Duisburg.. Duisburger Stadtrat soll die Weichen stellen für eine Investition von mehr als 134 Millionen Euro. Die ersten neuen Fahrzeuge könnten 2020 anrollen.
Der Stadtrat soll am 26. September die Weichen stellen für die Zukunft des Duisburger Straßenbahnverkehrs. Auf der Tagesordnung steht die Ausschreibung von 47 dringend benötigten Fahrzeugen der DVG. Dabei geht es um eine Investition von mehr als 134 Millionen Euro.
Dass dringender Bedarf an Fahrzeugen besteht, konnten zahlreiche DVG-Kunden erst am Samstag feststellen, als Bahnen an Innenstadthaltestellen so voll waren, dass keine Fahrgäste mehr mitgenommen wurden. „Es war Chaos hoch drei“, beschrieb Ute Eisel die Zustände am König-Heinrich-Platz. Mehr Bahnen einsetzen kann die DVG derzeit aber nicht. „Es sind nicht mehr Bahnen im Depot“, sagt DVG-Sprecher Helmut Schoofs. Grund sind Schäden an Bahnen, die im Rahmen eines umfangreichen Sanierungsprogramms derzeit behoben werden (wir berichteten).
Stückpreis für eine neue Straßenbahn: rund 2,7 Millionen Euro
Der Engpass beim rollenden Material wird sich auch nach dem Ratsentscheid nicht unmittelbar beheben lassen. „Nach aktueller Planung würden die Neufahrzeuge ab dem dritten Quartal 2020 sukzessive den Fahrbetrieb aufnehmen“, heißt es in der Ratsvorlage. Dann aber würde es schnell gehen: Alle zwei Wochen soll eine Bahn anrollen, so dass im Jahr 2022 die DVG einen top-modernen Fuhrpark hätte. Drei Jahrzehnte sollen die neuen Bahnen – Stückpreis 2,7 Mio Euro – dann in Duisburg verkehren.
Davon würden auch die Kunden profitieren, denn die neuen Bahnen sollen breiter und länger werden und Platz für rund 200 Fahrgäste bieten. In den derzeitigen Fahrzeugen können 172 Passagieren mitfahren. Auch sind sechs statt bisher fünf Türen geplant und mehr Platz für Rollstühle oder Kinderwagen.
Zukunft der Werkstatt
Für Gesprächsstoff in der DVG-Werkstatt dürfte die Überlegung sorgen, bei der Ausschreibung der Fahrzeug-Lieferung die Übernahme der Werkstattleistungen für 20 Jahre anzufragen. „In diesem Zusammenhang könnte die Infrastruktur an den Hersteller verpachtet werden und das Werkstattpersonal sukzessive durch den Hersteller ersetzt werden“, heißt es in der Vorlagen für die Ratsleute.
„Erste Gespräche mit potenziellen Finanziers“ haben schon stattgefunden, ist weiter zu lesen. Erwogen werden für das Multi-Millionen-Paket Bankkredite, Mietkaufmodelle und Leasing-Finanzierung. Um ihre Eigenkapitalausstattung im Vorfeld der Groß-Investition zu verbessern, prüft die DVG den Verkauf von „Vermögensgegenständen“ wie dem DVG-Verwaltungsgebäude an der Mülheimer Straße in Neudorf.