Das städtische Immobilienunternehmen Gebag stellt sich auf eine wesentliche Änderung des Marktumfeldes ein, nämlich auf die schrumpfende Bevölkerungszahl. Man werde stellenweise im Gebäudebestand abreißen müssen, ohne sogleich neu zu bauen, erklärte Vorstand Dietmar Cremer.
Man werde stellenweise im Gebäudebestand abreißen müssen, ohne sogleich neu zu bauen, erklärte Vorstand Dietmar Cremer.
Dabei gehe es in der Regel um Gebäude aus der Vorkriegszeit. Probleme, vor allem energetische, bereiteten aber auch Wohnhäuser aus den 60er und 70er Jahren.
Aus anderen Gründen will die Gebag Gebäude durch Neubauten ersetzen. Dabei geht es um die Straußsiedlung in Neudorf mit ihren derzeit 108 Wohnungen. „Die Bausubstanz ist teilweise unwahrscheinlich schlecht”, begründet Cremer das Vorhaben in dem denkmalgeschützten Ensemble. Man habe unter anderem Schwammbefall festgestellt. Die Denkmalbehörde sei bereits informiert. Die Gebag plant 20 Wohneinheiten in Neubauten, wobei der Siedlungs-Charakter gewahrt bleiben soll. An der Vermietbarkeit hat Cremer keine Zweifel: „Die Lage ist gut.”
Auf dem Gelände der früheren Kaserne in Wanheimerort will die Gebag den bisher verfolgten „Einfamilienhaus-Prozess etwas auflösen”. Die Nachfrage der Häuslebauer war in den letzten Jahren sichtlich schleppend, was Cremer auch auf das zu große Angebot an dieser Stelle zurückführt. Einen Markt mit Zukunft sieht die Gebag im Wohnungsbau für ältere Mieter – mit entsprechendem Dienstleistungsangebot – und im Bau von Mehrgenerationenwohnungen. Das werde man ab Ende dieses Jahres angehen, bis dahin müsse noch der Bebauungsplan entsprechend geändert werden.
Rund 8,5 Mio Euro will die Gebag an der Roßstraße in Duissern investieren, um dort bis Jahresende 60 barrierefreie Miet- und Eigentumswohnungen zu errichten. Mietpreis: um 7,50 je Quadratmeter.
Einige Einfamilienhäuser zu verkaufen hat das Tochterunternehmen der Stadt noch in Hamborn, Eigentumswohnungen im dritten Bauabschnitt am Innenhafen. Dort habe man sich mit dem zweiten Bauabschnitt zwar mit dem Verkauf zeitweise etwas schwer getan, sagte Cremer, aber letztlich alle Wohnungen an den Mann (oder die Frau) bringen können. Die aktuellen Bauten habe Meinhard von Gerkan entworfen, und es handele sich um „richtig große Architektur”. Fertigstellen will die Gebag in diesem Jahr auch den Neubau für die Arge zwischen Friedrich-Wilhelm-Straße und Am Buchenbaum.
Im Zusammenhang mit der finanziellen Krise der Stadt macht sich Cremer wenig Sorgen. Ein Verkauf der Gebag, wie immer mal wieder gefordert, sei bei der aktuellen Zusammensetzung des Stadtrates eher unwahrscheinlich. Möglich sei allenfalls, dass die Stadt der Tochter tiefer in die Tasche greifen wolle. Aber schon jetzt habe man in Duisburg die niedrigsten Hartz IV-Mieten, was die Gebag auf der Einnahmenseite spüre.