Duisburg. Elke Bartels berichtete im Landtag zur Lage im Duisburger Norden. Es gebe keine Orte, in denen die Polizei davor gewarnt werde, sie zu betreten.

  • Es gebe gefährliche Orte, an denen sich überwiegend junge Männer mit Migrationshintergrund "zusammenrotten"
  • Polizei habe das Gewaltmonopol nicht an Clans in Marxloh verloren
  • Bartels warnte bei Landtags-Anhörung davor, die Kräfte wieder abzuziehen

Duisburgs Polizeipräsidentin Elke Bartels hat den Vorwurf zurückgewiesen, der Duisburger Norden habe sich zu einer sogenannten No-Go-Area entwickelt. Es gebe keine Orte in Duisburg, in denen selbst die Polizei davor gewarnt werde, sie zu betreten, sagte Bartels am Montag im „Untersuchungsausschuss Silvesternacht“ des Düsseldorfer Landtags.

Bartels räumte aber ein, dass es gefährliche Orte in Duisburg gebe, an denen sich überwiegend junge Männer mit Migrationshintergrund „zusammenrotten“. Dank eines zusätzlichen Einsatzzugs des Innenministeriums könne die Polizei aber dagegenhalten. Das Gewaltmonopol habe sie nicht an Clans verloren, erklärte Bartels.

Bericht über Clans nicht gänzlich neu sondern nur aktualisiert

Freilich mit enormen Aufwand: Bei einer Tagung des Bundeskriminalamtes hatte Bartels kürzlich Zahlen genannt: Danach hat die Polizei im Zuge ihrer „Null-Toleranz“-Aktion in Marxloh allein im vergangenen Jahr über 40.000 Maßnahmen katalogisiert: Davon waren 3000 Strafanzeigen, 13.700 Ordnungswidrigkeiten und Verwarngelder sowie über 21.000 Personenüberprüfungen. In diesem Jahr gab es schon 2700 Strafanzeigen und 10.700 Ordnungs- und Verwarngelder. „Das alles gibt es nicht zum Nulltarif“, so Bartels: Von Anfang 2015 bis Mitte 2016 summierten sich die Einsätze auf 95.000 Personalstunden.

Am Wochenende hatten Medienberichte, in denen aus internen Polizeiakten zitiert wurde, erneut ein Schlaglicht auf Marxloh und die dort agierenden Clans geworfen. Laut Duisburgs Polizeipressesprecher Ramon van der Maat handelt es sich dabei um einen aktualisierten Bericht des Polizeipräsidiums für das Innenministerium aus 2015, der die Lage im Duisburger Norden beschrieben hatte. Mit ihrem Erfahrungsbericht hatte die Polizei eine personelle Verstärkung für die Einsätze im Stadtnorden begründet und auch bewilligt bekommen. Duisburg gehört nun auch zu den acht Schwerpunktbehörden im Land, die personell aufgestockt wurden.

Polizeipräsidentin warnt vor Abzug der Bereitschaftspolizei

So wurde auch ein vierter Zug der Bereitschaftspolizei in Duisburg stationiert. Mit dem fortgeschriebenen Bericht hofft die Polizei darauf, auch im kommenden Jahr mit Kräften der Bereitschaftspolizei die hohe Präsenz in Marxloh aufrecht erhalten zu können.

Die Signale aus Düsseldorf, seien positiv so van der Maat. Laut Bartels hätten die Maßnahmen zu einer „deutlichen Beruhigung des Straßenbildes“ geführt. Bartels warnte bei der Anhörung am Montag das Land, die Kräfte wieder abzuziehen: „Sobald unser Klientel merkt, dass wir wesentlich weniger werden, bekommen wir Probleme in der Bewältigung der Lage“.

Polizei-Klientel im Duisburger Norden ist „macho-geprägt“

„Mit dem Zuzug von Osteuropäern wurde es immer schwieriger bei uns“, erklärte die Polizeipräsidentin in der Landtagsanhörung. Sie hätten ganze Straßenzüge eingenommen und „vermüllen, was geht“. „Widerstandshandlungen sind an der Tagesordnung“, sagte Bartels. Dazu gehörten Begegnungen „Nase an Nase“.

Das Polizei-Klientel im Duisburger Norden sei „macho-geprägt“, sagte Bartels weiter. Bei Wohnverweisen etwa bekämen Polizistinnen zu hören: „Du hast mir gar nichts zu sagen.“ Sie habe verfügt, dass im Norden der Stadt Streifenwagen nur noch mit mindestens einem Mann besetzt werden. Im Süden dagegen dürften auch weiterhin zwei Polizistinnen gemeinsam Streife fahren.