Duisburg. Der Sozialdemokrat ist der alte und neue Oberbürgermeister. Er lässt seine Herausforderer weit hinter sich und sichert sich seine zweite Amtszeit
Das war ein Durchmarsch erster Güte: Im ersten Anlauf hat Amtsinhaber Sören Link die Oberbürgermeisterwahl gewonnen. Mit 56,88 Prozent der Stimmen hat er seinen stärksten Herausforderer, den parteilosen Gerhard Meyer (25,73 Prozent der Stimmen), weit hinter sich gelassen. „Ich bin berührt, stolz, glücklich und dankbar“, sagt Link und gab zu, von diesem Ergebnis selbst „absolut überwältigt und überrascht“ zu sein.
Dabei hatte sich Links Sieg relativ früh abgezeichnet. Schon als kurz nach 19.30 Uhr die erste Schnellmeldung auf dem Bildschirm erschien, brandete im Ratssaal Applaus aus den SPD-Reihen auf, weil Link bereits deutlich über 50 Prozent der Stimmen hinter sich vereint hatte. Im Verlaufe des Abends führte er das Feld immer klarer an.
Faire Verlierer
„Das erschreckt mich doch ein wenig“, kommentierte Thomas Wolters, OB-Kandidat der FDP, die ersten deutlichen Prozentzahlen. Er habe mit einer Stichwahl gerechnet, sagte Wolters, als Link der Sieg nicht mehr zu nehmen war. „Am Infostand haben viele gesagt, dass sie Link nicht mehr wählen wollen. Es ist überraschend, dass der Amtsinhaber so reibungslos durchgeht.“
Ziemlich gelassen nahm Gerhard Meyer das Ergebnis hin: „Wenn das mehrheitlich in Duisburg so gesehen wird, dass er der beste OB ist, dann ist das so.“ Er wünsche Glück für die Aufgaben, die nun vor ihm liegen: „Er hat ‘ne lange Wahlperiode, wo er alle seine Versprechen umsetzen kann. Jetzt kann er nicht mehr sagen, dafür ist die Zeit zu kurz.“ Meyer selbst sieht für sich keine weitere Zukunft in der Politik. „Vor fünf Monaten war ich noch nicht OB-Kandidat. Für mich persönlich war es eine Erfahrung und ein Erlebnis. Aber ich war vorher kein Politiker und das werde ich jetzt mit 57 Jahren nicht anfangen.“
Sören Link bleibt Oberbürgermeister
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Als faire Verlierer gratulierten Wolters und Meyer Link zu seinem Sieg. Erkan Kocalar hatte den Ratssaal schon Stunden vorher verlassen, Melanie Händelkes und Yasar Durmus waren gar nicht erst erschienen.
„Können Wahlplakate getrost wegwerfen“
Der Duisburger SPD-Chef Ralf Jäger, selber erst kürzlich bei der Landtagswahl im Mai dieses Jahres vom Wähler schmerzhaft aus der Regierungsverantwortung gekickt, zeigte sich gestern erfreut aber auch überrascht vom deutlichen Ausgang der OB-Wahl: „Dann können wir ja getrost am Montag die Wahlplakate für die OB-Stichwahl auf den Müll werfen.“ Drei Gründe, so Jäger, hätten zum Wahlsieg von Sören Link geführt. Er habe eine sehr gute Arbeit als OB gemacht, der Wahlkampf sei super geführt worden. Und die Partei sei nach der verlorenen Landtagswahl sehr motiviert gewesen, in Duisburg bei der OB-Wahl vorne zu bleiben.
Mit Blick auf das aktuelle SPD-Wahldesaster im Bund sagte Jäger, man könne der Partei den Rat geben, so zu agieren wie Link in Duisburg: Er sei glaubhafte Kümmerer, der zuhört, dann komme man auch über 20 Prozent.
Sören Link wertet die Wahl als einen "großen Vertrauensbeweis"
Sören Link dankte seinen Herausforderern für einen „fairen Wahlkampf“. Er selbst starte nun mit „einer Menge Rückenwind“ in seine zweite Amtszeit. „Das ist ein großer Vertrauensbeweis und eine Riesenverantwortung.“ Und: „Das was wir in den vergangenen Jahren angefangen haben, werden wir jetzt fortsetzen.“
Trotz aller Freude über den eigenen klaren Wahlsieg, betrübten ihn die Wahlergebnisse zum Bundestag: „Mir als Sozialdemokrat blutet das Herz. Es ist ein Desaster und ein rabenschwarzer Tag für die SPD.“ Die SPD habe die Bundestagswahl verloren, „aber wir haben mit Bärbel Bas und Mahmut Özdemir zwei Kandidaten aus Duisburg im Parlament.“ Auf die Frage, ob er Interesse an Berlin habe, antwortete er: „Nein. Ich bin so was von glücklich OB von Duisburg zu sein. Das ist ein ganz tolles Amt. Das möchte ich die nächsten acht Jahre weitermachen.“
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