Duisburg. . Wenn er groß ist, will Rottweiler-Welpe Amigo einmal Diensthund werden. Dafür trainiert Herrchen Henrik Richter jeden Tag mit ihm.
- Der drei Monate alte Rottweiler-Welpe Amigo wird Diensthund bei der Duisburger Hundestaffel
- Diensthundeführer Henrik Richter züchtete selbst, einen der neun Welpen gab er an die Polizei in Salzburg
- Die Ausbildungsdauer hängt immer vom Tempo des einzelnen Hundes ab
Noch tapsen Amigo und Antonia über den Hof und lassen sich schwanzwedelnd am Bauch kraulen. Kaum vorzustellen, dass die drei Monate alten Rottweiler-Welpen bald um die 50 Kilo wiegen sollen, Drogen erschnüffeln und Verbrecher stellen. „Dann sehen die nicht mehr so süß aus“, scherzt Diensthundeführer Henrik Richter. Bis sie echte Spürnasen sind, müssen sie nicht nur wachsen, sondern auch eine Polizeihunde-Ausbildung absolvieren.
Seit dieser Woche ist Amigo offizieller Ausbildungshund der Polizei. Bis Antonia den Dienst antreten darf, dauert es noch ein wenig. Frauchen Iris Spieß hat noch einen siebenjährigen Malinois, der mit ihr auf Verbrecherjagd geht. „Bis der in Rente ist, bleibt Antonia mein privater Hund“, erklärt die 41-Jährige. Damit ist Amigo derzeit der einzige Welpe in Ausbildung bei der Duisburger Hundestaffel.
Polizeikarriere in dritter Generation
Das Hundekind führt die Polizeikarriere in dritter Generation fort. „Sein Großvater Festus war mein erster Diensthund, sein Vater Quintus mein zweiter – er verstarb 2016“, sagt Henrik Richter, der zum zweiten Mal züchtete. Neun Welpen kamen zur Welt, drei davon bleiben in Duisburg und werden nach und nach zu Polizeihunden ausgebildet, vier weitere gingen an Privatpersonen. Eines der Geschwister kam zur Diensthundestaffel nach Salzburg. „Anton, ein weiterer Welpe, wird mein Privathund“, sagt Richter.
Im Moment lernt Amigo „umweltsicher“ zu werden. Zwar muss er im Ernstfall scharf sein, um Straftäter stellen zu können, gleichzeitig aber auch liebevoller Familienhund sein. „Daher soll er in der Prägungsphase so viel wie möglich erleben“, erklärt der 46-Jährige. „Wir gehen viel raus, etwa an den Bahnhof, fahren Rolltreppe und Aufzug, treffen viele verschiedene Menschen und Hunde.“
Positiv konditioniert mit Clicker und Leckerchen
Einige Kommandos hat der Rüde bereits gelernt. „Hier“ ist einer der wichtigsten Befehle, „damit er schnell zu mir kommt.“ Dafür arbeitet Henrik Richter mit einem Clicker und Leckerchen als Belohnung. „Damit wird er positiv konditioniert.“ Am Ende darf sich Amigo dann Personen- und Rauschgift-Spürhund nennen – genau wie Vater Quintus. Immerhin müssen die Diensthunde während der Lehre alle zwei bis drei Monate eine Prüfung ablegen, in der die Fähigkeiten und das Wesen des Tieres getestet werden.
Wie lange die Ausbildung insgesamt dauert, hänge vom Tempo des einzelnen Hundes ab. Im Anschluss an die Prüfung muss Richter weiter mit ihm trainieren, „damit er sicher ist, wenn er später in Stresssituationen kommt“. Etwa ein Jahr alt wird Amigo dann sein, ehe er seine erste „Blaulichtfahrt“ antritt.
Die Einsätze sind für alle harte Arbeit
Die Einsätze sind auch für die Polizisten auf vier Pfoten harte Arbeit. Etwa das Erschnüffeln von Rauschgift im Sommer. „20 bis 30 Minuten können sie unter bei Hitze im Einsatz sein, sonst wird’s zu anstrengend.“ Umso schöner sei es für Mensch und Tier, wenn etwa ein Einbrecher gestellt oder eine vermisste Person aufgespürt wird. „Solche Erfolgserlebnisse braucht auch der Hund.“
Davon wissen Amigo und Antonia noch nichts. Sie strecken den Besuchern lieber den Bauch entgegen – und setzen ihre schärfste Waffe ein: Den Welpenblick.
13 Spürnasen schnüffeln in der Hundestaffel
Insgesamt arbeiten bei der Hundestaffel in Duisburg 13 Hundeführer mit ebensovielen Diensthunden. Die Tiere gehören dem Land NRW, das auch die Kosten für Tierarzt und Futter übernimmt. Amigo, Antonia und ihre Geschwister wurden am 12. Oktober 2016 unter dem Zuchtnamen „Vom Isenbügeler Kopf“ geboren.