Duisburg. Mit der Präsentation einer städtebaulichen Entwicklung des Areals um St. Barbara in Neumühl zeichnet sich ein Ende der Übergangsnutzung als Asyl ab.
Versprochen wurde es den Menschen in Neumühl im vergangenen Jahr von der Stadtspitze und dem neuen Eigentümer: Nur für eine Übergangszeit von drei Jahren werde das alte St.-Barbara-Hospital als Landesunterkunft für Flüchtlinge genutzt - danach soll der alte Ziegelbau mit dem gesamten umgebenden acht Hektar großen Areal zu einem Standort von 300 bis 350 neuen, modernen Mehrgeschoss- oder Einfamilien-Häusern werden.
Am Dienstag nun haben der Duisburger Oberbürgermeister Sören Link zusammen mit Planungsdezernent Carsten Tum und Jörg Lemberg (der Eigentümer, IPG, Berlin) der Öffentlichkeit einen städtebaulichen Plan für das neue Quartier vorgelegt. Und sie haben damit Wort gehalten.
Ein Ort für Wohnen im Loft
Im Mittelpunkt des neuen Wohn-Quartiers steht nach den Planskizzen der Düsseldorfer Städtebauer und Architekten Hector3 und dem Landschaftsarchitekten GTL das „St. Barbarahaus“. Befreit von seiner Funktion als Hospital oder Flüchtlingsasyl soll es dominant in der Achse der Schroerstraße stehen, ein Ort für Wohnen im Loft, für eine neue Nutzung im Bereich Gesundheit, Ausstellung, Ateliers, Café oder Arbeiten im alten Ziegelbau. Aufbruchstimmung für Neumühl.
Davor ein steinerner Platz, nach Westen zum Park geöffnet. Der alte Baumbestand soll in das Projekt integriert werden. Ein Steinwurf entfernt: die ehemalige Adolph-Kolping-Schule, neben St. Barbara ein weiteres „identitätsstiftendem Gebäude im Plangebiet“, dessen Erhalt heute noch nicht gesichert ist, das aber möglicherweise zu einer Kita umgebaut werden könnte.
Rücksicht nehmen auf unterschiedliche Lebens- und Wohnmodelle
Zwischen Dörnberg-, Schroer- und Gartenstraße soll eine Mischung von Mehrfamilien- und 61 Stadthäusern entstehen, die Rücksicht nehmen sollen auf unterschiedliche Lebens- und Wohnmodelle; soll heißen, große und kleine Wohnungen, barrierefrei, zur Miete oder als Wohneigentum erhältlich.
Man wolle schließlich Einwohnerverluste abfangen, und neue Einwohner für Duisburg begeistern, sagte heute OB Link dazu. Mit dem Vorhaben in Neumühl sei man dafür gut aufgestellt. Spätestens in 2018, so erklärte der OB, soll Schluss sein mit dem Asyl-Standort im ehemaligen Krankenhaus. Bleibt abzuwarten, wie die Flüchtlingslage die Stadt weiter unter Druck setzt.
2018 sollen idealerweise auch die notwendigen planungsrechtlichen Fragen für das Bauprojekt verbindlich geklärt sein, erklärte heute der Eigentümer, so dass 2018/19 mit dem Bau der ersten Wohnungen begonnen werden könnte. Von Osten nach Westen soll in einzelnen Schritten gebaut, vermarket und realisiert werden.
Gut 100 Millionen Euro wird das ganze Projekt am Ende kosten. Der Eigentümer, die Berliner IPG, will als „Eisbrecher“ das erste Bau-Invest selber machen. Doch für die weiteren Schritte sind dann zusätzliche, zahlungskräftige Investoren gesucht.
Die geplante neue Nutzung des St. Barbara-Hospitals
Als historisches Zeugnis und Zentrum im neuen Quartier soll der Komplex zum Mittelpunkt des sozialen Lebens werden:
- Veranstaltungs-/Ausstellungsbereich in der Kapelle;
- Jugendangebote, Vereine
- Neubau im Südflügel
- Café im Südflügel
- Wohnen und Büronutzung.
- Sport/Fitness/Event im St. Barbara „Hauptschiff“ (Bestand)
- Probenräume im Keller
- Ateliers im Dachgeschoss