Neudorf. . Bis zum Jahresende haben sechs Architekturbüros Zeit, Vorschläge für die Sanierung der Straußsiedlung in Neudorf zu machen, teilt die Gebag mit.
Ortsbesichtigung in der denkmalgeschützten Straußsiedlung – Architekten, Experten und der Projektleiter der Gebag, Uwe Rohde, inspizieren und grübeln inmitten der Neudorfer Nachbarschaft, die in den letzten Wochen für viel Furore gesorgt und noch mehr Unterstützung erfahren hat. Die Empörung über einen geplanten Abriss war groß. Nun hat die Gebag reagiert und gewährt den Anwohnern einen Einblick in ihre Pläne.
Abriss lässt sich nicht vermeiden
Es gehe darum, ein nachhaltiges Entwicklungskonzept für die Straußsiedlung zu erarbeiten, ein Abriss mit anschließendem Neubau ließe sich an der einen oder anderen Stelle jedoch nicht vermeiden. Dabei werde man aber alle denkmalrechtlichen Anforderungen und die besondere Siedlungskultur der Gebäude berücksichtigen.
So liest sich der aktuelle Gebag-Brief an die Bewohner auf und um der Straußstraße, der unserer Zeitung vorliegt. Die Informationen in dem Schreiben sollen die „große Verunsicherung über die Zukunft der Straußsiedlung, die wir hervorgerufen haben“ beseitigen. Unumgänglich scheint der Umzug der von einer Sanierung oder von einem möglichen Abriss betroffenen Mieter. Zu diesen acht Anwohnern hat die Gebag bereits im Vorfeld Kontakt aufgenommen, um rechtzeitig passende Lösungen für Ersatzwohnraum abzustimmen und vorzubereiten.
Eine schützenswerte Siedlung
Sechs Architekturbüros entwickeln zurzeit Ideen, wie sich die typischen Eigenheiten der Siedlung aus den 1920er Jahren erhalten lassen und wie sich gleichzeitig weitere Wohnangebote einfügen könnten. So lautete der Wettbewerbsauftrag der Gebag an die Experten. Projektleiter Uwe Rhode ist optimistisch: „Wir sehen eine große Chance, den Charme und Charakter zu erhalten und eine gute Wohnmischung für Neudorf auf den Weg zu bringen.“
Bis Dezember 2016 will die städtische Wohnungsbaugesellschaft den Gewinner des Wettbewerbs küren. Bis dahin werde man eng mit dem Denkmalschutz, der Stadt und Fachleuten zusammenarbeiten.
Die Teams, die sich vor Ort einen Überblick über die Verhältnisse machten, sind vom ersten Eindruck positiv überrascht und einhellig der Meinung: Das Erscheinungsbild der Straußsiedlung stelle ein schützenswertes Unikat für Duisburg und Neudorf dar. Laut Gebag soll der Wohnraum, sei es durch Modernisierung oder Neubau, für alle Mieter auch künftig bezahlbar bleiben.
Straußsiedlung gibt es seit mehr als 90 Jahren
Die Siedlung in Neudorf wurde in den 1920er Jahren erbaut. In den denkmalgeschützten Häusern heizen die Bewohner mit einem Kohleofen. Auch Duschen gibt es offiziell nicht.
Leerstehende Gebäude werden seit Längerem nicht neu vermietet. „Auch manche Sanierungen hätte man fachmännischer ausführen können“, sagt Gebag-Geschäftsführer Bernd Wortmeyer.