Duisburg. . Ein Bewegungsangebot für Kinder schafft das Uni-Projekt „Open Sunday“ in Sporthallen von Grundschulen. Lehramtsstudierende engagieren sich dort.

„Heute steh’ ich hier bestimmt alleine“, hat Prof. Dr. Ulf Gebken noch gedacht, als er am Sonntagmittag bei strahlendem Sonnenschein nach Marxloh fährt. Doch dann stehen auf dem Schulhof der Grundschule Kunterbunt an der Marxloher Kantstraße 75 Kinder, die schon auf den Sportwissenschaftler der Uni Duisburg-Essen warten. „So ein Tag beweist: Es funktioniert“, freut sich Gebken. Sein Projekt „Open Sunday“ bringt Kinder aus dem Stadtteil sonntags in die Sporthallen. In Essen läuft es bereits an mehreren Schulen, in Gelsenkirchen ist es angelaufen – und jetzt auch in Duisburg.

Dass es funktioniert, weiß Ulf Gebken längst. Denn „Open Sunday“ hat der 56-Jährige vor sechs Jahren erfolgreich gestartet an der Uni Oldenburg. Dort läuft es bis heute. „Viele Kinder verbringen den Sonntagnachmittag vor dem Bildschirm, während die Sporthallen leerstehen“, erklärt Gebken seinen Ansatz. Grundschullehrer baden das aus, wenn die Kinder ihr Bewegungsbedürfnis am Montag im Unterricht ausleben.

Wichtige Erfahrungen für den Beruf sammeln

Große Resonanz: 75 Kinder kommen sonntags in die Sporthalle der Grundschule Kunterbunt an der Kantstraße in Marxloh
Große Resonanz: 75 Kinder kommen sonntags in die Sporthalle der Grundschule Kunterbunt an der Kantstraße in Marxloh © Udo Milbret

Als Trainer in dem Sonntagsangebot engagieren sich Lehramtsstudenten, die so wichtige Erfahrungen für ihren künftigen Sportlehrer-Beruf sammeln sowie Oberstufenschüler, die zum Sporthelfer ausgebildet sind. Sie rekrutiert der Wissenschaftler in den Oberstufen von Gymnasien und Gesamtschulen. 20 Euro für den Sonntagseinsatz sind ein Anreiz – als Geldgeber hat Gebken Stiftungen gewonnen, für Duisburg den Landessportbund. Wichtig sei das Angebot vor allem für die Mädchen aus Familien mit Migrationsgeschichte, erläutert Gebken: „Sie sind oft nicht in Sportvereinen, können aber hierher mit ihren Geschwistern und weil die Schule es sagt.“

Vereine können für sich werben

In der Halle beginnt der Sonntag mit Big Mac, Chicken-Nuggets und Fisch-Burger – allerdings nicht als ungesundes Fast Food. So haben die Coaches die Übungen genannt für den Parcours auf dem die Kinder hüpfen, klettern und balancieren üben. „Das macht großen Spaß und die Coaches sind sehr nett“, erklärt Meriam, die zwar Taekwondo im Verein macht, aber auch am Sonntag gern in ihre Schule geht. Überhaupt, sagt die Zehnjährige, „ist das ja gut für die Gesundheit der Kinder.“

Von „Open Sunday“ profieren alle Beteiligten, sagt Ulf Gebken. „Solche offenen Angebote kommen bei den Kindern gut an.“ Die Vereine lädt der Uni-Professor ein, die Gelegenheit zu nutzen, um beim Open Sunday ihre sportlichen Angebote zu präsentieren. „Eine gute Gelegenheit, um für Nachwuchs zu werben.“

>> Weitere Schulen sollen bald mitmachen

- Auch Thomas Krützberg, Dezernent für Jugend und Schule, überzeugte sich am Sonntag in der Grundschule Kunterbunt von der großen Resonanz auf das Projekt „Open Sunday“.

- „Wir werden es nach den Sommerferien auf weitere Schulen ausdehnen“, kündigte der Beigeordnete der Stadt in Marxloh an. Dazu soll es schon bald Gespräche mit den Schulen und dem Stadtsportbund geben.

- Den Zustand und die Ausrüstung der Sporthallen, in denen das Projekt bislang läuft, erschreckt Prof. Dr. Ulf Gebken. „Desolat, fast überall“, so der Sportwissenschaftler.