Duisburg trifft als Miteigentümerin der Sparkurs beim Essener Energiekonzern Steag. Dann kann die Duisburger Stadtwerke Millionen kosten.

  • Duisburg ist mit 19 Prozent der größte Eigentümer an dem Essener Energie-Konzern
  • Die Gewinnausschüttungen deckten bisher Zins und Tilgung für den damaligen Kauf
  • Jetzt soll es vorerst keine Rendite mehr geben, Kraftwerk Walsum ist nicht von Stilllegung bedroht

Schwacher Trost für den Stadtkonzern DVV mit seinen Stadtwerke- Kraftwerken: Die Essener Steag, an der Duisburg mit 19 Prozent größter Anteilseigner ist, steckt in der Energiekrise – wie die Duisburger Stadtwerke mit ihren Kraftwerken. Der angekündigte radikale Sparkurs bei der Steag wird Duisburg treffen. Ausbleibende Gewinnausschüttungen aus Essen lassen das Finanzierungspaket bei der DVV zusammenbrechen – zusätzliche Verluste drohen. Immerhin, das Walsumer Steag-Kraftwerk steht wohl nicht auf der Stilllegungsliste der Steag.

Wie allen konventionellen deutschen Energieerzeugern kommt der Steag die Energiewende derzeit teuer zu stehen, sie verbrennen förmlich ihr Geld in den Kohlkraftwerken. Also spart die Steag, will wie berichtet bis zu 1000 Stellen streichen und Kraftwerkskapazitäten abbauen. Für die sieben kommunalen Eigner von Dortmund bis Duisburg wird das heißen: Die nächsten Jahre gibt es keine Gewinnausschüttungen.

Das trifft den Duisburger DVV-Konzern hart. Knapp 80 Millionen Euro Kredite haben die Duisburger aufgenommen, um auf Pump ihren Anteil am Steag-Deal zu finanzieren. 2010 für die erste Hälfte des Steag-Kaufs, 2014 für die zweite. „Wir bauen die Steag zur größten kommunalen Erzeugungsplattform in Deutschland aus“, hatte der damalige Stadtwerke-Chef Hermann Janning gejubelt, als die Städte bei der Steag einstiegen. Die Kritik an dem Deal blieb, vor allem wegen der internationalen Steag-Beteiligungen – deutsche Kommunen haben nichts auf den Philippinen, in der Türkei oder in Lateinamerika zu suchen, hieß es. Probleme machen jetzt aber die inländischen.

Bisher ging die Rechnung der Stadtwerke allerdings auf. 2011 bis 2013 überwies die Steag jeweils 4,75 Millionen Euro Gewinn, 2014 und 2015 waren es 5,9 Millionen Euro. Das war mehr als die rund vier Millionen Euro, die der DVV-Konzern zunächst jährlich an Zinsen und Tilgung zu begleichen hatte. „Bisher waren die Ausschüttungen erfreulich“, meint DVV-Sprecher Ingo Blazejewski.

Nun wird die städtische DVV ­vorerst auf der Finanzierung der Kreditlast sitzen bleiben. Das kommt zur Unzeit und belastet die Bilanz. Denn der Stadtkonzern fährt mit „Re-Power II“ selbst bekanntlich ein weiteres hartes Restrukturierungsprogramm, das jährlich 45 Millionen Kostenreduzierung bringen muss. Einige 100 Stellen werden abgebaut, das Kraftwerk Hochfeld wird abgeschaltet. Mit rund 180 Millionen Euro Kapitalerhöhung musste die Stadt ihrer Tochter dabei finanziell unter die Arme greifen.

Gewinne deckten Zins und Tilgung

Die nun drohenden zusätzlichen Steag-Kredit-Millionen machen den eigenen Reformweg nicht leichter. „Das hätten wir uns anders gewünscht, es war aber absehbar, dass auch die Steag unter Druck gerät“, räumt Blazejewski ein, „Wir werden das kompensieren müssen“. Genauere Summen kann der DVV-Sprecher aber noch nicht nennen. Wichtig sei allerdings die mittelfristige Perspektive, dass sich die Steag bis 2022 zukunftsfähig aufstellen will.