Duisburg. . Zehn Fraunhofer- und zwei Leibniz-Institute führen ihre Forschung in der Mikroelektronik zusammen. Duisburger IMS investiert in moderne Technik.

Elf Fraunhofer-Institute und zwei Leibniz-Institute entwickeln in den nächsten Jahren gemeinsam neue Anwendungen in der „Forschungsfabrik Mikroelektronik“. Beteiligt ist auch das Duisburger Fraunhofer Institut für Mikroelektronische Schaltungen (IMS). Am Mittwoch gab dessen Leiter, Prof. Dr. Anton Grabmeier, vor rund 100 Vertretern der Partnerinstitute den Startschuss mit Thomas Rachel (CDU), Staatssekretär im Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung (BMWF).

„One-Stop-Shop“ in Berlin für industrielle Kunden

Als „strategische Investition in die Mikroelektronik“ in Deutschland bezeichnete Grabmeier die Bundesförderung des Vorhabens mit insgesamt 350 Millionen Euro – die bundesweit größte wissenschaftliche Einzelförderung. Dem Ziel, den über das Bundesgebiet verteilten Forschungseinrichtungen eine zentrale Struktur zu verleihen, sei man gemeinsam schon einen großen Schritt näher gekommen, führte der Institutsleiter aus.

Mit dem Gründung eines „One-Stop-Shop“ in Berlin wurde eine Schnittstelle der Institute zum Kunden geschaffen. Die Industrie, besonders auch kleine und mittelständische Unternehmen sollen so einfacher den Weg zu den richtigen Fachleuten finden, um Entwicklungen in Auftrag zu geben oder Forschungskapazitäten zu nutzen, die sie selbst nicht vorhalten können. Ziel sei es, „eine optimale Infrastruktur für die Industrie bereitzustellen“, betont Prof. Anton Grabmeier.

Elektronik und Sensoren vereinen

Deshalb wird auch das Duisburger IMS ein Großteil seines Förderanteils in Höhe von rund 26 Millionen Euro in die Runderneuerung seines Technologieparks an der Finkenstraße investieren. Neue Maschinen sollen die Produktion von bis zu 0,15 Mikrometern kleinen aber wesentlich leistungsfähigeren Halbleiter-Schaltungen möglich machen. Im Laufe des kommenden Jahres werden die neuen Geräte für die Produktion von Halbleiterplatten, sogenannter Wafer, in den Reinräumen des Neudorfer Instituts aufgestellt.

Ziel sei es, Elektronik und Sensoren zusammenzubringen und neue Funktionalitäten darzustellen, führte Dr. Holger Vogt, stellv. IMS-Institutsleiter aus. Ein Schwerpunkt werde dabei auf Anwendungen für die Automobil-Industrie liegen. Dabei geht es um autonomes Fahren, sichere Datenübertragung und Hindernis-Erkennung durch Infrarot-Sensoren. Partner will das IMS auch bei Lösungen für die industrielle Digitalisierung sein, seine Aktivitäten in der Medzintechnik verstärken. Erste Anwendungen wie einen Sensor zur Hirndruckmessung, gibt es schon.

Reale und virtuelle Welt wachsen zusammen

Die Mikro- und Nanoelektronik gilt als Schlüsselindustrie. Ihre Produkte sind – etwa in Smartphone oder PC – längst feste Bestandteile des täglichen Lebens. Durch die digitale Transformation werden künftig alle relevanten Industriebranchen von ihr abhängig sein.

Treiber der Entwicklung ist auch das Internet: Reale und virtuelle Welt wachsen zum „Internet der Dinge“ zusammen.