Duisburg. . Vor 175 Jahren wurde August Thyssen geboren, der in Duisburg-Bruckhausen den Grundstein für einen Großkonzern legte.

  • Konzerngründer August Thyssen wurde vor genau 175 Jahren in Eschweiler geboren
  • Aus der Duisburger Zeche „Gewerkschaft Deutscher Kaiser“ machte er ein bedeutendes Montanunternehmen
  • In Duisburg erinnern Straßen und Schulen an der Industrie-Pionier – und der Konzern Thyssen-Krupp

Die August-Thyssen-Realschule liegt an der August-Thyssen-Straße, von der Kokerei August Thyssen der früheren August-Thyssen-Hütte steht noch das Pförtnerhaus, August Thyssens Bürogebäude macht auch heute optisch noch etwas her: August Thyssen hat Duisburg unzweifelhaft geprägt. Geboren wurde der große Industrielle heute, am 17. Mai, vor 175 Jahren.

TKS ist der größte Arbeitgeber Duisburgs

Thyssen-Werke sind und waren in Hamborn/ Beeckerwerth und in Hüttenheim, in Meiderich und am Hochfelder Rheinufer, in Ruhrort und an etlichen Stellen mehr. Thyssen-Krupp Steel ist nach wie vor der größte Arbeitgeber in Duisburg, der größte Stahlhersteller in Deutschland und der Kern eines in 80 Ländern der Welt mit 156 000 Mitarbeitern tätigen Werkstoff- und Technologiekonzerns. Zurückzuführen ist all dies auf einen Mann von kleiner Statur und großem Unternehmergeist: August Thyssen.

In Duisburg-Bruckhausen, wo Thyssen sein Hüttenwerk gründete, wird nach wie vor Stahl produziert.
In Duisburg-Bruckhausen, wo Thyssen sein Hüttenwerk gründete, wird nach wie vor Stahl produziert.

Am 17. Mai 1842 kam der spätere Pionier der Ruhrindustrie als Sohn eines Fabrikanten und Bankiers in Eschweiler bei Aachen auf die Welt. 49 Jahre später, am 17. Dezember 1891, wurde im Stahlwerk Duisburg-Bruckhausen, dem jetzigen Oxygenstahlwerk 1, der erste Stahl erschmolzen – die Geburtsstunde eines Montankonzerns.

Thyssen war ein gewiefter Unternehmenslenker

„August Thyssen war eher gewiefter Unternehmenslenker als genialer Ingenieur“, charakterisiert ihn Prof. Manfred Rasch, Leiter des in Ruhrort beheimateten Thyssen-Krupp-Konzernarchivs. „Aber welche erfolgreiche Basis er mit dem Bau des integrierten Hüttenwerks im Duisburger Norden geschaffen hat, sieht man daran, dass der Standort am Rhein auch etwas mehr als 125 Jahre nach Produktionsbeginn weiterhin zu den leistungsstärksten Werken in Europa zählt.“

Heute werden hier jährlich rund zwölf Millionen Tonnen Rohstahl erzeugt und verarbeitet.

Nach Duisburg kam der Stahlbaron mit 25 Jahren

Nach Duisburg kam Thyssen mit 25 Jahren. Mit belgischen Partnern gründete er sein erstes Unternehmen. Die Geschäfte liefen gut, und so machte er sich in Mülheim-Styrum selbstständig. 1871 nahm das Bandeisen-Walzwerk „Thyssen & Co.“ die Produktion auf; die Keimzelle für den späteren Stahlriesen Thyssen war gelegt.

Der akribische Unternehmer engagierte sich in der Weiterverarbeitung seiner Produkte, er fertigte Röhren, ließ Bleche walzen und legte den Grundstein für seine Maschinenfabrik Thyssen & Co. Zur Versorgung seines Betriebes erwarb er Bergwerke, Erzvorkommen und weitere Industriebeteiligungen.

Schloss Landsberg in Ratingen, der frühere Landsitz von August Thyssen.
Schloss Landsberg in Ratingen, der frühere Landsitz von August Thyssen. © Hans Blossey

Den entscheidenden Schritt zur Expansion seines Unternehmens machte der nur 1,56 Meter große Gründer dann mit dem Kauf der Gewerkschaft „Deutscher Kaiser“ in Hamborn vor 126 Jahren. Die Zeche verfügte über einen Hafen am Rhein und einen Anschluss ans immer wichtiger werdende Eisenbahnnetz. Nach und nach kaufte er fast die gesamte Bauernschaft Bruckhausen über den Grubenfeldern auf und errichtete dort ein gewaltiges Stahl- und Walzwerk.

Am Ostersonntag im April 1926 starb der erfolgreiche Stahlbaron 83-jährig auf seinem 1903 erworbenen Schloss Landsberg an der Ruhr.