Duisburg . Die Karnevalisten in Duisburg kämpfen um ihre Umzüge in der Stadt. Narren sollten Terror-Abwehr selbst übernehmen und versuchen alles.

  • Nach Berlin gibt es neue Auflagen für die Karnevalsumzüge in Duisburg
  • Mobile Sperren aus Fahrzeugen sollen gegen Lastwagen-Attacken schützen
  • Vereine versuchen, die neuen Sicherheitsauflagen in der Kürze der Zeit zu erfüllen

Neue Sicherheitsauflagen nach dem Attentat von Berlin machen den Karnevalisten das Leben schwer. Wie den Organisatoren der Umzüge bei Gesprächen mit den Vertretern der beteiligten Ämter eröffnet wurde, sollen die Vereine nun durch die Sperrung der Zufahrten zur Zugstrecke mit Fahrzeugen selbst für Terrorabwehr sorgen. Mehrere Umzüge in Duisburg stehen damit auf der Kippe. Doch einfach kapitulieren wollen die Karnevalisten nicht

Fahrzeuge als mobile Sperren

Im Halbstundentakt waren die Zugleiter am Dienstag im Rathaus über die neue Sachlage informiert worden. „Es gibt ein erweitertes Sicherheitskonzept“, bestätigt Michael Jansen, Präsident des Hauptausschuss Duisburger Karneval. „Die Zugstrecke soll vor Angriffen durch Lastwagen geschützt werden.“ Das sei organisatorisch eine Herausforderung. Es müssten noch viele Fragen geklärt werden, zum Beispiel wie die als mobile Sperren eingesetzten Fahrzeuge und das zusätzliche Personal zu versichern seien, aber Jansen ist verhalten optimistisch: „Ich halte das für den Rosenmontagszug grundsätzlich für machbar.“ Die Hauptverantwortung liege nun bei den Karnevalisten, die Stadt habe aber Hilfe in Aussicht gestellt. Alle damit zusammenhängenden Fragen will der HDK-Präsident bei einer Pressekonferenz beantworten, zu der er einladen will, sobald alle Details feststehen. In der kommenden Woche werde es weitere Gespräche im Rathaus geben.

Neues Sicherheitskonzept für Kinderzug

„Wir werden uns nun hinsetzen und ein neues Sicherheitskonzept erstellen“, verkündet Wolfgang Swakowski, Präsident der 1. Großen KG Rot-Weiß Hamborn-Marxloh, die den Kinderkarnevalszug in Hamborn im Auftrag des HDK organisiert. Es gebe viele Probleme, „aber die Karnevalisten wollen sich gegenseitig helfen.“ Er hoffe, dass der Zug wie geplant am Karnevalssonntag stattfinden könne. „Sicher ist das aber noch nicht“, so der sichtlich betroffene Swakowski.

Für die KG Südstern Serm ist dagegen alles klar: „Unser Zug wird wie geplant am Karnevalssonntag stattfinden“, ist Präsident und Zug-leiter Bernd Baumann zuversichtlich. Über die neuen Anforderungen zu diskutieren, hätte keinen Sinn gemacht. „Und wir haben vier Wochen vor dem Zug auch keine Zeit mehr dafür.“ Die Sermer seien zudem in der glücklichen Lage, nur vier Zufahrten sperren zu müssen. „Das kriegen wir mit Fahrzeugen und Personal aus dem Dorf hin.“

Serm und Wehofen sehen wenig Probleme

Auch die Kinder-Karnevalsgesellschaft Wehofen sieht große Chancen für ihren Umzug am Karnevalssonntag. „Wir haben nur drei Zufahrten. Ich glaube, das dürfte kein Problem sein“, meint Präsident Dinus Tomasi.

Überrascht zeigte sich Hans Kitzhofer, Präsident des Kulturausschuss Grafschafter Karneval: „Der Nelkensamstagszug ist bereits durch alle Behörden in Moers genehmigt worden.“ Was das erste Stück des in Homberg beginnenden Zuges angehe, so habe man noch nichts gehört.

Kämpferisch zeigt sich Steffen Ranisch, der vor einigen Jahren den „Blutwurstsonntagzug“ durch Meiderich ins Leben rief. „Viele Dinge sind noch nicht geklärt, aber wir wollen die Flinte nicht gleich ins Korn werfen.“ Eine Absage des für den 19. Februar geplanten Umzuges sei derzeit noch kein Thema. „Aber das stößt an die Grenzen dessen, was man als Ehrenamtler noch stemmen kann.“ Und Ranisch fragt sich, ob es den Umzug auch noch 2018 geben wird. „Irgendwann verliert man einfach die Lust.“

In Essen geht es auch anders

Was manchen Karnevalisten in Duisburg besonders in Rage bringt, ist der Umstand, dass es beispielsweise in der Nachbarstadt Essen keine derartigen Probleme gibt: Dort übernehmen Polizei und Ordnungsamt die äußere Absicherung der Züge. Ohne zusätzliche Kosten für die Narren.