Duisburg. Der türkischstämmige Burhanettin Datli aus Duisburg tritt bei der Bundestagswahl an. Grund: die in seinen Augen verfehlte Integrationspolitik.
Auch bei der Bundestagswahl tritt mit Burhanettin Datli ein türkischstämmiger Kandidat an, der vor allem aus den Kreisen von Migranten Stimmen sammeln will und den etablierten Parteien verfehlte Integrationspolitik vorwirft. Zur OB-Wahl hatte bereits der türkischstämmige Yasar Durmus seine Kandidatur als Parteiloser angekündigt.
Datli (51) ist selbstständiger Versicherungskaufmannn in Meiderich und kandidiert als parteiloser Bewerber im Wahlkreis 116 im Duisburger Norden. Er zählt zum lokalen Wählerbündnis DAL, das mit Rainer Grün im Stadtrat vertreten ist. „Die bisherige Politik der etablierten Parteien hat bis heute nicht wirklich die Interessen aller Duisburger wahrgenommen“, begründet Datli seine Kandidatur. In vielen Bereichen seien „immer noch Benachteiligungen aufgrund der Herkunft erkennbar“, Kinder bekämen schlechtere Schulempfehlungen, oft genüge ein „ausländisch klingender Name“.
Verweis auf Armenienresolution
„Wir wollen einen eigenen Mann nach Berlin schicken“, so der DAL-Vorsitzende Rainer Grün. Der Kandidat habe zahlreiche Moscheevereine auf seiner Seite. Man spreche aber alle Wähler an, so Grün weiter. „Niemand soll im Abseits stehen“ ist der Wahlslogan Datlis.
Er verweist bei seiner Kandidatur auch auf den Streit um die Armenienresolution im vergangenen Jahr, als türkische Kreise im Duisburger Integrationsrat gegen den Vorwurf des Völkermordes der Türkei an Armeniern mobil machten, ihre Beschlüsse aber von der Stadt beanstandet worden waren. „Jede Abweichung vom Mainstream wurde sofort als nationalistisch oder extremistisch gebrandmarkt“, erklärt Datli, der mehr Bildung und Teilhabe fordert sowie verstärkte Anstrengungen gegen Rassismus. Auch die „um sich greifende Hetze gegen Muslime muss endlich bekämpft werden“.