Duisburg. Im Kulturhauptstadtjahr entsteht eine neue Landmarke im Duisburger Süden. Die Großskulptur „Tiger & Turtle/Magic Mountain” wird ab Herbst 2010 auf der Heinrich-Hildebrand-Höhe errichtet. Wegen des Aussehens hat das Werk bereits jetzt einen Spitznamen weg: "Die Achterbahn".
Wenn ein Kunstwerk schon lange, bevor es aufgebaut ist, einen Spitznamen hat, darf das wohl als gutes Zeichen gewertet werden: „Tiger & Turtle/Magic Mountain” – übersetzt „Tiger und Schildkröte/Magischer Berg” heißt bereits jetzt „Achterbahn”. Genau so wirkt die Großskulptur von Heike Mutter und Ulrich Gerth, die als Landmarke im Duisburger Süden auf der Heinrich-Hildebrand-Höhe im Süden ab Herbst 2010 entsteht.
Stahl und Zink auf einem künstlichen Berg
Auf einem künstlichen Berg, in dem die giftigen Hinterlassenschaften der Metallhütte Sudamin eingeschlossen sind und in dessen Umgebung bereits das Grün Fuß gefasst hat, stellt die Skulptur aus Stahl und Zink einen Bezug zur Vergangenheit her. Und sie gewährt, indem sie sich noch einmal 18 Meter über der Hügelkuppe aufschwingt, künftig einen Blick bis zum Rhein und bis zur „Grubenlampe” von Otto Piene auf der Rheinpreußen-Halde in Moers.
Am Donnerstag waren unter anderem Kulturhauptstadt-Geschäftsführer Oliver Scheytt, OB Adolf Sauerland, Kulturdezernent Karl Janssen, Umweltdezernent Peter Greulich und die Duisburger Kulturhauptstadtbüro-Leiterin Söke Dinkla auf den Hügel gekommen, um einen Ausstellungscontainer zu besichtigen, der vom Kommenden kündet. In ihm sind bis zum 30. August die vier Entwürfe des internationalen Kunstwettbewerbs „Landmarke Angerpark” zu sehen, von denen schließlich die „Achterbahn” das Rennen machte.
Die verschiedenen Facetten der Landschaft
Beim Blick aufs Ruhrgebiet von oben erschlössen sich die vielen unterschiedliche Facetten dieser Landschaft, erläuterte Scheytt die „Landmarken-Philosophie”, die im Kulturhauptstadtjahr aufgegriffen wird. Geplant sei eine „Route der Landmarkenkunst”. Scheytt: „95 Prozent der geplanten Projekte sind finanziert”, widersprach er dem Eindruck, 2010 könne ein Jahr der Ausfälle werden.
Für Sauerland war die Sudamin-Pleite eine der größten Aufgaben seiner Amtszeit. Jetzt sei alles Umweltbelastende weggeräumt und eine grüne Lunge im lange benachteiligten Stadtteil entstanden. Dass die Kunst von der Umweltgestaltung profitiert, freute Karl Janssen.
Vier Entwürfe mit vielen Vorzügen
Dass alle vier eingereichte Entwürfe von international renommierten Künstlern ihre Vorzüge hatten und „gut vorstellbar gewesen wären”, betonte Söke Dinkla. Tafeln im Container zeigen Stephen Craigs „Navigator”, Michael Sailstorfers „Grüner Kamin”, die beide auch erhöhte Aussichtsmöglichkeiten vorgesehen hatten, und Rita McBrides „Arch”. Dazu gibt es natürlich „Tiger & Turtle”, und es werden weitere Projekte von Heike Mutter und Ulrich Genth vorgestellt. Die beiden relativ jungen Künstler (geboren 1971 und 1969), die untern anderem Lehmbruck-Stipendiaten waren, haben nach wie vor ein Atelier in Duisburg (bei Krupp-Mannesmann), obwohl sie inzwischen in Hamburg leben.
Die Ausstellung bleibt bis zum 30. August und hat wochentags von 16 bis 18, am Wochenende von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Es gibt zwei Führungen am 23. und 30. August um 15 Uhr.