Duisburg. Zwischen aufgeräumt und völlig verwaist: So präsentieren sich die Online-Auftritte der Duisburger Kandidaten für den Bundestag.
Die Suche nach den Duisburger Kandidaten für den nächsten Bundestag gestaltet sich im Netz als schwierig. Die Internetseiten der Parteien machen es dem interessierten Nutzer leidlich schwer, überhaupt die Kandidaten zu finden. Dabei ist in vier Wochen Wahltag.
Die CDU
Beispiel CDU: Unter www.cdu-duisburg.de begrüßt Thomas Mahlberg als Kreisparteivorsitzender die Leser. Prominent oben rechts wird der Oberbürgermeisterkandidat Gerhard Meyer vorgestellt. Darunter sind die derzeitigen Bundestagsmandat-Inhaber Thomas Mahlberg und Volker Mosblech abgebildet. Folgt man ihren Links, liest man bei Mahlberg einen Rückblick auf die vergangene Legislaturperiode. Aber von einer neuerlichen Kandidatur, einem aktiven Wahlkampf keine Spur. Das gleiche gilt für Mosblech, dessen Vita und Reden man hier nachlesen kann. Aktuelle Infos: Fehlanzeige.
Auf Facebook sieht es schon deutlich besser aus. Follower werden mit aktuellen Infos versorgt - Selfies beim Plakatieren inklusive. Und auch Thomas Mahlberg zeigt sich vergnügt auf einer Fahrradtour durch den Duisburger Süden. Der 52-Jährige hat auch einen durchaus aktiven, privaten Account. Dem folgen zwar bislang nur 81 Menschen, dafür gibt's Mahlberg mal ganz anders: Guinness Shirt statt Anzug. Davon könnte sich der Twitter-Account der Duisburger Union gerne eine Scheibe abschneiden. Der letzte Tweet liegt mittlerweile über ein Jahr zurück. Damals ging es um den Weggang von Chiquita nach Hamburg. Vor diesem Post hatte es allerdings auch fast zwei jahre bis zur nächsten Aktivität gebraucht...
Die SPD
Die SPD informiert übersichtlicher. Gleich auf der Startseite (www.spd-duisburg.de) sind die wichtigsten Kandidaten angepinnt: Sören Link, Bärbel Bas und Mahmut Özdemir. Wer wofür kandidiert, dieses Wissen muss man schon mitbringen. Die Webseiten der Bundestags-Kandidaten könnten unterschiedlicher nicht sein. Bärbel Bas präsentiert sich wie auf einer Pinnwand: Hier der Terminkalender, da die aktuellsten Tweets, Berichte von ihren Auftritten und Wahlkreis-Besuchen, oben Rückblicke auf 2016 „Was mir am Herzen lag“, daneben rauschen Fotos im Titelkopf durch.
Mahmut Özdemir zeigt sich aufgeräumter, fokussierter, mit wenigen dafür großen Fotos, die ihn mit seinem Wahlkampfauto oder mit Kanzlerkandidat Martin Schulz zeigen. Über Register kann man sich seine Standpunkte zu verschiedenen Themen anzeigen lassen oder seine Arbeit in Berlin verfolgen. Auf seine anderen Konten bei sozialen Netzwerken, etwa Facebook oder Instagram, verlinkt Özdemir. Und auch die anderen Kandidaten bespielen regelmäßig die sozialen Netzwerke, teils mit mehreren Einträgen am Tag. OB Sören Link hat bei Instagram sogar eigene Werbung geschaltet.
Die Grünen
Bei den Grünen ist die Bundestagswahl auf der Startseite www.gruene-duisburg.de Thema, weil ein Termin angekündigt wird: „Bier mit Banaszak“ - unter diesem alliterarischen Motto lädt der gleichnamige Kandidat zum Gespräch in eine Kneipe. Über Reiter lässt sich leicht navigieren zu den Kandidaten Anna von Spiczak und Felix Banaszak, ein Klick auf ihre Wahlplakate und schon hat man ihre persönliche Infos und politische Einstellungen parat. Und auch bei Twitter präsentieren sich die Grünen nüchtern aber konstant. Tägliche Infos gibt es nicht, dafür aber regelmäßige Updates und Einladungen zu den anstehenden Veranstaltungen. Zumindest kurz und knackig.
Die Linken
Die Linken haben unter www.dielinke-duisburg.de auch am 23. August noch ihren Hinweis auf der Seite, dass sie bis zum 10. August in der Sommerpause sind. Letzte aktuelle Meldungen stammen aus dem Juni. Immerhin gibt es einen Reiter zur Bundestagswahl, der die beiden Kandidaten Özden Ates und Martin Kretschmer nennt - letzterer allerdings ohne Foto. Beide zudem nur mit rudimentären biografischen Infos, keinerlei politischen Statements. Verlinkt wird lediglich der WDR-Faktencheck. Auch der Link zur Linken-Kampagne liefert nur bundesweite Slogans und Ziele, keine kommunalen Inhalte. Ähnlich sieht es bei Twitter aus. Seit dem 14. Juli herrscht hier Funkstille.
Aus dem Sommerloch ist zumindest der Facebook-Account der Duisburger Linken gestartet. In dem sozialen Netzwerk gibt es täglich neue Infos rund um den Wahlkampf und die Kandidaten der Partei. Und auch die einzelnen Kandidaten pflegen ihre Accounts.
Die FDP
Bei der FDP gibt es keine klare Sortierung, die zu Infos zur Bundestagswahl auf www.fdp-duisburg.de führen würde. In der Mitte laufen chronologisch Artikel ein mit kommunalen Forderungen der Partei, rechts führen viele Infos zu den landes-, bundes- und europapolitisch relevanten Seiten der Liberalen. Wer für Duisburg antritt, dazu findet sich zunächst: Nichts. Scrollt man lange in den Pressemitteilungen, findet man von Ende August 2016 die Verkündung der Kandidaten für Land und Bund, letztere namentlich Carlos A. Gebauer und Frank Albrecht.
Googelt man sie, lässt sich eine zentrale FDP-Seite finden, die Kandidaten vorstellt und darüber wiederum auf eigene Wahlkampfseiten führt: https//falbrecht.2017.fdp.de etwa informiert über Vita und politische Haltung. Gebauer ist auch hier nicht zu finden, dafür gibt es Einträge bei Wikipedia, weil der Jurist in der RTL-Gerichtsshow „Das Strafgericht“ aktiv war. Auf seiner eigenen Webseite schreibt er über seine politischen Ambitionen, verlinkt Videos, Aufsätze, Rezensionen. Schaut man sich die sozialen Netzwerke an, dominiert nur Einer: Oberbürgermeister-Kandidat Thomas Wolters. Der wirbt mit eigener Kampagnen-Seite, jeder Menge Videos und aktuellen Fotos um Wählerstimmen.
Düster sieht es beim Bloggingdienst Twitter aus. Hier liegt das letzte Lebenszeichen mittlerweile sage und schreibe sieben Jahre zurück. Damals kündigten die Liberalen ihren Stammtisch im Café Museum an. Seitdem ist der Account völlig verwaist.
Wahlinfos der Stadt
Die Stadt selbst hat eine Wahlseite aufgemacht, die zu allen Wahlen am Super-Sonntag informiert. Es geht um die jeweiligen Wahlkreise, darum wer wahlberechtigt ist, was es mit Briefwahl und Wahlbenachrichtigung auf sich hat etc. Die einzelnen Kandidaten werden nur bei der OB-Wahl genannt, jene zur Bundestagswahl sind auch hier nicht zu finden.