Duisburg. Die Studenten, die das Audimax der Uni Duisburg besetzt gehalten hatten, haben das Gebäude freiwillig geräumt. Sie verließen das Uni-Gelände und zogen in die Innenstadt. Am Hauptbahnhof stoppte die Polizei den Tross, um Ordnung in die Demo zu bringen.
Die protestierenden Studenten, die das Audimax der Uni Duisburg besetzt gehalten hatten, haben das Gebäude freiwillig verlassen. Nach dem Ende des Ultimatums der Hochschulleitung um 18 Uhr sammelte sich die Polizei vorm Gebäude, um die Protestierenden notfalls hinauszutragen. Daraufhin entschieden sich die Studenten um 19.17 Uhr, das Uni-Gelände freiwillig zu verlassen - allerdings unter lautstarkem Protest.
Eine Vorhut der Bereitschaftspolizei hatte sich einige Minuten zuvor aus einem Vorraum des Saals ein Bild der Lage gemacht, zunächst jedoch auf eine Räumung verzichtet.
Diskussion mit dem Rektor
Knapp zwei Stunden zuvor hatten die Studenten – bereits zum dritten Mal – eine Diskussionsrunde mit Rektor Dr. Ulrich Radtke organisiert. Wie bereits an den vorangegangenen Tagen, zeigten sich die etwa 200 Studierenden kompromissbereit, machten jedoch deutlich, dass die aktuelle Situation für sie untragbar sei. So wiederholten die Studenten erneut ihre Forderungen nach einem größeren Mitbestimmungsrecht an der Universität sowie grundlegenden Änderungen der jeweiligen Studienordnungen.
Das Thema ist noch nicht vom Tisch
Dass sich der Rektor nicht länger mit der Situation abfinden würde, war zu erwarten. Doch damit ist das Thema längst nicht vom Tisch. Der Hinweis, dass sich die weitaus größere Mehrheit der Studierenden nicht beteiligt habe, bedeutet nicht, dass sie mit den derzeitigen Verhältnissen einverstanden sind. Mit ihrer Entscheidung, friedlich das Audimax zu verlassen, haben sich die Studenten eine hervorragende Ausgangsposition für weitere Gespräche geschaffen. Rektor Dr. Ulrich Radtke ist jetzt in der Pflicht, seinen Worten auch Taten folgen zu lassen.
Jörn Esser
Natürlich war auch die Abschaffung der Studiengebühren erneut ein zentrales Thema. Rektor Radtke versicherte, sich für die Belange der Studenten einzusetzen: „Wir werden alles prüfen und unterstützen Sie.” Robin Wilharm, Sprecher der Studenten, schwor seine Mitstudenten in einer Abschlussansprache ein, und machte deutlich, was die Studierenden vom Rektorat einfordern: „Es darf heute nicht das Ende sein. Wir sind Teil einer Bewegung des Umdenkens. Wenn die Hochschule nicht demokratisch ist, dann kann das auch nicht für unsere Gesellschaft gelten.”
Hausrecht der Uni
Nach dem Ende der Diskussionsrunde wies Radtke auf das Hausrecht der Universität hin und bat die Studenten, den Hörsaal zu verlassen. Diese Forderung wiederholte er eine knappe Stunde später erneut. Nach einer Abstimmung entschieden sich die Studenten dazu, das Audimax aus freien Stücken zu verlassen, auch wenn die Aufforderung Radtkes mit wütenden „Hau ab!”-Sprechhören quittiert wurden.
Demo in der Stadt
Begleitet von der Polizei machten sie sich in einem Tross auf in Richtung Duisburger Innenstadt.
Vor dem Hauptbahnhof schließlich stoppte die Polizei die Spontan-Demo. "Wir haben darum gebeten, einen Versammlungsleiter zu benennen, um den weiteren Weg der Demo abzusprechen", so Polizeisprecher Ramon van der Maart im Gespräch mit DerWesten. Schließlich gebe es ein Versammlungsrecht. Die Aktion trug Früchte: Es fanden sich sowohl eine Versammlungsleitung als auch Ordner, um die Demo in Richtung Forum fortzusetzen. Die Studenten gingen jedoch nicht zu dem Einkaufszentrum, sondern kehrten nach einer Runde durch einen Teil der City zum Bahnhofsvorplatz zurück. Dort löste sich die Kundgebung nach der Abschlusskundgebung friedlich auf.