Duisburg. . Tierrechtsorganisation bietet erneut Spende über 100.000 Euro an, wenn der Duisburger Zoo sein Delfinarium schließt. Nachwuchs entwickelt sich gut.
- Tierrechtsorganisation stellt Bedingung an Annahme der Spende
- Zoo soll Betrieb des Delfinariums einstellen
- Zoodirektor spricht von "unseriösem Angebot"
Die Tierrechtsorganisation Peta hat dem Duisburger Zoo eine Spende in Höhe von 100.000 Euro angeboten. Bedingung für die Annahme: Der Tierpark müsse sein Delfinarium schließen. Bewusst greift Peta ein bereits im Januar 2014 gemachtes Angebot erneut auf. Schon damals hatte sich die Tierrechtsorganisation explizit auch auf die „schwere finanzielle Notlage“ des Zoos bezogen. Zumindest das hat sich in den folgenden Jahren nicht wesentlich verändert. Das Peta-Angebot hatte der Duisburger Tierpark allerdings auch vor zweieinhalb Jahren schon ausgeschlagen.
Beim Tierpark stößt der wiederholte Vorschlag naturgemäß auf Ablehnung. Zoodirektor Achim Winkler spricht von „Nonsens“ und einem „unseriösen Angebot“. Stattdessen müssten die Tierschützer lieber ernsthafte Alternativen aufzeigen. Die von den Tierrechtlern ins Spiel gebrachte „betreute Meeresbucht“, die Peta als Ausweichdomizil für die Großen Tümmler vorschwebe, „die gibt es nicht.“ Die medienwirksame Offerte zeige daher nur, „was für eine Organisation das ist.“
Peta: Gefangenhaltung von Delfinen geht dem Ende entgegen
Peta sieht auch in der finanziellen Situation des Zoos den Beleg dafür, „dass niemand Delfine in Gefangenschaft sehen möchte“, sagt Peta-Meeresbiologin Tanja Breining. Der Duisburger Tierpark solle „dem Beispiel des Baltimore National Aquarium folgen und alle Delfine in ein Meeresgehege überführen. Hierfür würde der Zoo weltweit Sympathie gewinnen, seine Finanzen aufbessern und die Delfine wären zurück im Meer.“ Zufrieden registrieren die Tierschützer, dass die Gefangenhaltung von Delfinen weltweit ihrem Ende entgegen gehe. In Deutschland halten die Zoos in Duisburg und Nürnberg die Tiere noch.
Das Angebot sei "sehr ernst gemeint", sagt Breining. Klar ist den Aktivisten bei Peta aber auch, dass eine Umsiedlung der Tiere im Zweifel deutlich teurer würde. Das Geld solle für den Fall einer Annahme zunächst für konkrete Verbesserungen der Lebensumstände der jetzt in Duisburg gehaltenen Delfine verwendet werden. Sollte sich der Zoo einmal tatsächlich entscheiden, sein Delfinarium zu schließen, würden sich rasch weitere Spender und Sponsoren finden, die das finanzierten, glaubt Breining.
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Im Duisburger Zoo richtet sich der Blick derweil auf den Nachwuchs. Der jüngste Spross von Pepina sei „gesund und munter“, sagt Winkler zuversichtlich: „Es sieht alles gut aus.“ Weil sich das Tier aber noch in der bei Delfinen äußerst kritischen Zwei-Wochen-Phase nach der Geburt befindet, in der das Immunsystem äußerst schwach ist, sei es noch zu früh, „die Sektkorken knallen zu lassen“. Endgültig über den Berg wird der Nachwuchs wohl erst in ein paar Tagen sein. Dann könne auch das Geschlecht des Tieres bestimmt werden. „Prächtig“ habe sich bereits Debbie entwickelt, die an Heiligabend 2015 geborene Tochter von Delphi. Sie sei „top-fit“. Für Winkler ist auch das ein Statement zum Peta-Angebot: „Das zeigt, dass die Delfinhaltung funktioniert, wenn man es richtig macht.“
Meeresbiologin Breining will nicht ausschließen, dass Peta das Spendenangebot in den nächsten Jahren noch einmal erneuert. Denkbar sei auch, dass die Summe dann aufgestockt werde. "Wenn es dem Zoo weiterhin finanziell schlecht geht", sagt Breining, "wird er vielleicht irgendwann darauf eingehen."