Duisburg. . Tolle Resonanz mit herrlichen Anekdoten auf den gestarteten Leserwettbewerb: Derzeit führen Jutta Woltmann und Manfred Thiel mit 65 Jahre alten Drahteseln

Spannend wird die Suche nach Duisburgs ältestem Fahrrad. Bereits kurz nach dem Start des Leserwettbewerbs „Wer bietet mehr?“ haben sich viele Pedalritter gemeldet. Derzeit führen Jutta Woltmann aus Neudorf und der Buchholzer Manfred Thiel, die jeweils 65 Jahre alte Drahtesel besitzen. Es können aber noch weitere Gebote abgegeben werden (siehe Info-Box).

Jutta Woltmann besitzt ein Fahrrad der Marke Rheintor, 1952 für 156,70 Mark bei Fritz Tasche in Homberg gekauft. Sie hat noch die Original-Rechnung mit Ratenzahlungen und 2,20 Mark extra fürs Rücklicht. „Das Rad wurde zunächst von meiner Mutter für die Fahrt zur Arbeit von Homberg-Essenberg nach Krefeld genutzt“, erzählt die Neudorferin. „Im zarten Alter von fünf Jahren habe ich darauf das Fahrradfahren gelernt. War gar nicht so einfach, da ich stehend fahren musste und nicht gleich Rücktritt beziehungsweise Bremse einzusetzen wusste.“

Aus dem Dornröschenschlaf

Das Rad habe dann etliche Jahre im Keller ihrer Eltern gestanden, „bis ich es etwa 1986 wieder aus dem Dornröschenschlaf holte“, erinnert sich Jutta Woltmann. „Seither leistet es mir fast täglich treue Dienste. So hat es mich verlässlich bei einigen Duisburger Radwanderungen begleitet. Da es eine unglaubliche Umsetzung hat, habe ich eine Gangschaltung nie vermisst, nicht mal, wenn es etwas bergauf geht.“

Sie habe gelegentlich mal daran gedacht, sich einen neuen Drahtesel anzuschaffen, aber nichts vergleichbar Gutes gefunden. Das Rad, sagt die 66-Jährige, müsse allerdings mal restauriert werden. „Solange es nicht durch Rostbefall zusammenbricht, werde ich weiter damit durch Duisburg radeln.“

© Thiel

Manfred Thiel hält ein Fahrrad der Firma Anker in Ehren. Sein Schwiegervater ist damit viele Jahre gefahren. „Im Fahrradkörbchen haben meine Frau und später auch ihre Schwester ihre erste Radtouren gemacht“, erzählt Thiel. Nach dem Tod seines Schwiegervaters 1987 hat es der Buchholzer bekommen. Stabil, natürlich ohne Gangschaltung – und auch nach all den Jahren noch ohne Roststellen, sagt Thiel. „Den Sattel habe ich damals erneuert und einen Fahrradständer angebracht. Sonst ist es noch im Originalzustand.“

Auf Platz drei folgt derzeit Herbert Alexa, der ein selbst restauriertes Viktoria-Fahrrad mit Hilfsmotor, Baujahr 1953, und ein 62 Jahre altes NSU-Rad besitzt.

Raymond Kallmeyers Rad mit Original-Tacho und Uhr.
Raymond Kallmeyers Rad mit Original-Tacho und Uhr. © Kallmeyer

Rang vier belegt Ursula Neubert mit einem 60 Jahre alten Rabeneick-Rad vor Raymond Kallmeyer. Das Gefährt der Firma Bergstolz von 1958 mit Weißbandreifen, Drei-Gang-Torpedoschaltung sowie Original-Tacho und Uhr hat Kallmeyer vor fünf Jahren einem Arbeitskollegen abgekauft. Ebenfalls Baujahr 1958 ist das Rad der Firma Dornbusch von Helmut Fiegel (77), mit dem der 77-Jährige in der Vergangenheit schon diverse Touren unternommen hat – unter anderem bis nach Straßburg. Auf Platz sieben liegt Manfred Abraham aus Neumühl, der in den 90er Jahren mit seinem 55 Jahre alten Drahtesel der Marke Sekura zur Arbeit gefahren ist.

Das Gesellenstück

Mit seinem Eigenbau, seinem Gesellenstück aus dem Jahr 1966, folgt der gelernte Zweiradmechaniker Hans-Jürgen Klein aus Neudorf auf Rang acht vor Eva Golinski mit ihrem Meister-Rad, Baujahr 1969, das mal ihrer Mutter gehörte. „Auf dem Sterbebett hat sie meiner Schwester gesagt, dass ich das Rad bekommen soll“, erzählt die Hambornerin. „Ich halte es in Ehren. Bis auf eine Felge und den Gelsattel ist alles original.“

Ingrid Rodes Lebensgefährte Wolfgang Wenz nimmt Hund Xandro gern im Fahrradkörbchen mit.  
Ingrid Rodes Lebensgefährte Wolfgang Wenz nimmt Hund Xandro gern im Fahrradkörbchen mit.   © Rode

Platz zehn belegt momentan Rosemarie Schneider mit ihrem rund 45 Jahre alten Rad der Firma Göricke vor Irmgard Kapturczaks NSU-Leichtfahrrad, das im Dezember 43 wird, und Ingrid Rodes Drahtesel, der 1977 bei „Heigei“ in Duisburg gekauft wurde. „Es fährt nach wie vor super leicht und ist ein echtes Familienmitglied.“ Ihr Lebensgefährte Wolfgang Wenz und Hund Xandro, vorne im Körbchen immer dabei, sind ebenfalls ganz begeistert.

195 Mark hat das Rad von Martel Blum 1982 gekostet, das noch jeden Tag gefahren wird: Platz 13 vor Rita Schirmer aus dem Duisburger Süden, die ihr Edelstahlrad der Firma Kynast 1985 gemeinsam mit den gleichen Räder der Kollegen der Thyssen AG in Essen gekauft hat – für damals stattliche 500 Mark. „Es ist immer noch funktionstüchtig und einfach mein Lieblingsrad.“

Bitte geben Sie weitere Gebote ab

Liebe Leser, haben Sie noch einen Drahtesel, der älter ist als die jeweils 65 Jahre alten Räder von Jutta Woltmann und Manfred Thiel?

Dann schreiben Sie uns bitte eine E-Mail mit dem Stichwort „Fahrrad“, dem Baujahr, ein paar erläuternden Zeilen und gerne auch mit einem Foto von Ihnen und Ihrem Fahrrad an
redaktion.duisburg@waz.de. Bitte eine Telefonnummer für Rückfragen nicht vergessen.

Die Siegerin oder der Sieger unseres Bieterwettbewerbs mit Urkunde und Trophäe wird am Ende in der Redaktion gekürt.