Duisburg. . Ein knappe Mehrheit hat beim Bürgerentscheid gegen das in Duisburg geplante Outlet-Center gestimmt. Was mit dem Gelände geschieht, ist nun offen.

  • Oberbürgermeister und DOC-Befürworter Link respektiert den Bürgerentscheid
  • DOC-Gegner schlagen vor, sie Stadt solle die Fläche mit Hilfe des Landes zurückkaufen
  • Link will demnächst mit Eigentümer Krieger über Flächennutzung beraten

Viel spannender kann ein Bürgerentscheid kaum ausfallen: 51,09 Prozent der Wähler haben mit „Ja“ gestimmt und damit die weitere Planung eines Designer-Outlet-Centers auf dem Gelände des früheren Güterbahnhofs ab Rande der City abgelehnt. 48,91 Prozent der Abstimmenden votierten mit „Nein“ und damit für ein Outlet in der Nähe des Hauptbahnhofes. Über 200 000 Duisburger haben an dem Bürgerentscheid teilgenommen.

Frank Oberpichler freut sich

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    „Da ist etwas verpasst worden“, kommentierte ein enttäuschter Sebastian Sommer, Geschäftsführer von Outlet-Betreiber Neinver, das knappe Ergebnis: „Es hätte mich gefreut, die Sache auf den Weg zu bringen.“ Oberbürgermeister Sören Link, der das DOC befürwortet hatte und am Wochenende wiedergewählt wurde, muss nun gemeinsam mit dem Rat überlegen, was mit der Fläche stattdessen passiert. Die DOC-Gegner schlagen vor: Die Stadt solle die Fläche mit Hilfe des Landes zurückkaufen.

    Freude bei den DOC-Gegnern

    „Auch wenn es uns nicht gelungen ist, den Oberbürgermeister abzuwählen, freuen wir uns dennoch, dass das DOC offenbar gescheitert ist“, erklärt Gerhard Schwemm (Bündnis 90/Die Grünen) von der Initiative gegen das Designer-Outlet-Center. Die Gegner wollen sich am Montag für eine genaue Analyse zusammensetzen – und vor allem überlegen, wie die Innenstadt langfristig nach vorne gebracht werden kann.

    „Damit ist das DOC Geschichte“, erklärte am Wahlabend der soeben wiedergewählte Oberbürgermeister Sören Link. Er werde, wie im Wahlkampf zugesagt, das Ergebnis des Bürgerentscheids respektieren.

    Bürgerentscheid DOC: Kopf-an-Kopf-Rennen in Duisburg

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      Outlet-Betreiber Neinver stoppt Projekt DOC

      Was nun mit der 30 Hektar großen ehemaligen Bahnfläche geschieht, steht erst einmal in den Sternen. Das Areal gehört dem Möbel-Unternehmer Kurt Krieger. Der hatte dort ursprünglich ein großes Möbelzentrum errichten wollen, die Pläne aber zurückgezogen. „Ob und was da jetzt hin kommt, muss in erster Linie der Eigentümer entscheiden“, sagte Link. Mit Krieger werde er schon in den nächsten Tagen sprechen.

      Der Entscheidung ist ein sechsmonatiger intensiver Wahlkampf voraus gegangen. Auf der einen Seite standen der Flächen-Eigentümer Kurt Krieger, der ursprünglich einmal ein Möbelhaus bauen wollte, der Outlet-Betreiber Neinver sowie die Stadtverwaltung und die SPD.

      Ein knappe Mehrheit der Duisburger hat mit
      Ein knappe Mehrheit der Duisburger hat mit "Ja" gestimmt und das Outlet-Center verhindert.

      Zu den Gegnern gehörten Grüne, Linke, die Industrie- und Handelskammer, Geschäftsinhaber sowie die Betreiber des „Forum“, eines Einkaufszentrum, das sich mitten in der Innenstadt befindet. Alle befürchteten, dass das DOC Kaufkraft aus der City abziehen könnte. Oberhausen und das Centro wurden als mahnendes Beispiel zitiert. Krieger hatte indes mit Stillstand gedroht, wenn das Bürgerbegehren nicht zu seinen Gunsten ausgeht. (mit dpa)