Duisburg. Düsseldorfer Investoren bauen am Holzhafen eine spektakuläre Sichel. Doch vorher muss die Stadt auf eigene Kosten den Boden aufbereiten.

  • Mindestens 3,5 Millionen Euro kostet die Vorleistung, die die Stadt noch bringen muss
  • Dazu ist sie nach dem Kaufvertrag verpflichtet, alte Fördermittel sind aber längst verbraucht
  • Die Developer bauen im Innenhafen ein Hotel, an die 100 Wohnungen, Büros und eine Restaurantmeile

Das Eurogate-Grundstück am Innenhafen ist an die „Developer“ aus Düsseldorf verkauft, die Planungen für „The Curve“, den spektakulären Sichelbau mit Hotel, Büros, Wohnungen und Gastronomie an der Promenaden-Treppe sind in vollem Gange. Doch jetzt muss die Stadt noch mal tief in die Tasche greifen und für mindestens 3,5 Millionen Euro das Grundstück auf eigene Kosten baureif machen.

Die in Duisburg ebenso heiß wie lang ersehnten Investoren aus Düsseldorf, die das Innenhafen-Filetstück nun endlich bebauen, wollen ein baureifes Grundstück. Das ist es aber nicht. Es muss verdichtet werden, Betonpfähle müssen den schlammigen Baugrund sichern. Und das ist offenbar unstrittig Pflicht und Aufgabe der Stadt. So recht präsent war das aber wohl keinem, es wurde zumindest in den vergangenen Jahren nicht thematisiert.

Kaufpreis liegt bei 4,5 Millionen Euro

© Lars Heidrich

Doch die Developer erwarten ein baureifes Grundstück für den vereinbarten Kaufpreis von 4,5 Millionen Euro, auf dem sie ihr Millionen-Projekt hochziehen. Zumindest aus den Bodengutachten-Anlagen zu dem Verkaufsexposé für das Grundstück von 2015 geht offenbar hervor, dass die Stadt das gut 12 000 qm große Grundstück erschlossen und baureif zu übergeben hat. Bodengutachten aus diesem Jahr stellten dann fest, dass der Baugrund „Mängel“ aufweist, wie es in einer nichtöffentlichen RatsVorlage der Stadt heißt. Die Tragfähigkeit des Bodens ist unzureichend, Altlasten sind möglich, Blindgänger könnten noch im Boden liegen. 3,5 Millionen Euro wurden zunächst veranschlagt, Mehrkosten nicht ausgeschlossen.

Die Bodenaufbereitung muss die Stadt aus eigener Tasche zahlen. Zwar hatte es schon 2003 rund 5,4 Millionen Euro Fördermittel aus EU- und Regionaltöpfen für die Erschließung des Geländes gegeben, sie wurden aber nur teilweise verwendet – für die Gründung der 2008 für knapp 12 Millionen Euro gebauten Stufenanlage am alten Holzhafen. Der Rest wurde anderweitig eingesetzt. Das hatte die Bezirksregierung laut Marcus Vunic aus dem OB-Büro damals auch abgesegnet. Zudem schien es sinnvoll, die Herrichtung des Bodens dem Bauprojekt anzupassen. Doch die „Eurogate“-Pläne des damaligen Projektentwicklers Kölbl und Kruse platzten.

Gebag erledigt die Bodenarbeiten

Nun ist das Fördergeld weg. Aber die offenbar in Vergessenheit geratene, auch förderrechtlich verpflichtende Baureifmachung besteht weiter. Das machten die Developer der Stadt offenbar klar. Die wiederum hat in nicht-öffentlicher Ratssitzung im Juli zeitgleich mit der Absegnung des Grundstückverkaufs an die Düsseldorfer Investoren die städtische Gebag mit den Arbeiten betraut, die immer mehr zum Flächenentwickler für die Stadt wird. Für die Gebag birgt der Auftrag kein Risiko, die Stadt zahlt und hat zugleich über ihre Tochter die Kostenkontrolle. Laut Wortmeyer sollen die Arbeiten im Herbst beginnen. Die Zeit drängt: In einem Jahr wollen die Developer laut Projektleiterin Melike Wirth loslegen: „Wir schauen nach vorn.“

>> HOTELS, WOHNUNGEN UND BÜROS

Auf vier Gesellschaften verteilt der Düsseldorfer Investor den Kauf und die Entwicklung des Innenhafen-Grundstücks, je eine für das Hotel und die Wohnungen, zwei für die Büros. Bis zu 13 Geschosse erhält der Sichelbau, 80 bis 100 Wohnungen sind geplant, ein Hotel mit bis zu 250 Betten sowie Restaurants an der Promenade