Duisburg. . Schon vor dem großen Sommerfest am 26. August bietet das Haus am Weidenweg 35 Künstlern Raum für ihre Werke. Mitglieder im Mittelpunkt.

Ein Höhepunkt im Programm des Kunstvereins Duisburg zur Feier des zehnjähriges Bestehens wird das Sommerfest am Samstag, 26. August. Schon vorab wird am Donnerstag, 17. August, um 19 Uhr in kleinerem Rahmen die wohl umfangreichste Ausstellung in der Geschichte des Vereins eröffnet. Denn seit der Übernahme des Erdgeschosses am Weidenweg 10 verfügt der Verein über mehr Platz denn je, kann er jetzt doch das komplette Haus bespielen. Neben den Ateliers gibt es drei Ausstellungsräume auf drei Etagen. Und weil der Duisburger Kunstverein – anders als andere Kunstvereine – nicht überwiegend aus Förderern, sondern aus Künstlern besteht, kann er diese Räume locker füllen und noch zusätzlich Gäste einladen. Zu sehen sind sehr unterschiedliche Arbeiten von 35 Künstlern.

Vom Leichten zum Schweren

Vom Leichten übers Mittelschwere zum Schweren: So beschreibt Vorsitzender Herbert Gorba das Ordnungsprinzip der drei Ausstellungen, das nicht inhaltlich gemeint ist, sondern sich eher aufs Genre bezieht. Unterm Dach in der „Galerie ganz oben“ wird Fotografie gezeigt, im Saal im 1. Obergeschoss überwiegend Malerei, und im großen Ausstellungsraum im Erdgeschoss vor allem Schweres und Großes wie Skulpturen, die wegen ihres Gewichts zuvor am Weidenweg nicht aufzustellen gewesen wären. Zum Beispiel die neueste Basaltlava-Arbeit aus der Reihe „Fluchtpunkte“ des Duisburger Bildhauers Hans-Jürgen Vorsatz: Der mächtige Stein, rundum glatt, an den Seiten mit Bruchkanten wie gestürzte Säule, ist in der Mitte gespalten; im Spalt steckt ein riesiger rostiger Nagel.

„Der Posierende“ von Jörg Winke zeigt einen historischen Fußballspieler.
„Der Posierende“ von Jörg Winke zeigt einen historischen Fußballspieler. © Tanja Pickartz

Sozusagen am leichten Fluchtpunkt der Bildhauerei die zarten, bewegten Figürchen aus Papier von Angela Schäfer, mit denen sie Emotionen veranschaulicht. Figürlich arbeitet auch Anne Deifuß; ihre Figuren bestehen aus Buchdeckeln, sie stehen für die Bewahrung des Wissens der Menschheit, so Anne Deifuß. Mit dem „Posierenden“ hat Jörg Winke den frühen Fußballern ein Denkmal gesetzt, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch im „Gentlemandress“ mit Stiefeln und mit Kappe aufliefen. Claudia A. Grundei benötigt für die fünfteilige Installation ihrer „Sprachbilder“ doch einige Quadratmeter Wandfläche: Übers Eck gehängt, werden die aus den Acrylgläsern „fallenden“ Buchstaben, die Negative und Schwarz-Weiß-Bilder zu einer dreidimensionalen Skulptur. Für den großen Raum hat Dorothee Impelmann ein neues, großformatiges Industriebild gemalt.

Der Platz des Fördermaschinisten

Künstlerische Fotografien verlassener Zechen-Arbeitsplätze sind „ganz oben“ zu sehen. Michael Sander hat beispielsweise den Platz, an dem einst der Fördermaschinist saß, mehrmals fotografiert und am Computer so komponiert und farblich verfremdet, dass das Bild sozusagen hyperrealistisch wird – die Dinge rücken perspektivisch zusammen, man erkennt viele Details, und es bekommt eine Schärfe und Atmosphäre abseits jeder Nostalgie.

Im 1. Obergeschoss schließlich erwartet die Besucher ein malerisches Feuerwerk. In leuchtendem Pink das Bild der trinkenden Frauen von Gabriela Berest, ein zwingender Hingucker mit wimmelnder Figurenvielfalt das Bild von Robert Matthes, Expressives von Claudia Quick – das alles und noch mehr Kunst im Innenhof erwartet die Besucher dann beim Sommerfest.

Haus am gesamten Wochenende geöffnet

Nach der kleinen Eröffnung am Donnerstag, 17. August, um 18 Uhr am Weidenweg 10, ist das gesamte Haus am Wochenende geöffnet: 18. und 19. August von 17 bis 20 Uhr, 20. August von 14 bis 18 Uhr.

Beim Sommerfest am 26. August gibt es mehr Kunst im Innenhof, kommen Werke aus einem Druck-Workshop hinzu, und es gibt Performances mit niederländischen Künstlern.