Duisburg. . Nach den Ferien soll für Bivsi die Schule normal beginnen. Erstmal muss sie aber zum Einwohnermeldeamt. Außerdem müssen Kisten ausgepackt werden.

  • Zwei Monate lang hatten Freunde und Unterstützer dafür gekämpft, dass die Familie Rana zurückkehren darf
  • Am Mittwochmorgen war es so weit: Um 7.04 Uhr landete die Familie in Düsseldorf
  • In den nächsten Tagen müssen die Ranas zum Einwohnermeldeamt. Rechtliche Fragen müssen geklärt werden

Bivsi und ihre Freundinnen liegen sich in den Armen. Zwei Monate haben die Jugendlichen und viele Unterstützer darum gekämpft, dass die 15-Jährige wieder zurück nach Duisburg darf. Und dann ging alles ganz schnell. Mit einem Schüleraustausch-Visum kann sie wieder einreisen. Die Eltern sind aus humanitären Gründen dabei, um die Minderjährige zu begleiten.

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Am Mittwochmorgen nehmen Schüler, Eltern und Medienteams sie am Flughafen Düsseldorf in Empfang. Steinbart-Schulleiter Ralf Buchthal hat sogar seinen Texel-Urlaub unterbrochen. Er ist vor kurzem Opa geworden, nun empfängt er Bivsi. „So etwas hatte ich während meiner ganzen Schullaufbahn nicht und muss es auch so bald nicht wieder haben“, erklärt er kopfschüttelnd. Aus seiner Sicht spricht nichts dagegen, dass Bivsi nach den Ferien wieder ganz normal am Unterricht teilnimmt. Alle schulischen Voraussetzungen hat das Mädchen ohnehin erfüllt. Sie soll ab 30. August die zehnte Klasse besuchen und ihr Abitur machen können.

Abgeschobene Schülerin Bivsi zurück in Deutschland

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    Freude auf das Leben in Deutschland

    „Ich freue mich wieder auf mein Leben in Deutschland. Jetzt müssen wir erstmal die Kisten auspacken.“ Die Wohnung, die die Familie Rana vor ein paar Wochen verlassen hat, besteht noch. Die Kündigung konnte wieder rückgängig gemacht werden. Nur ein paar Sachen hatte der Bruder schon in Kisten geräumt. Nun können sie wieder ausgepackt werden – zum Glück.

    DJ Ralf Steinblock engagierte sich ebenfalls bei „Beats für Bivsi“.
    DJ Ralf Steinblock engagierte sich ebenfalls bei „Beats für Bivsi“. © Stephan Eickershoff

    Mit den Spenden, die das Konzert „Beats für Bivsi“ gebracht hat, wollen die Unterstützer nun unter anderem die Mietrückstände begleichen. „Die Stadtwerke haben zum Glück eine Mahnsperre verhängt, so dass der Strom noch funktioniert und sie sich wieder normal einleben können“, erklärt Eva Selic, Vorsitzende der Klassenpflegschaft. Felix Banaszak, der Bivsi in Nepal besucht und sich als ehemaliger Schülersprecher des Steinbart-Gymnasiums mit für die Rückkehr der Familie eingesetzt hat, ist ebenfalls erleichtert: „Wir werden die Familie in den nächsten Tagen bei den Ämtergängen begleiten und uns auch mit einem Anwalt beraten. Wichtig ist, dass die Familie wieder hier ist. Es macht vieles leichter, die Sachen ohne Zeitverschiebung zu klären.“

    „Ein hochkomplizierter ausländerrechtlicher Fall“

    Demnächst müssen sich Bivsi und die Eltern erst einmal im Bürgerbüro registrieren. Die Frage, ob Vater und Mutter dann auch wieder arbeiten dürfen, lässt sich derzeit noch nicht klären. „Der ganze Sachverhalt rund um Familie Rana ist ein hochkomplizierter ausländerrechtlicher Fall. Sollte ein Antrag an die Stadt gestellt werden, der aktuell nicht vorliegt, werden wir ihn wohlwollend prüfen“, erklärt eine Stadtsprecherin. Um den Status endgültig zu klären, hoffen Stadt und Freunde auf eine rechtzeitige Gesetzesänderung.

