Duisburg. Die Fraktionen von SPD und CDU stehen zu dem Grundsatzbeschluss fürs Outlet, sehen darin aber kein grundsätzliches „Ja“ zu dem Vorhaben.
- Die beiden großen Fraktionen werden am Mittwoch im Rat für den Beginn der Outlet-Planung stimmen
- SPD und CDU befürchten, dass sich ansonsten auf der alten Güterbahnhofsfläche auch weiterhin nichts tut
- Union und SPD halten die grundsätzliche Entscheidung noch für offen, die Grünen wittern eine Vorfestlegung
Die großen Ratsfraktionen SPD und CDU wollen am Mittwoch grünes Licht für die Planungen eines Designer-Outlet-Centers auf dem früheren Güterbahnhofsgelände geben. Damit dürfte der Grundsatzentscheidung eine satte Mehrheit sicher sein. Aber Sozial- wie Christdemokraten verweisen darauf, dass die Entscheidung, ob tatsächlich gebaut werden darf, erst später auf der Rats-Tagesordnung stehen wird.
„Kurt Krieger ist Eigentümer des Grundstücks“, sagt CDU-Fraktionsvorsitzender Rainer Enzweiler, und wenn ein Investor auf einer schon seit vielen Jahren brach liegenden Fläche etwas bauen wolle, solle man das Vorhaben auch prüfen: „Diese Chance sollte man nicht verstreichen lassen.“ Ansonsten drohe die Ansicht der innerstädtischen Fläche mit den Bahn-Ruinen in bester Lage so zu bleiben, wie sie schon viel zu lange ist. Enzweiler: „Das ist deprimierend.“
Mettler: „Das ist eine Chance für die Stadt“
„Einen weiteren Stillstand auf dieser innerstädtischen Fläche können wir uns nicht leisten“, sagt auch SPD-Fraktionschef Herbert Mettler: „Realistische Alternativen habe ich noch nicht gehört.“ Die Stadt sei nun mal nicht Eigentümer des 30-Hektar-Areals zwischen Bahn und Autobahn A 59, und Krieger als Grundbesitzer wolle ein Outlet dort bauen. „Das ist eine Chance für die Stadt“, mahnt Mettler und gibt zu bedenken: „Die Investoren stehen hier nicht gerade Schlange.“
Auf den Grundsatzbeschluss, der am kommenden Mittwoch auf der Tagesordnung der Rats-Sondersitzung steht, folgt ein ganz normales Planungsverfahren, heben die beiden Fraktionsvorsitzenden hervor. Zahlreiche Gutachten seien dafür erforderlich, auch zu den Auswirkungen eines Outlets auf den örtlichen Einzelhandel. „Dann muss man genau hinsehen“, sagt Enzweiler, „die Sache ist ergebnisoffen.“ Und der Investor stehe für die Kosten gerade.
Verständnis für die Sorgen
Er habe Verständnis für die Sorgen gerade der heimischen Einzelhändler, sagt Mettler, fragt aber auch: „Wer sagt denn, dass die Käufer nicht auch den Weg in die Innenstadt finden?“ Dafür müsse sich allerdings der Handel entsprechend aufstellen. Die Politik sorge nur für die Rahmenbedingungen. Eine „weitere intensive Diskussion“ erwartet der SPD-Fraktionsvorsitzende beim weiteren Fortschritt der Planungen: „Wie es ausgeht, weiß ich auch nicht. Schwierig wird es auf jeden Fall.“
„Der Oberbürgermeister und die Ratsmehrheit von SPD und CDU befördern sehenden Auges ein Projekt, das der gesamten Stadt schaden wird“, empört sich Grünen-Fraktionssprecherin Claudia Leiße. „Damit geht Duisburg vor die Hunde!“ Beim anstehenden Outlet-Planverfahren sei mit erheblichen Schwierigkeiten zu rechnen: „Der Oberbürgermeister nimmt in Kauf, dass die citynahe Fläche für weitere Jahre brach liegen bleibt.“ Die Grünen sehen in dem Grundsatzbeschluss eine Vorfestlegung.