300 Motorradfahrer starteten von der Charlottenstraße nach Gelsenkirchen
Es war eine machtvolle Demonstration. Rund 1000 Mitglieder der Rockergruppe „Bandidos” gaben am Samstag auf dem Hauptfriedhof in Gelsenkirchen-Buer ihrem am 8. Oktober in Duisburg ermordeten Mitglied „Eschli” die letzte Ehre. Ein etwa 300 „Bandidos” starker Konvoi startete am Samstagmorgen von Duisburg nach Gelsenkirchen. Schon zu früher Stunde haben sich zahlreiche Mitglieder der Rocker-Bande vor dem „Bandidos Place” an der Charlottenstraße versammelt. Das Schweigen der Anwesenden wird nur durch das Motorengeräusch der ankommenden Motorräder unterbrochen. Am Tatort nahe des Lokals ist ein Pavillon aufgebaut. Darunter liegen Blumen, Kerzen, Kränze und Kreuze. In der Mitte stehen mehrere Bilder des 32-jährigen Verstorbenen, der vermutlich im Streit um eine Frau erschossen wurde. Auf ihnen prangt „Expect no Mercy” - erwarte keine Gnade. Eine Mitteilung an den mutmaßlichen Täter, den die Bandidos bei den rivalisierenden „Hells Angels” vermuten. Die Polizei hält sich im Hintergrund. „Unsere Hauptaufgabe ist die Verkehrsüberwachung”, so ein Beamter. Das Zusammenspiel zwischen Rockern und Polizei funktioniert reibungslos. Mehrfach finden Unterredungen statt. Aufdringliche Passanten werden ruhig darauf aufmerksam gemacht, Abstand zu halten. Gegen kurz vor neun werden die Maschinen angeworfen. Die Polizei stoppt den Verkehr rund um den Schauplatz. Ein lautes Hupen makiert den Startschuss für den Konvoi, der sich über die A 40, die A 3 und die A 2 auf den Weg nach Buer macht. Innerhalb von fünf Minuten ist die Straße leer gefegt. In Gelsenkirchen haben sich Bandidos selbst aus dem fernen Finnland eingefunden. Auch die Gelsenkirchener Hooligan-Gruppe „Gelsen-Szene“, über die der Tote Kontakt zu den Bandidos bekommen haben soll, ist mit schwarzem Banner vor der Trauerhalle vertreten. Es bleibt auch nach dem Leichenschmaus alles ruhig.