Duisburg. Wer in Duisburg Straßenbahn fährt, braucht derzeit länger als sonst. Auch sind die Bahnen oft überfüllt. Weshalb Bahnfahren so nervenaufreibend ist.
- Viele Pendler steigen im Herbst auf Bus und Bahn um
- Busse des Schienenersatzverkehrs kommen im dichten November-Verkehr schlecht durch
- Wegen des Sanierungsprogramms steht derzeit rund ein Drittel der Straßenbahnen in der Werkstatt
Straßenbahn-Nutzer in Duisburg brauchen derzeit dicke Nerven und auch warme Kleidung. Insbesondere auf der Linie 903 ist im November so viel Betrieb, dass häufiger auch mal Fahrgäste an der Haltestelle warten müssen. Wer es dann irgendwann mal rein geschafft hat in die Bahn, kann zumindest nicht umfallen - so voll sind die Wagen, beschreiben ÖPNV-Nutzer die Situation und ärgern sich über die DVG.
Weshalb ist seit einigen Wochen so viel los bei der DVG? Ein Grund für das hohe Fahrgastaufkommen ist sicherlich der Wetterwechsel. Viele Pendler steigen im November von Rad oder Motorrad aufs Auto oder Bus und Bahn um.
Bei der DVG kommt noch hinzu, dass gerade mal zwei Drittel der Bahnen überhaupt auf den Straßen unterwegs sind. 17 der 45 Straßenbahnen des Typs GT 10 NC, die das Nahverkehrsunternehmen einsetzt, stehen derzeit in DVG- und externen Werkstätten, weil Achsen und Räder sowie der Waggon-Aufbau in den bis zu 30 Jahre alten Bahnen saniert werden müssen. "Es gibt derzeit keine Reserve oder Ersatzbahnen, denn derzeit ist alles, was fahren kann auf der Schiene", erklärt das Duisburger Nahverkehrsunternehmen auf seiner Homepage. "Das bedeutet, wenn eine weitere Bahn ausfällt, zum Beispiel durch einen Unfall oder eine technische Störung, sind keine Ersatzfahrzeuge vorhanden."
Pendelbusse sollen Bahn-Engpass abfedern - aber auch die sind überfüllt
Zwar setzt die DVG zusätzlich zu den Bahnen einen Schienenersatzverkehr ein, um diesen Engpass abzufedern, aber auch die Pendelbusse sind immer wieder überfüllt, weil etwa nicht genug Gelenkbusse zur Verfügung stehen. Obendrein wirbelt die Verkehrssituation auf den Straßen den Fahrplan durcheinander. „Die Busse stecken dann genau wie die Pkw auf den Straßen fest“, so Sprecherin Kathrin Naß.
Und wie lange halten diese Probleme noch an? Noch zwei Jahre müssen sich Bahnnutzer gedulden, bis 2018 sollen auch die letzten Straßenbahnen überholt sein. Dann wird es auch nicht mehr lange dauern, bis neue Niederflurbahnen auf den DVG-Gleisen fahren. Bis zu 60 Fahrzeuge benötigt die DVG langfristig, Stückpreis 3,5 Millionen Euro. (mawo)