worte“, so der Sammler. Grundstock der Sammlung war das Erbe vom Vater eines Bekannten, der seinerseits Karikaturen gesammelt und archiviert hatte.

Wenn er morgens zur Tageszeitung greift, fällt einer der ersten Blicke stets auf die Karikatur. Aus der Riege der WAZ-Karikaturisten hat es ihm vor allem Heiko Sakurai angetan. „Dass einige Zeitungen inzwischen komplett auf Karikaturen verzichten, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen“, sagt Schnakenberg. „Wir leben doch in einem visuellen Zeitalter. Ich halte sie nach wie vor für unentbehrlich.“

Vier Zeitungen liest er daheim in Trompet, wo der Historiker und Politologe (42) mit seiner Frau und den beiden Kindern (6 und 4) lebt. Dutzende weitere Tageszeitungen wertet er in der Uni-Bibliothek aus – stets auf der Suche nach aufbewahrungswürdigen Karikaturen.

>> DATEN UND FAKTEN ZU FRITZ BEHRENDT

Der deutsche Zeichner Fritz Behrendt flüchtete 1938 aus Nazi-Deutschland in die Niederlande. Amsterdam blieb für ihn stets der Lebensmittelpunkt.

1953 wurde eine seiner Karikaturen erstmals in einer großen deutschen Tageszeitung veröffentlicht. Sie hatte Stalins Tod zum Thema. Behrendt arbeitete vornehmlich für die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), aber auch für andere Blätter.