Explosive Chemikalie am Schadstoffmobil löst Großeinsatz aus
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Duisburg. Duisburgerin fand beim Entrümpeln Chemikalien, die sie zum Schadestoffmobil brachte. Es handelte sich um Pikrinsäure, die das LKA sprengte.
Die 48-Jährige hatte mit ihrer Tante die Wohnung ihres verstorbenen Onkels entrümpelt
Am Schadstoffmobil wollte sie ein Sammelsurium von Chemikalien abgeben
Feuerwehrleute durchsuchten in Schutzanzügen auch die Wohnung und Keller.
Eine Frau will am Freitagmorgen Chemikalien am Schadstoffmobil entsorgen. Als sie mehrere Flaschen an die Mitarbeiter der Duisburger Wirtschaftsbetriebe übergibt, werden diese auf einmal ganz unruhig. Denn in einem mit einem Metalldeckel verschlossenen Glas befindet sich offenbar ein gefährlicher Stoff. Gekennzeichnet ist es laut Sarah Mdaghi, sie ist Sprecherin der Wirtschaftsbetriebe, mit einem roten Warnaufkleber auf dem die Worte "Vorsicht gefährlich" stehen. Ein hochexplosiver Stoff, wie sich später herausstellen wird.
Gegen 9.20 Uhr geht der Notruf bei Feuerwehr und Polizei ein. Sicherheitshalber wird der Rumelner Marktplatz abgesperrt. Auch der Pkw, in dem die Frau die gefährliche Ladung zum Schadstoffmobil gebracht hat, darf nicht mehr bewegt werden, in ihm befinden sich laut Polizei weitere Chemikalien. Sie stammen alle von dem Onkel der Frau, der im Alter von 81 Jahren gestorben ist. Ihre Tante hatte sie gebeten, die Gläser, Flaschen und Kanister am Schadstoffmobil abzugeben.
Von Düsseldorf macht sich zudem ein Fachmann des Landeskriminalamtes für so genannte unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtungen, wie dies im Polizeijargon heißt, auf den Weg nach Rumeln. Denn selbst der Feuerwehr ist die Entsorgung des gefährlichen Stoffes zu heikel.
Gefährlicher Stoff wurde auf freiem Feld kontrolliert gesprengt
Der Sprengstoffexperte stellt schließlich fest, dass es sich wohl um Pikrinsäure handelt. Bei falscher Lagerung ist die Chemikalie im getrockneten Zustand explosionsgefährlich und kann durch Reibung, Erwärmung oder Schlag detonieren. In der Vergangenheit war die Säure auch immer mal wieder in Chemielaboren von Schulen aufgetaucht. Die Polizei sprengte die Flasche mit der Säure schließlich auf einem freien Feld nahe der Römerstraße im benachbarten Schwafheim.
Dass in manchem Keller oder in Garagen mitunter Gefährliches lagert, davon können Feuerwehrleute und auch die Wirtschaftsbetriebe ein Lied singen. Wie Sarah Mdaghi erklärt, haben es die Entsorgungs-Fachleute der Wirtschaftsbetriebe ein- bis zweimal im Jahr mit solchen außergewöhnlichen Fällen zu tun, sei es auf den Betriebshöfen oder am Schadstoffmobil. Aber darauf seien die Mitarbeiter vorbereitet und würden auch entsprechend geschult. Da "Schadstoffe immer ein Risiko bergen", so Mdaghi weiter, haben die mobilen Annahmestellen unter anderem Auffangwannen, CO2-Löschanlage und explosionsgeschützte Bereiche.
Feuerwehr durchsucht Wohnung und Keller in Schutzanzügen
Zuletzt hatte man es in Duisburg mit in Flaschen abgefülltem Quecksilber zu tun, das ebenfalls hochgefährlich ist. Im benachbarten Oberhausen brachte vor einigen Jahren etwa eine Seniorin mehrere Marmeladengläser mit Chemikalien zum Schadstoffmobil, das gerade mitten in der Fußgängerzone im Einsatz war. Darin befand sich hochexplosives Nitroglycerin.
Da die Einsatzkräfte in der Wohnung weitere gefährliche Chemikalien vermuten, durchsuchen Feuerwehrleute in Schutzanzügen ebenfalls die Wohnung und den Keller des Hauses, in dem der Mann gelebt hatte. Sicherheitshalber hat die Polizei die Bewohner des Mehrfamilienhauses evakuiert. Dort werden die Feuerwehrleute schließlich auch fündig, explosive Stoffe sollen darunter aber nicht gewesen sein. Aus der Wohnung holt die Besatzung des Schadstoffmobils noch einmal 20 Behälter mit Lösungsmitteln ab. Nach Ende des Einsatzes konnten die Bewohner wieder in ihre Wohnungen.
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