Duisburg. . Wenn die A 40-Rheinbrücke am nächsten Donnerstag öffnet, wird die neue Kontrollanlage für zu schwere Lkw nicht fertig sein – das dauert Wochen.
- Angekündigte Waage- und Ableitungsanlage wird zur Öffnung der A 40-Rheinbrücke nicht fertig sein
- Planung und Aufbau wird sich laut Straßen NRW noch über mehrere Wochen hinziehen
- Diese Lkw-Kontrollstelle wird über Jahre hinaus für noch längere Staus vor der Brücke sorgen
Wenn wie geplant am nächsten Donnerstag die A 40-Rheinbrücke nach zweiwöchiger Sperrung wieder öffnen sollte, werden die von NRW-Verkehrsminister Wüst versprochenen Waage- und Ableitungsanlagen auf beiden Seiten des Bauwerks nicht fertiggestellt sein. „Diese Anlagen werden gerade erst konzipiert“, sagte Ingrid Scholtz, Sprecherin des Landesbetriebs Straßen NRW, gestern auf Anfrage dieser Zeitung. „Bis sie tatsächlich eingerichtet und auch funktionstüchtig sind, werden noch mehrere Wochen vergehen.“
Mit Hilfe dieser Waagen sollen künftig die „schwarzen Schafe“ unter den Lkw-Fahrern aussortiert werden, die sich nicht an das vorgeschriebene Maximalgewicht von 44 Tonnen halten. Denn vor allem diese überladenen Brummis sind Gift für die im Jahr 1970 eröffneten Schrägseilbrücke: Sie erzeugen die schwersten Schäden.
Ausländische Lkw wiegen oft 50 Tonnen
Das Problem: In den Niederlanden und Belgien gelten für Lkw andere Zuladungsvorschriften: Sie dürfen dort bis zu 50 Tonnen auf die Waage bringen. Da die A 40-Rheinbrücke gerade für Unternehmen aus diesen beiden westlichen Nachbarländern das wichtigste Einfallstor ins Ruhrgebiet ist, werden diese Firmen künftig ihre Maximalzuladung nicht mehr voll ausschöpfen können – oder aber sie akzeptieren die (weiten) Umwege über umliegende Autobahnen.
Eine ähnliche Anlage wie für Duisburg geplant, ist bereits seit September 2016 vor der A 1-Rheinbrücke bei Leverkusen im Einsatz. Diese ist bekanntlich in einem noch schlechteren Zustand und daher für alle Fahrzeuge von über 3,5 Tonnen gesperrt. Auf beiden Seiten des Flusses ist diese Anlage an der letzten Ausfahrt vor der Rheinbrücke aufgebaut, damit alle „Aussortierten“ auch noch rechtzeitig von der Autobahn abgeleitet werden können. Diese werden zuvor von roten Ampeln und Schranken gestoppt. Zudem sitzt rund um die Uhr Personal in einem Container, um Verstöße zu ahnden. Bislang werden alle Ertappten aber nur mit einem Bußgeld bestraft.
Anlage in Leverkusen kostete vier Millionen Euro
Rund vier Millionen Euro hat sich Straßen NRW diese Anlage in Leverkusen kosten lassen. „Ob das in Duisburg genauso teuer wird, können wir noch nicht sagen“, erklärte Scholtz. Jede Anlage sei ein Einzelstück, eine Maßanfertigung. Deshalb gebe es bis zur Fertigstellung des endgültigen Konzepts auch keine Kostenschätzung.
Diese Waage soll das Bauwerk schützen, sie wird künftig aber auch in beiden Fahrtrichtungen für noch längere Staus sorgen. Zum einen in der Zeit, wenn sie installiert und die A 40 somit zur Baustelle wird. Aber auch danach: Denn in Leverkusen gilt vor der Waage- und Ableitungsanlage durchweg Tempo 40. Das führt an jedem Berufsverkehr-Morgen zu kilometerlangen Rückstaus auf der A 1. Kaum anders dürfte sich die Situation hier auf der A 40 entwickeln.
Leverkusener Verhältnisse drohen
Doch was geschieht in den Wochen, wenn die Brücke wieder geöffnet, die Waage aber noch nicht installiert ist? Dann können die „schwarzen Lkw-Schafe“ weiter ungestraft ihr böses Brückenspiel treiben. Das könnte dramatische Auswirkungen haben: Treten nämlich neue Risse im Bauwerk auf, könnte die A 40-Brücke im schlimmsten Fall für alle Lkw gesperrt werden. Leverkusener Verhältnisse für Duisburg also. Das soll unbedingt vermieden werden, stellt dieses Szenario doch die größtmögliche Gefahr für Deutschlands Logistikstandort Nummer eins dar. So oder so wird Duisburg in den nächsten Jahren im Stau ersticken. Die alte Brücke kann frühestens im Jahr 2023 abgerissen werden.