DUISBURG. . Wenn Gallensteine Entzündungen verursachen: Im nächsten WAZ-Medizinforum in Duisburg geht es um Gallenblasen-Operationen. Experten geben Tipps.

So kategorisch weisen Internisten selten an die Kollegenzunft der Chirurgen weiter: „Wenn man an der Galle was machen muss, ist der Chirurg gefragt“, erklärt Professor Jörg F. Schlaak, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin am evangelischen Klinikum Niederrhein in Fahrn. Heißt: Wenn sich die Gallenblase entzündet – meist sind dafür Gallensteine verantwortlich – sollte das Organ am besten raus. Und das ohne Folgen. Denn auch ohne Gallenblase lebt es sich völlig normal.

Meistens stören die Steine nicht

„Steinreich – wenn die Galle zwackt“, das ist das Thema des nächsten WAZ-Medizinforums am Mittwoch, 4. Oktober, um 18 Uhr im Konferenzraum des Fahrner Krankenhauses. Der mögliche Kreis der Betroffenen ist enorm: 20 Prozent der Menschen haben Gallensteine, kleine große, manche Betroffene sind „steinreich“, andere haben pflaumengroße Steine in ihrer Gallenblase. Und die Steine stören meistens nicht, die Betroffenen haben keine Beschwerden, keine Schmerzen

So sehen sie aus: Gallensteine
So sehen sie aus: Gallensteine © Thomas Goedde

Doch bei 20 Prozent der „Steinbesitzer“ können die Gallensteine Entzündungen verursachen, wenn sie zum Beispiel den Gallengang in den Dünndarm blockieren, höchst schmerzhafte Koliken verursachen oder weitere Entzündungen etwa der Bauchspeicheldrüse. Gefährlich kann es auch werden, wenn die säurehaltige, ätzende Flüssigkeit, die der Körper für die Verdauung vor allem von Fetten braucht, in die Bauchhöhle oder ins Blut gerät. Dann müssen Chirurgen wie der leitende Oberarzt Dr. Daniel Vallböhmer ran. Leiste und Gallensteine: „Das sind die meisten Operationen in Deutschland“, weiß Vallböhmer. Allein in Fahrn zählt die Klinik 150 Eingriffe an der Gallenblase im Jahr.

Sache des Hausarztes und der Internisten ist es, vorher herauszufinden, ob es wirklich die Gallenblase ist, wenn im rechten oberen Bauchbereich in Lebernähe Schmerzen auftreten bis hin zu den schweren Koliken. „Die gute Diagnose ist wichtig“, betont Chefarzt Schlaak. Ultraschall, Blutuntersuchung, unter Umständen eine Magenspiegelung geben Gewissheit. Kann man gegen Gallensteine vorbeugen? Nein, sagt der Internist, lediglich radikale und häufige Diäten könnten die Produktion der Gallenflüssigkeit durcheinanderbringen und das Entstehen von Gallensteinen verursachen. Ansonsten: Es ist Veranlagung. Konservative Behandlungsmethoden, Medikamente oder Stoßwellen, sagen Internist wie Chirurg, sind keine wirklich hilfreiche Therapie.

Operation erfolgt minimal-invasiv

Also Operieren: Das ist meist eine Sache von einer Dreiviertelstunde. Details erklärt der Chirurg auf dem Medizinforum. Der Eingriff erfolgt minimal-invasiv. Über die kleinen Schnitte wird die Gallenblase, die Vorratsbehälter für die Gallenflüssigkeit ist, entfernt. Aufpassen müssen die Chirurgen dabei, dass Leber, Arterien und der Gallenblasengang nicht beschädigt werden. Am übernächsten Tag kann der Patient wieder nach Hause. Sein Leben, seine Ernährung muss der Mensch ohne Galle nicht umstellen, beruhigt der Chirurg.

>> SO MELDEN SIE SICH ZUM MEDIZINFORUM AN

Betroffene und Interessierte können sich ab sofort für das WAZ-Medizinforum am Mittwoch, 4. Oktober, um 18 Uhr anmelden. Die kostenlosen Plätze zu dem Vortragsabend gibt es unter der WAZ-Hotline-Nummer 0201 804-8058.

Nach den Vorträgen gibt es die Möglichkeit, zunächst in großer Runde und dann in Einzelgeprächen Fragen an die Mediziner zu stellen.