Duisburg. . Die Steag hat 17 Millionen Euro in ein Batterie-System in Duisburg investiert. Damit werden Schwankungen im Netz ausgeglichen, die häufiger werden.

  • Die Steag hat in Walsum Deutschlands größtes Batteriesystem in Betrieb genommen
  • Es soll Schwankungen im Stromnetz ausgleichen, die durch die Energiewende häufiger werden
  • Für die neue Anlage gab es sofort eine Auszeichnung für Klimaschutz

Dass eine Umweltauszeichnung auf dem Gelände eines Steinkohlenkraftwerks verliehen wird, dürfte hierzulande einzigartig sein – am Donnerstag ist es bei Steag in Walsum so geschehen. Als „qualifiziertes Projekt“ der Klima-Expo NRW wurde das Großbatterie-System der Steag nun Teil einer von der Landesregierung aufgelegten „Leistungsschau“, die bis 2022 ausgeweitet werden soll, um das technologische und wirtschaftliche Potenzial des Landes in Sachen Klimaschutz für ein breites Publikum zu dokumentieren.

Was am Donnerstagmorgen eingeweiht wurde, ist allerdings kein Aggregat des Kohlekraftwerks, sondern ein Großbatterie-System, das bei Problemen der Energiewende helfen soll, das Stromnetz stabil zu halten. Stromschwankungen entstehen, weil einerseits der Verbrauch nicht konstant ist, aber in Zeiten von Wind- und Solarstrom auch die Einspeisung nicht mehr.

Deutschlands größtes System

„Wir halten die Spannung“, versprach bei der Einweihung Steag-Chef Joachim Rumstadt. 100 Millionen Euro investiert das Energie-Unternehmen in den Aufbau von sechs Großbatterie-Standorten im Saarland und in Nordrhein-Westfalen, rund 17 Mio Euro entfallen also auf Walsum. Bei der Investition kam die Steag ohne Förderung der öffentlichen Hand aus.

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Relativ unspektakulär ist die neue Speichertechnik in einer Reihe von Containern untergebracht. Laut Rumstadt handelt es sich dennoch um das „mit Abstand größte System in Deutschland“ und „eines der größten der Welt“ mit einer Leistung von 15 Megawatt pro Standort. Weil bisher zum Ausgleich von Stromschwankungen konventionelle Kraftwerke eingesetzt wurden, sinkt durch die Batterietechnik auch der Ausstoß von Kohlendioxid, das für den Klimawandel verantwortlich gemacht wird.

NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin mahnt, in der Energiepolitik nicht „die volkswirtschaftliche Vernunft über Bord zu werfen“ und forderte, Klimaschutz, Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit müssten beim Thema Energie ein „gleichseitiges Dreieck“ bilden.

Technologischen Fortschritt nutzen

Den technologischen Fortschritt zur Minderung von CO2 zu nutzen, sei gerade für ein Industrieland wie Nordrhein-Westfalen besser als auf Deindustrialisierung zu setzen, so Duin. Die in Walsum installierte Technik habe daher große Bedeutung für ganz Deutschland, weil die Netzsicherheit zunehmend unter Druck gerate und der Ausgleich von Stromschwankungen immer teurer werde. Dabei werde es in Zukunft um Milliardensummen gehen, kündigte Duin an.