    Bivsi Rana ist wieder zurück in Deutschland

    Gut zwei Monate nach ihrer Abschiebung nach Nepal ist die in Deutschland geborene Bivsi Rana wieder zurückgekehrt.
    Gut zwei Monate nach ihrer Abschiebung nach Nepal ist die in Deutschland geborene Bivsi Rana wieder zurückgekehrt. © dpa
    Ihr Bruder Biswash ist der erste, der Bivsi in den Arm nimmt und begrüßt.
    Ihr Bruder Biswash ist der erste, der Bivsi in den Arm nimmt und begrüßt. © dpa
    Am Düsseldorfer Flughafen wurde sie am Mittwochmorgen von ihrem Bruder, Schulkameraden und Unterstützern willkommen geheißen.
    Am Düsseldorfer Flughafen wurde sie am Mittwochmorgen von ihrem Bruder, Schulkameraden und Unterstützern willkommen geheißen. © Lars Heidrich
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    Als Bivsi Rana all ihre Freunde, Klassenkameraden und die vielen Medienvertreter sieht, kommen ihr die Tränen.
    Als Bivsi Rana all ihre Freunde, Klassenkameraden und die vielen Medienvertreter sieht, kommen ihr die Tränen. © Fabian Strauch
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    Erwartungsfrohe Schüler warten mit Plakaten, auf denen
    Erwartungsfrohe Schüler warten mit Plakaten, auf denen "Herzlich willkommen, Bivsi" und "Welcome, Bivsi" steht am Flughafen. © Merle Mokwa
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    Nach der Abschiebung Ende Mai hatte die Schulgemeinde des Steinbart-Gymnasiums viele Hebel in Bewegung gesetzt, um der Familie Rana die Rückreise zu ermöglichen.
    Nach der Abschiebung Ende Mai hatte die Schulgemeinde des Steinbart-Gymnasiums viele Hebel in Bewegung gesetzt, um der Familie Rana die Rückreise zu ermöglichen.
    Im Flughafen warteten auch viele Journalisten auf Bivsi Rana. Doch viele Interviews gab es nicht.
    Im Flughafen warteten auch viele Journalisten auf Bivsi Rana. Doch viele Interviews gab es nicht. © Annika Fischer
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    Relativ zügig verlässt die Familie die Ankunftshalle des Flughafens. Die Strapazen der letzten zwei Monate und der langen Rückreise sind den Ranas anzusehen.
    Relativ zügig verlässt die Familie die Ankunftshalle des Flughafens. Die Strapazen der letzten zwei Monate und der langen Rückreise sind den Ranas anzusehen. © Fabian Strauch
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    Mutter Britta Martini laufen bei der Ankunft ebenfalls ein paar Tränchen über die Wange. Sohn Nico war ein Klassenkamerad. „An dem Tag, an dem Bivsi aus dem Klassenzimmer geholt wurde, hat er ganz aufgeregt bei mir angerufen und konnte sich gar nicht beruhigen“, erinnert sie sich. Der Zusammenhalt in der Klasse sei vorher schon gut gewesen, „aber die Aktionen haben die Jugendlichen noch mehr zusammengeschweißt.“ Nico (16) nutzt die Ferien, um ein Praktikum zu machen. Selbstredend hat der Chef ihm erlaubt, dass er ein bisschen später kommen darf. „Ich bin stolz auf die Leistung der Kinder und Unterstützer, was sie alles erreicht haben.“

    >> VERSTEIGERUNG LÄUFT NOCH BIS 12. AUGUST

    Noch bis zum 12. August läuft die Online-Versteigerung des Steinhofs zugunsten von Bivsi. Zu ersteigern gibt es zwölf Fanartikel für Fußballfreunde. Vom MSV Duisburg gibt es Armbänder, ein Kinder-T-Shirt und das Fußball-Trikot der Wiederaufstiegs-Saison 2016/17. Weitere Fanartikel gibt es vom FC Bayern München, Schalke 04 und dem Karlsruher SC. Alle Objekte der Versteigerung sind nur im Internet einsehbar auf steinhof-duisburg.de.

    Wer bei der Versteigerung mitbieten möchte, schickt bis Samstag, 12. August, eine E-Mail mit seinem Gebot und dessen Gegenstand an die Adresse versteigerung@steinhof-duisburg.de. Das Höchstgebot bekommt den Zuschlag, bei mehreren gleich hohen Geboten entscheidet das Los. Der Erlös aus der Versteigerung fließt in den Spendenfonds zugunsten von Bivsi und ihrer Familie. Im Rahmen des Benefizkonzerts „Beats für Bivsi“ im Steinhof waren schon ein MSV- und ein BVB-Trikot für 1500 Euro versteigert worden.