Duisburg. . Die Konzerte der Duisburger Philharmoniker sind schon fast wieder auf gewohntem Niveau. Kommende Saison ist Axel Kober Chefdirigent.

  • Zur „Halbzeit“ war das 7. Philharmonische Konzert an beiden Abenden zu 100 Prozent ausverkauft
  • Auch über die wachsende Zahl von neuen und alten Abonnenten freut sich Intendant Alfred Wendel
  • Die Saison 1017/18 steht im Zeichen der Suche für den Nachfolger von GMD Giordano Bellincampi

Mit der Rückkehr in die sanierte Mercatorhalle haben die Philharmoniker Besucher hinzugewonnen – neue und die, die ihnen nicht ins Übergangsquartier Theater am Marientor gefolgt sind. „Beim 7. Philharmonischen Konzert, also zur Saison-Halbzeit, war der Saal zweimal voll“, freut sich Intendant Alfred Wendel über den zügig gewachsenen Zuspruch. Er hatte damit gerechnet, dass es zwei Spielzeiten dauert, bis die Besucherzahlen wieder die Marke von vor der Sanierung erreichen. „Es ist nicht immer 100 Prozent voll, aber durchgehend sehr gut besucht.“ Zwischen 1400 und 1700 Besuchern kämen pro Abend zu den Philharmonischen Konzerten. „Und bei den Abonnenten sind wir schon fast wieder auf dem alten Stand von knapp 1000 pro Abo-Konzert.“ Womöglich auch ein Effekt des Hypes um die Elbphilharmonie, vermutet Wendel. „Es wird ins Konzert gegangen.“

Intensiv und konzentriert arbeiten

Und ein wenig Glanz von „Elphi“ fällt auf Duisburg, wenn der lettische Orgelstar Iveta Apkalna, Titularorganistin der Elphi-Orgel, auch wieder die Eule-Orgel in der Mercatorhalle spielt (21. April 2018).

Nach dem Abschied von Generalmusikdirektor Giordano Bellincampi, der am 21. und 22. Juni mit der „Römischen Trilogie“ von Ottorino Respighi ade sagt und von OB Link dazu eingeladen wird, sich ins Goldene Buch der Stadt einzutragen, fungiert Rheinopern-GMD Axel Kober für zwei Spielzeiten als Chefdirigent. Er leitet in der Saison 17/18 drei Philharmonische Konzerte. „Es ist gut, einen Anker zu haben. Kober hat schon häufiger mit den Philharmonikern gearbeitet, die ihn als Chefdirigenten sehr positiv begrüßen“, so Kulturdezernent Thomas Krützberg.

„Ich habe in Duisburg schon einen großen Verantwortungsbereich, weil die Musiker einen Großteil ihrer Dienste in der Oper leisten“, sagt Kober, der im Herbst auch Wagners „Rheingold“ zum Auftakt des „Ring des Nibelungen“ leitet. „Ich freue mich darauf, nach sieben Jahren die Zusammenarbeit zu intensivieren.“ Konzerte bedeuteten, intensiv und konzentriert mit der gleichen Besetzung auf ein Projekt hinzuarbeiten. Bewusst habe er in zwei von drei Konzerten, die er leitet, Werke aufs Programm gesetzt, in denen einzelne Musikergruppen besonders gefordert sind. Im Dezember sind es die Bläser mit einer Serenade von Richard Strauss; dazu kommen Mozarts 25. Klavierkonzert mit Imogen Cooper, die auch einen Meisterkurs an der Folkwang-Hochschule leiten wird, und Beethovens 6. Sinfonie. Im April die Streicher mit seiner Serenale von Dvorak; dazu kommen ein Posaunenkonzert von Ferdinand David mit der jungen Solistin Louise Pollock und Mendelssohn-Bartholdys Schauspielmusik zu Shakespeares „Sommernachtstraum“. Außerdem steht Kober im Februar am Pult, wenn Christoph Prégardien Gustav Mahlers „Sieben Lieder aus letzter Zeit“ singt, dazu Weberns „Im Sommerwind“ und Elgars „Enigma-Variationen“.

Aus den Dirigenten der anderen Philharmonischen Konzerte soll der neue GMD gewonnen werden. Es sei gut, Kandidaten nicht nur bei einem Probedirigat zu erleben, sondern bei der Arbeit mit dem Orchester, so Wendel.

Neun Dirigenten stellen sich vor

Der neue Generalmusikdirektor soll das Amt zur Saison 2019/20 antreten. „Wir haben nur die angesprochen, die Interesse haben“, sagt Wendel.

Joanna Mallwitz ist eine von zwei Dirigentinnen, die eingeladen wurden.
Joanna Mallwitz ist eine von zwei Dirigentinnen, die eingeladen wurden. © Philharmoniker

Zum Auftakt steht am 21. und 22. September Antony Hermus am Pult. Der Niederländer, der in Duisburg bei Open-Air-Konzerten zu erleben war, leitet Mahlers 5. Sinfonie – und zuvor das Konzert für Blockflöte und Orchester, das sein Landsmann Erik Bosgraaf 2014 am Amsterdamer Concertgebouw uraufgeführt hat.

Auch der Finne Ville Matvejeff war hier bereits zu hören. Er leitet Hindemiths „Lustige Sinfonietta“ und Ravels „Daphnis und Chloe“ (18./19. Oktober). Als erste von zwei Dirigentinnen der Saison präsentiert sich Joana Mallwitz beim Konzert „Hexenfeuer“ mit Werken von Kodaly, und Dvorak sowie Tschaikowkys 1. Klavierkonzert mit Claire-Marie Le Guay (15./16. November). Im Januar spielt Publikumsliebling Radek Baborák mit dem kürzlich pensionierten Philharmoniker Ioan Ratiu Haydns Konzert für zwei Hörner. Am Pult steht dann Michele Gamba auch bei Mendelssohns „Meeresstille und glückliche Fahrt“ sowie Schuberts 8. Sinfonie.

„Heimspiel“ für Frank Peter Zimmermann

Der Texaner Carl St. Clair leitet das Konzert am 7. und 8. März, bei dem Gershwins „Porgy and Bess“ als Konzertfassung auf dem Programm steht – mit den Solisten Angela Brown und Bassbariton Kevin Deas sowie dem Philharmonischen Chor. Ende März heißt es unter der Leitung von David Marlow „Tönende Bilder, gemalte Musik“ mit Werken von Debussy, Mussorgsky sowie Elgars „Sea Pictures“ mit Solistin Eva Vogel.

Pianist Boris Giltburg stellt sich als Residenzkünstler beim Mai-Konzert mit Brahms 2. Klavierkonzert vor. Benjamin Shwartz leitet den Abend, bei dem auch Bartoks Orchesterkonzert auf dem Programm steht.

Geiger Frank Peter Zimmermann bringt zu seinem „Heimspiel“ Kammermusik von Hindemith und Schumanns Fantasie für Violine und Orchester mit. Dirigent Christoph-Mathias Mueller stellt ans Ende seines Duisburg-Debüts Haydns ganzvolle D-Dur-Sinfonie. Ein Debüt auch beim 12. Philharmonischen Konzert: Die Französin Ariane Matiakh leitet unter anderem das Gershwin-Klavierkonzert (Solist Frank Dupree) und Bruckners 6. Sinfonie.