Duisburg. . Die Duisburger Polizei informiert in den Sommerferien über die Vorzüge des Kopfschutzes für Radler. Die Mittelalten sind die Sorgengruppe.
- Polizei informiert in den Sommerferien alle Radfahrer über die Risiken, ohne Helm unterwegs zu sein
- 95 Prozent aller tödlich verunglückten Radler im Jahr 2016 trugen keinen Fahrradhelm
- In Skandinavien gilt eine Helmpflicht - mit positiven Auswirkungen auf die Zahl der Getöteten
Reinhold Reitz (69) schaut etwas verlegen, als er auf seiner Tour von Polizeihauptkommissar Rolf Holz auf dem Grünen Pfad am Landschaftspark Nord gestoppt wird. Der Radfahrer aus Untermeiderich ist ohne Helm unterwegs. Und dieses Versäumnis kann schlimme Folgen haben – schwerste Kopfverletzungen nach Stürzen inklusive.
„Ich war heute einfach zu bequem, bei dem schönen Wetter meinen Helm aufzuziehen“, sagt der Mountainbike-Besitzer. Holz und seine Kollegin Kerstin Kühnau nennen ihm aber genügend Argumente, warum das Tragen dieses Kopfschutzes unverzichtbar ist.
18 650 verunglückte Radfahrer im Jahr 2016 in NRW
Im Jahr 2016 gab es in NRW insgesamt 18.650 verunglückte Radfahrer, 69 von ihnen kamen ums Leben. „95 Prozent dieser getöteten Radfahrer trugen keinen Helm“, so Kühnau. „Und 80 Prozent der erlittenen Kopfverletzungen wären mit Helm nicht passiert.“ Zahlen und Fakten, die auch Radler Reitz überzeugen. Der ist mit seinem Kollegen Peter Beelmann (56) unterwegs. Er trägt im Gegensatz zu Reitz einen Helm. „Den habe ich grundsätzlich immer auf“, erzählt der Werkfeuerwehrmann. „Ich habe Fotos von verunglückten Radlern ohne Helm gesehen, das reichte aus“, sagt er.
Kampagne mit Info-Mobil klärt Radler auf
Im Rahmen der Landesverkehrswacht-Kampagne „Zerbrich Dir nicht den Kopf“ sucht die Polizei in den gesamten Sommerferien das Gespräch mit Fahrradfahrern. Mit ihrem Infomobil machen sie vor allem an solchen Punkten Halt, wo stets viele Radler vorbeikommen. „Zu Beginn waren wir an der Rheinfähre in Walsum, wo pro Tour bis zu 50 Radler an Bord waren“, erzählt Polizeihauptkommissar Holz. In den nächsten Wochen folgen die Regattabahn, die Rheinaue Rheinhausen oder der Hochfelder Rheinpark.
Senioren und Kinder würden in der breiten Mehrzahl Helm tragen, so Holz: „Unsere Sorgengruppe sind die Mittelalten von 30 bis 55. Aber ein Helm ist ja nach wie vor keine gesetzliche Pflicht. Wir können nur an die Vernunft jedes Radlers appellieren, dass er mitmacht.“
Erfahrungen aus Skandinavien
Welche Auswirkungen eine allgemeine Helmpflicht mit sich bringen kann, zeigt ein Versuch in den skandinavischen Ländern: Dort gilt seit zwei Jahren die Vorschrift, als Radler einen Helm tragen zu müssen. „Und seitdem wird dort ein Rückgang um 50 Prozent bei schwer verletzten und getöteten Radlern verzeichnet“, weiß Kerstin Kühnau.
Die Polizisten erkennen auch sofort, wenn ein Helm nicht richtig sitzt. „Der Zugpunkt der Riemen muss unter den Ohren liegen. Und das Kinnband darf nicht zu locker sein, so dass man es über das Kinn hinwegschieben kann“, erklärt Holz. Er empfiehlt den Erwerb im Fachhandel: „Einen Fahrradhelm muss man kaufen wie Schuhe: immer vorher anprobieren.“