Duisburg. Weil Schülerzahlen steigen und die Zahl der Plätze gedeckelt ist, fehlen an etwa 20 Duisburger Grundschulen Betreuungsplätze im Offenen Ganztag.

  • Trotz steigender Schülerzahlen blieb es bei einer Deckelung der Plätze im Offenen Ganztag der Grundschulen
  • Deshalb fehlen nun an etwa 20 Grundschulen Plätze für die Betreuung, 25 allein an der Astrid-Lindgren-Schule in Duissern
  • Nach einem Gespräch mit den Eltern kündigt Schulamtsleiter Ralph Kalveram eine Lösung für berufstätige Eltern an

An etwa 20 der insgesamt 78 Duisburger Grundschulen gibt es für das kommende Schuljahr erhebliche Schwierigkeiten, Plätze für die Betreuung im Offenen Ganztag (OGS) zur Verfügung zu stellen. Das bestätigt die Schulverwaltung der Stadt auf Anfrage der Redaktion. Auf die Nachmittagsbetreuung ihrer Kinder sind Familien dringend angewiesen, in denen sowohl der Vater als auch die Mutter berufstätig sind. Man werde sich nun bemühen, kurzfristig weitere Plätze zu schaffen, kündigt Amtsleiter Ralph Kalveram an.

30 Eltern haben keinen Betreuungsplatz

Während an den meisten Schulen laut Verwaltung etwa ein Dutzend Familien auf der Warteliste stehen, ist die Lage an der Astrid-Lindgren-Schule in Duissern besonders dramatisch. Etwa 30 Eltern, die ihre Kinder für die Eingangsklassen der Gemeinschaftgrundschule an der Aakerfährstraße angemeldet haben, stehen derzeit ohne Betreuungsplatz da. „Viele sind verzweifelt“, sagt Andreas Wolf, einer der Betroffenen.

Hausaufgaben machen OGS-Kinder, hier in der Astrid-Lindgen-Schule, nach Unterricht und Mittagessen in der Schule. Berufstätige Eltern sind darauf angewiesen.
Hausaufgaben machen OGS-Kinder, hier in der Astrid-Lindgen-Schule, nach Unterricht und Mittagessen in der Schule. Berufstätige Eltern sind darauf angewiesen. © Stephan Eickershoff

Die Grundschule mit Montessorizweig ist beliebt, wächst wie viele andere Schulen in Duisburg angesichts stadtweit steigender Kinderzahlen. Derzeit werden 250 Mädchen und Jungen in zehn altersgemischten Klassen unterrichtet, im nächsten Schuljahr werden es wohl deutlich mehr. „Die Schule wächst in die Dreizügigkeit“, berichtet Schulleiterin Astrid Niermann. Obwohl Container aufgestellt werden sollen, um die Kinder unterzubringen, wurde der Antrag der Schule auf eine weitere Ganztagsgruppe nicht genehmigt.

Bedarf war absehbar, kritisieren die Eltern

Ausgebucht ist auch die OGS, der Kerpener Verein „Rapunzel Kinderhaus betreut derzeit 125 „Ganztagskinder“ bis 16 Uhr und bis zu 50 Kinder der „Verlässlichen Halbtagsgrundschule“. Warum der zusätzlich Bedarf an Betreuungsplätzen der Schulverwaltung erst auffällt, wenn betroffene Eltern Alarm schlagen, wundert Andreas Wolf: „Das war doch eigentlich seit langem absehbar.“

Um die Wogen zu glätten, sagten sowohl Ralph Kalveram als auch Schuldezernent Thomas Krützberg schnelle Klärung zu. „Bis Anfang Juni wollen wir den Eltern eine Lösung anbieten“, sagt der Amtsleiter, „in Härtefällen schaffen wir Abhilfe.“ Warum reagiert die Verwaltung erst jetzt? „Unser vorrangiges Ziel war zunächst, eine ausreichende Zahl von Klassenräumen für die Beschulung zu sichern“, räumt Kalveram ein.

Deshalb muss die Stadt nun weitere Anträge bei der Bezirksregierung für die Aufstockung der stadtweit derzeit rund 5500 OGS-Plätze einreichen. Die Offene Ganztag wird durch Landeszuschüsse, einen städtischen Anteil und Elternbeiträge finanziert. Bei den Eltern der Astrid-Lindgren-Schule gelte nach dem Gespräch mit der Verwaltung das Prinzip Hoffnung, sagt Vater Andreas Wolf: „Wir sind vorsichtig optimistisch.“