Duisburg. . A 40-Rheinbrücke ist ab Mittwoch wieder offen. In den zwei Sperrungs-Wochen eroberten Fotografen, Fußgänger und Radfahrer das Bauwerk.

  • A 40-Rheinbrücke ist bereits ab dem frühen Mittwochmorgen nach zwei Wochen Sperrung wieder geöffnet
  • Die vergangenen Tagen nutzten viele Fotografen, Radler und Fußgänger, um das Bauwerk zu erkunden
  • Laut Autobahnpolizei war das Betreten der Fahrbahn verboten, viele machten dennoch Erinnerungsfotos

Die Zeit der Umwege hat ein vorläufiges Ende: Bereits am Mittwoch und damit einen Tag früher als geplant, ist die A 40-Rheinbrücke wieder für den Auto- und Lkw-Verkehr geöffnet. Das teilten am Dienstag das Landes-Verkehrsministerium und der Landesbetrieb Straßen NRW mit. Exakt zwei Wochen dauerten die umfangreichen Sanierungsarbeiten an den Seilverankerungen des in die Jahre gekommenen Bauwerks. Über 50 Risse im Stahl wurden entfernt. Staugeplagte Pendler und die Anwohner der Umleitungsstrecken können nun gleichermaßen aufatmen.

Zwei Wochen war die Rheinbrücke wegen der Sperrung autofrei. Zwar durfte die Fahrbahn in dieser Zeit offiziell nicht betreten werden, weil es sich laut Autobahnpolizei um einen Baustellenbereich handelt und das Betreten von Autobahnen laut Straßenverkehrsordnung für Fußgänger generell untersagt ist. Dennoch gingen viele Menschen aus Duisburg und Umgebung auf Entdeckungstour und erkundeten das verwaiste Bauwerk aus nächster Nähe. Ein illegales Still-Leben 2.0 also.

Erinnerungsfoto ist ein Muss

Nutzten eine der letzten Gelegenheiten für ein unvergessliches Erinnerungsfoto: Alexander (l.) und Tim fuhren mit ihren Skateboards einige Meter auf der gesperrten A 40 – und lobten den Asphalt als „coolen Untergrund“.
Nutzten eine der letzten Gelegenheiten für ein unvergessliches Erinnerungsfoto: Alexander (l.) und Tim fuhren mit ihren Skateboards einige Meter auf der gesperrten A 40 – und lobten den Asphalt als „coolen Untergrund“. © Thomas Richter

Das Wichtigste ist ein Erinnerungsbild von der leeren A 40. Das eint die vielen Hobby- und Profifotografen, die an diesem Abend auf der Brücke auf Motivjagd gehen. So wie Max (28) aus Bergheim. Er ist mit Svenja unterwegs. „Wann bietet sich schon mal so eine Chance, dass man die Brücke fast ganz für sich hat. Das ist ein einzigartiger Moment“, sagt er – und nimmt einen der Brückenpfeiler in den Fokus seiner Digitalkamera. Und was gefällt Ihnen am meisten? „Es ist so ruhig“, sagt Svenja, ehe sie nach rechts und links in die Ferne sieht. „Und von der Brücke hat man selten so schöne Ausblicke.“

Die dürfen Fußgänger und Radfahrer auch im Alltag genießen – jedoch nur auf den für sie vorgesehenen Spuren an den Brückenrändern. Und dann donnert und dröhnt nur wenige Meter entfernt der Verkehr. Deshalb erfreut sich auch Heinz Frenken (58) noch einmal an der himmlischen Ruhe. Zwei bis dreimal steht er sonst pro Woche hier mit dem Auto im Stau. Jetzt ist er extra mit dem Fahrrad von der Essener Margarethenhöhe nach Duisburg gestrampelt. „Das wirkt hier so fremd ohne Autos“, sagt er. „Ich bin sowohl irritiert als auch völlig fasziniert.“

Videos für den Rap-Song drehen

Iliyas (15) ist mit seinen Freunden Omed (15), Yousef (18) und Giuliano (15) aus Hochheide zur Brücke gekommen. Mit ihrem Smartphone drehen sie ein Video. Damit will Iliyas seinen selbst geschriebenen Rap-Song „Traumleben“ bebildern und danach im Internet veröffentlichen. Die leere Brücke dient ihnen als ausdrucksstarke Kulisse mit Lokalkolorit.

Neugierig sind auch Tim (28) aus Rumeln-Kaldenhausen und Alexander (29) aus Bergheim: Beide haben ihre Skateboards mitgebracht. Sie wagen sich für ein Erinnerungsfoto auf den Asphalt, testen dann auch noch die Fahrbahn auf ihren Rollen. „Cooler Untergrund“, so der einhellige Tenor.

Mit dem Hund auf der Brücke Gassi gehen

Das findet auch „Prinz“. Der vierjährige Mischlingshund geht mit seinen Frauchen Yvonne (35) und Fabienne Bernhardt (17) aus Alt-Homberg gerade Gassi. „Das müsste noch länger gesperrt bleiben“, scherzt die Mutter. Dann würde sie die Brücke als Logenplatz für das Feuerwerk beim Ruhrorter Hafenfest nutzen.

„Ich fahre hier jeden Tag mit dem Auto von Bergheim zur Uni nach Neudorf“, erzählt BWL-Student Bastian Kirchhoff. Jetzt genießt er mit seinem Mountainbike den seltenen Anblick der verkehrsfreien Brücke. „Ich übe gerade für eine Klausur. Die Tour hierhin ist eine willkommene Ablenkung vom Lernstress.“ Ab heute muss er sich wieder eine andere suchen...

>> FAHRBAHN SANIERT

- Den gestrigen Dienstag nutzten die Kräfte von Straßen NRW, um die Fahrbahn auf der Brücke zu sanieren. Diese Arbeiten waren später geplant. Sie wurden aber nun vorgezogen.

- „Jeder Tag, an dem die Arbeiten früher abgeschlossen sind, bedeutet weniger wirtschaftlichen Schaden“, sagte Straßen-NRW-Sprecherin Ingrid Scholtz.