Duisburg. . Das Café Kurz in Duisburg-Ruhrort ist 125 Jahre alt. Konditormeister Thomas-Wolfram Fischer setzt auf handwerkliche Qualität und Frische.
Diese Torten! Flach oder hoch, mit Früchten oder schokoladenglänzend, eine neben der anderen, einige Reihen übereinander in der Theke hinter Glas, davor von morgens bis abends das Kommen und Gehen der Genießer, die auch weite Wege in Kauf nehmen, um an die süßen Verlockungen zu kommen, die das Café Kurz an der Ruhrorter Fabrikstraße weit über Duisburg hinaus bekannt gemacht hat. 125 Jahre wurde die Konditorei in diesen Tagen – ein stolzes Alter für einen Handwerksbetrieb.
Handwerk ist Programm bei Konditormeister Thomas-Wolfram Fischer: „Wir machen jeden Tag alles frisch.“ 25 bis 30 verschiedene Torten bringt er an Wochentagen in den Laden, bis zu 45 sind es am Wochenende. Vier Mitrabieter beschäftigt er in der Backstube, davon zwei Auszubildende, und fünf weitere im Laden, zu dem auch ein kleines gemütliches Café gehört. „Wir benutzen keine Fertigmittelchen, bei uns wird alles per Hand gemacht“, sagt Fischer – und der Erfolg gibt ihm recht: Der Umkreis, aus dem Kunden sein Café Kurz ansteuern, sei „relativ groß“ sagt er. Hochzeitstorten, drei bis vier die Woche, würden auch aus Düsseldorf, Essen oder vom Niederrhein bestellt.
Obsttorten je nach Saison
Seine Kundschaft kennt Fischer sehr genau, weiß, dass bestimmte Bestseller immer im Angebot sein müssen: Eierlikör-Sahne oder Schoko-Sahne oder Schwarzwälder Kirsch: „Die dürfen nie ausgehen.“ Andere Kunden lieben die Abwechslung, bekommen dafür Obsttorten je nach Saison. Und neues wird immer wieder erprobt, etwa Passionsfrucht-Sahne – ganz neu, ganz frisch.
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Wer bei ihm einkauft? „Fast jeder“, lacht Fischer. Ruhrorter, Auswärtige, Männer im Arbeitsanzug, Frauen im Büro-Kostüm geben sich die Klinke der Ladentür in die Hand.
Im Jahr 1891 wurde der erste Kuchen verkauft und zwar von Adam Kurz. Dessen Töchter übernahmen den Betrieb 1930, ein Backstubenleiter wurde angestellt. 1972 übernahmen Fischers Eltern die Produktion der süßen Köstlichkeiten. Als Kind schon war der spätere Konditormeister in Sachen Torten unterwegs, hat sie zur Aufbesserung des Taschengeldes zur Kundschaft ausgetragen. Mit 16 begann er seine Ausbildung bei einem Meister in Wanheimerort, ging nach dem Wehrdienst auf Wanderschaft, die in auch ins Schokoladenland Nummer 1, die Schweiz führte. Dorthin kehrte er nochmals zurück, nachdem er seinen Meister gemacht hatte. Mit 27 Jahren war Fischer dann zurück im elterlichen Betrieb, machte abends auch noch den Betriebswirt im Handwerk.
Auch die Torte, sagt er mit seiner ganzen Erfahrung, unterliege stetigem Wandel. Käsesahnekuchen sei heute viel leichter als vor Jahrzehnten, auch die Buttercrème komme heute wenige schwer auf die Kuchengabel. Und exotische Früchte hätten Einzug gehalten in die moderne Backstube. Wobei allerdings ein alter Bekannter nach wie vor Kuchennaschers Liebling sei: „Rhabarbertorte muss immer da sein.“