Duisburg. Das Landesasyl im alten St. Barbara-Hospital ist seit knapp zwei Jahren in Betrieb. Jetzt scheint die bis Ende 2017 befristete Nutzung ungewiss.
- In dem ehemaligen St. Barbara-Hospital sind aktuell rund 300 Flüchtlinge untergebracht
- Der Betreiber hat den Vertrag mit dem DRK zur Flüchtlingsbetreuung nicht verlängert
- Die Düsseldorfer Bezirksregierung sagt nicht, wie und ob das Land das Asyl weiter nutzt
Im Landesasyl im ehemaligen Neumühler St. Barbara-Hospital ist Unruhe ausgebrochen und die Ungewissheit ist groß. Sie trifft derzeit weniger die 300 Flüchtlinge, die dort aktuell untergebracht sind, sondern die rund 70 DRK-Kräfte, die die Asylbewerber betreuen. Noch. Denn offenbar sollen sie die Arbeit zum Jahresende einstellen. Völlig unklar ist, ob es nur um einen – überraschenden – Wechsel beim Dienstleister geht oder möglicherweise dahinter steckt, dass das Land die Einrichtung angesichts sinkender Aufnahmezahlen aufgeben will.
„Wir wissen nur, dass wir im kommenden Jahr nicht mehr der Dienstleister
sein sollen“, erklärt Thomas Braun, Pressesprecher vom DRK-Landesverband. Seit Inbetriebnahme der zentralen Landesunterkunft vor knapp zwei Jahren kümmert sich das Rote Kreuz um die Sozialarbeit in der Flüchtlingsunterkunft. Für Braun und das DRK kam die Ankündigung, dass die Zusammenarbeit nicht fortgesetzt wird, überraschend. „Natürlich sind wir enttäuscht“. Es habe keine Begründung gegeben, auch keinen erkennbaren Anlass für Beanstandungen.
Das Rote Kreuz weiß nicht, wie es weitergeht
Rund 50 Mitarbeiter im Sozialen Dienst und knapp 20 einer Catering-Tochter des DRK arbeiten in dem Neumühler Asyl. Die meisten haben befristete Verträge. „Das ist ein sehr gutes, gewachsenes Team und wir haben dort etwas aufgebaut“, betont Braun auch die gute Zusammenarbeit mit den untergebrachten Flüchtlingen.
Nun geht bei den Beschäftigten die Sorge um, zum Jahreswechsel ohne Job dazustehen. In der Einrichtung macht derweil die Runde, dass ein anderer Wohlfahrtsverband möglicherweise im kommenden Jahr die Betreuung übernehmen soll. Ob die Mitarbeiter sich dort bewerben können -- niemand weiß Genaues. Auch die Stadt nicht. Sie wurde bisher nicht informiert, heißt es im Rathaus.
Sollte ein anderer Dienstleister das Landesasyl weiterführen hätte es nach Einschätzung des DRK längst Gespräche für die notwendige Übergabe geben müssen. Auch das geschah laut DRK bisher nicht.
Außerordentlich dürr ist die Stellungnahme der zuständigen Düsseldorfer Bezirksregierung, die die Landeseinrichtungen in ihrem Beritt betreut. „Bis Ende des Jahres ist für die Zentrale Unterbringungseinrichtung des Landes in der ehemaligen St. Barbara-Klinik die Betreuung der Flüchtlinge über IPG in Zusammenarbeit mit dem DRK sichergestellt“, so Sprecherin Jessica Eisenmann.
Bezirksregierung hält sich bedeckt
Über den „weiteren Betrieb und somit auch die Betreuungsleistung würden derzeit Gespräche geführt“, heißt es weiter. Bis zum Jahresende sind es allerdings nicht einmal dreieinhalb Wochen. Betreiber des Neumühler Landesasyls ist die von der Bezirksregierung genannte IPG. Das Berliner Immobilien-Unternehmen ist bekanntlich auch der Projektentwickler, der nach der auf drei Jahre befristeten Asyl-Nutzung des ehemaligen St. Barbara-Krankenhauses dort ein komplett neues Wohnquartier bauen will. IPG nutzt die Zwischennutzung als Flüchtlingsunterkunft, um die Planung für das vom Essener Bistum 2014 erworbene Areal voranzutreiben. Der Investor hatte Gebäudeteile des Hospitals für die Asylnutzung umgebaut und vermietet sie nun an das Land. Auch für weitere Asyl-Einrichtungen im Land ist IPG als Betreiber aktiv.
IPG-Geschäftsführer Jörg Lemberg bestätigt gegenüber dieser Zeitung, dass der Vertrag mit dem DRK ausläuft und die Dienstleistung für die Flüchtlingsunterkunft vorsorglich neu ausgeschrieben worden sei. „Es ist noch offen, wie es weitergeht. Wir sitzen auch auf heißen Kohlen“, so Lemberg.
>> Erst Asyl, dann neues Wohnviertel
In dem Neumühler Landesasyl sollen die Flüchtlinge nur vorübergehend bleiben, bis sie auf andere Einrichtungen verteilt werden. Die Nutzung ist bis Ende 2017 befristet. Zwischenzeitlich betrug die Kapazität 800 Plätze.
IPG hat bereits Pläne für das Areal. Es gab auch schon Bürgerinformationen. Die Stadt begrüßt, dass in Neumühl ein neues Quartier mit 150 Wohnungen entstehen soll.