Duisburg. . Die Visa für die Rückkehr von Bivsi Rana und ihren Eltern sind beantragt. Bund, Land und Stadt müssen nun das Verfahren gemeinsam vorantreiben.

  • Benefizkonzert für Bivsi Rana, die mit ihren Eltern nach Nepal abgeschoben wurde, war ein großer Erfolg.
  • Erlös beträgt 12.000 Euro, berichtet Arno Eich (Steinhof), mitorganisiert hatten der Lions-Club Rhenania und Bernie Kuhnt
  • Familie Rana hat in der Botschaft in Kathmandu Visaanträge für Rückkehr nach Duisburg gestellt

12.000 Euro an Spenden sind beim Benefizkonzert im Steinhof für Bivsi Rana, die abgeschobene Schülerin vom Steinbart-Gymnasium, zusammengekommen. Dies teilte Arno Eich vom Steinhof mit, der die Veranstaltung zusammen mit dem Lions-Club Duisburg-Rhenania auf die Beine gestellt hat. Wie viele Unterstützer hofft Eich auf eine baldige Rückkehr der Familie Rana nach Duisburg. Das Geld wird laut Eich nicht nur für Flüge, eine neue Wohnung, neue Möbel und Anwaltskosten benötigt. Auch für die Kosten der Abschiebung müsse aufgekommen werden.

Die Mitschüler von Bivisi am Steinbart-Gymnasium hoffen auf eine baldige Rückkehr des abgeschobenen Mädchens und waren natürlich auch beim Benefizkonzert im Steinhof dabei.
Die Mitschüler von Bivisi am Steinbart-Gymnasium hoffen auf eine baldige Rückkehr des abgeschobenen Mädchens und waren natürlich auch beim Benefizkonzert im Steinhof dabei. © Stephan Eickershoff

Unterdessen teilt Felix Banaszak, ehemaliger Schülersprecher des Steinbart-Gymnasiums und Vorstandssprecher von Bündnis 90/Die Grünen in Duisburg, mit, dass sich im Fall Bivsi eine Lösung andeute. Eine Rückkehr der Familie Rana könne womöglich schon in den nächsten Tagen realisiert werden. Seit Mittwochmorgen, 12. Juli, sind Banaszak und Stephan Kube, Elternpflegschaftsvorsitzender des Steinbart-Gymnasiums, vor Ort in Kathmandu und haben die Familie bei den letzten Schritten begleitet.

„Die Visumsanträge sind korrekt ausgefüllt“

„Die Visumsanträge sind korrekt ausgefüllt und gestellt, jetzt müssen die Behörden in Deutschland handeln. Der Ball liegt im Feld der Stadt Duisburg und dem Land NRW und muss nun in ein Tor verwandelt werden“, so Banaszak. Mehrere Wege seien denkbar, die Wiedereinreise der Familie zügig und rechtssicher zu ermöglichen. „Nach den positiven Signalen der letzten Tage hoffen und erwarten wir, dass schnell die letzten Steine aus dem Weg geräumt werden und der quälenden Unsicherheit von Familie Rana ein Ende bereitet wird“, so der Vorstandssprecher der Grünen.

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Eine Sprecherin der Stadt Duisburg erklärte am Freitagmittag, dass die Kommune noch nicht in das offizielle Verfahren eingebunden sei. Dies werde aber sicher in den nächsten Tagen geschehen: "Wir sind hierzu schon seit einiger Zeit in konstruktiven Gesprächen mit den beteiligten Stellen beim Bund und Land", so die Stadt. "Wie lange die Klärung dauert, können wir leider nicht prognostizieren, da hierbei viele unterschiedliche Stellen beteiligt sind."

Sie äußerte sich auf Anfrage auch zu den Kosten. die auf die Familie Rana zukommen. "Selbstverständlich wird die Stadt die Familie dort, wo es uns möglich ist, unterstützen." Konkrete Details stünden hier jedoch noch nicht fest. Erst einmal arbeite man mit Hochdruck an der Rückkehr der Familie aus Nepal nach Duisburg.

Rund um das Benefizkonzert für Bivsi

Konsul von Nepal

Unter den Gästen beim Benefizkonzert waren auch der Konsul von Nepal mit seiner Frau sowie die SPD-Bundestagsabgeordnete Bärbel Bas. Bas setzt sich ebenfalls für Bivsis Rückkehr ein. Sie sagte, dass ein Asylverfahren nicht 20 Jahre dauern dürfe: „Das ist einfach nicht nachvollziehbar.“ Der Fall Bivsi zeige, „wie wichtig ein Einwanderungsgesetz“ wäre.

Mitschüler tief bewegt

Bivsis Mitschüler sind jetzt noch erschüttert über die Vorgänge rund um die Abschiebung. „Wir wussten nicht, was da überhaupt passiert“, so Gina Schneiders, die es als besonders schlimm empfand, Bivsi nach ihrer Abholung „nicht einmal mehr sehen“ zu dürfen. Auch die Klassenpflegschafts-Vorsitzende Eva Selic übt Kritik: „Das war schon sehr schlimm, für die Schüler ist mit einem Schlag der Schutzraum Schule verloren gegangen.“

Lions-Unterstützung

Stephan Borowski vom Lions-Club Rhenania sagte zum Fall Bivsi: „Die Entscheidung der Behörden zu akzeptieren, fällt sehr schwer. Wir bringen uns mit unserem Netzwerk ein, um Spenden zu generieren und die Rückführung der Familie finanziell abzusichern.“ Beim Benefizkonzert stand er gemeinsam mit seinen Clubmitgliedern mit Spendenboxen bereit, um Geldbeträge entgegen zu nehmen.

Spendenkonto

Es gibt auch ein Spendenkonto für die abgeschobene Schülerin. Empfänger: Lions Hilfswerk Duisburg-Rhenania e.V., IBAN: DE56 3505 0000 0200 2065 63, Verwendungszweck: Spende für Bivsi.

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Diese Entwicklung ist laut Felix Banaszak auch ein Erfolg der vielen Unterstützer der Familie. Tausende haben demonstriert, die Online-Petition unterschrieben und zuletzt eben sogar das großes Benefizkonzert im Steinhof organisiert. „Wir haben stets betont, dass es eine Lösung für die gesamte Familie braucht und nicht allein für Bivsi. Dieser Forderung haben sich zunächst die Mitglieder des Petitionsausschusses des Landtags, dann auch die Landesregierung in Person des stellvertretenden Ministerpräsidenten und Integrationsministers Joachim Stamp angeschlossen“, so Banaszak. „Das ist starker Rückenwind für die letzten Meter.“