Duisburg. . Polizei stellt den Kriminalitätsbericht 2016 vor: mehr Tötungs-, Raub- und Körperverletzungsdelikte. Innenstadt und Altstadt mit meisten Fällen.
- Die Duisburger Polizei stellte am Montag den Kriminalitätsbericht 2016 vor
- Weniger Straftaten insgesamt, dafür aber mehr Tötungs-, Raub- und Körperverletzungdelikte
- In den Bereichen Dellviertel/Innenstadt und Altstadt wurden die meisten Straftaten verzeichnet
Die meisten Straftaten in Duisburg ereigneten sich auch im Vorjahr im Dellviertel (Innenstadt), gefolgt von der Altstadt mit dem Rotlichtviertel sowie Hochfeld und Marxloh. Das geht aus dem Kriminalitätsbericht 2016 der Polizei hervor. Die sichersten Stadtteile waren einmal mehr Bissingheim, Ungelsheim und Wedau (siehe Tabelle).
Die Zahl der Tötungsdelikte in 2016 hat sich von acht auf 15 Fälle fast verdoppelt. Sieben Mal gab es dabei Todesopfer, bei den anderen blieb es beim Versuch.
Es sind gerade Beziehungstaten
Häufig handelte sich um Beziehungstaten, bei denen es zum Streit zwischen Ehepartnern gekommen war, so die Polizei. Als Beispiel sei der Fall aus dem Mai 2016 genannt, als ein Homberger (33) seine Frau (34) nach einem Streit getötet, im Garten vergraben und dann als vermisst gemeldet hatte. Er sitzt nun eine Haftstrafe ab.
Bei der Hälfte der 15 Tötungsdelikte war die Duisburger Kriminalpolizei dabei als zuständige Behörde im Kreis Wesel unterwegs, nur der Rest ereignete sich hier in der Stadt.
Einziges bislang ungelöstes Tötungsdelikt: Im September 2016 war ein Albaner (26) mit einer Schussverletzung in der Schulter in ein Hochfelder Krankenhaus eingeliefert worden. Er hatte keinen festen Wohnsitz und wollte sich zum Sachverhalt nicht äußern. Er verließ das Hospital auf eigenen Wunsch. Der Fall blieb ungeklärt.
42,8 Prozent aller 54 023 Straftaten waren Diebstahlsdelikte. Die so öffentlichkeitswirksamen Raubdelikte machten mit 526 Fällen nicht einmal ein Prozent aller Straftaten aus. Dennoch verzeichnete die Polizei im Vergleich zum Vorjahr (479 Fälle) einen deutlichen Anstieg.
Junge Räuber-Banden gefasst
Im Dezember ermittelte die Kripo 13 junge Männer, die in Verdacht stehen, 16 Überfälle begangen zu haben – davon acht in Duisburg. Gegen vier Jungen (15-16 Jahre), sie hatten im Rheinpark mehrfach Handys „abgezockt“, dauern die Ermittlungen an.
Fünf Jungen und Jugendliche (11-17 Jahre) traten im Norden und in der Innenstadt mit Raubüberfällen in Erscheinung. Der einschlägig bekannte Haupttäter (15) sitzt in Untersuchungshaft. Auch die Kinder, die in Marxloh mehrfach eine alte Dame beraubt hatten (wir berichteten), wurden ermittelt. Sie sind allerdings wegen ihres Alters nicht strafmündig.
Polizei spürt steigende Aggressivität
Auffällig war die Abnahme um 756 Fälle bei den Betrugsdelikten und der Anstieg der Fahrraddiebstähle um 543 Fälle (von 2873 auf 3416). Sorgen bereitet der Polizei die zunehmende Aggressivität in Teilen der Bevölkerung: Es gab mehr Taten von gefährlicher und schwerer Körperverletzung (plus 240 auf 1404).
Die Körperverletzungsdelikte insgesamt stiegen um 16 Prozent auf 4845 Fälle. Die Aggressivität richtet sich auch gegen die Polizei: 246 Mal waren Beamtinnen und Beamte das Ziel von Angriffen (2015: 222). „Wir müssen mit vereinten Kräften gegen diese Verrohung der Gesellschaft vorgehen“, so Polizeipräsidentin Bartels. „Es darf nicht sein, dass immer mehr Helfer zu Opfern werden.“
>>>DATEN UND FAKTEN AUS DEM KRIMINALITÄTSBERICHT
30 Sexualstraftaten im Vorjahr bedeuten den niedrigsten Wert seit 2001. 27 Fälle (90%) wurden aufgeklärt.
Es wurden 37 Fälle von Stalking erfasst (aufgeklärt: 92%). Im Vorjahr waren es 29 Fälle.