Duisburg. . Er unterstreicht die wachsende Bedeutung von Doxs. Die 15. Ausgabe des Dokumentarfilm-Festivals für Kinder und Jugendliche zeigt 29 Produktionen.
- Zur „Großen Klappe“ kommt der ECFA Documentary Award des Europäischen Kinderfilmverbandes
- Programm läuft parallel zur Filmwoche vom 7. bis 11. November im Filmforum
- Jugendliche werden bei der Programmgestaltung und als Jury einbezogen
Bei der 15. Auflage von Doxs, dem Dokumentarfilm-Festival für Kinder und Jugendliche, wird ein zweiter Preis verliehen. Neben dem europäischen Filmpreis „Große Klappe“, den die Bundeszentrale für politische Bildung wieder mit 5000 Euro ausstattet und der von einer Jugendjury vergeben wird, kommt der neu ins Leben gerufene ECFA Documentary Award hinzu. Eine Internationale Fachjury wählt für den Europäischen Kinderfilmverband aus den Produktionen, die in Duisburg gezeigt werden, den herausragenden Film für Sechs- bis Zwölfjährige aus. Er wird dann auch auf der Berlinale gezeigt. Zweifellos eine weitere Anerkennung für Festivalleiterin Gudrun Sommer und ihr Team, die Doxs ähnlich bedeutsam wie die Duisburger Filmwoche gemacht haben.
„Beachtlich“ nennt Kulturdezernent Thomas Krützberg die „Erfahrungen und Erfolge“ des Festivals, das nach niederländischem Vorbild entstanden ist. „Frische Dokumentarfilme für die nächste Generation, politisch mutig und ästhetisch fantasievoll: Das wollten wir auch“, so Sommer. Inzwischen ist Doxs gewachsen, finden vom 7. bis 13. November Vorführungen im Filmforum und vom 7. bis 11. November auch in Bochum, Dinslaken, Dortmund, Essen und Gelsenkirchen statt. Darüber hinaus gibt es ganzjährige Schulprojekte und Tourneeprogramme.
Blick ins Leben eines Teenagers
Unter den 29 zeitgenössischen Dokumentarfilmen sind diesmal zehn deutsche Erstaufführungen und vier Festivalpremieren. Bei der Auswahl war auch das junge Publikum gefragt, darunter kuratierten Schüler des Mannesmann-Gymnasiums einen Programmblock, haben Schüler aus internationalen Vorbereitungsklassen und der Arbeitsgemeinschaft „Schule gegen Rassismus“ am Steinbart-Gymnasium Kurzfilme gesichtet und daraus ein Programm für Kinder und Jugendliche aus Flüchtlingsunterkünften zusammengestellt. Und im Workshop „Und was geht mich das an?“ beschäftigen sich Jugendliche mit der Frage, wie das Thema „Flucht und Migration“ in den Medien in Bilder umgesetzt wird.
Wie es im elfjährigen Lutwi aussieht, zeigt der Film, den der WDR in der Reihe „Nordstadtkinder“ porträtiert hat. Die Dortmunder Nordstadt wird – vor allem jenseits des Ruhrgebiets – ähnlich wie Marxloh als Problemviertel abgestempelt. Lutwi, dessen Eltern aus dem Kosovo stammen, spricht Deutsch, geht gern zur Schule, hat Freunde. Er weiß, dass zum Beispiel regelmäßiger Schulbesuch positiv zu Buche schlägt, wenn es um Abschiebung oder nicht geht. Das übersetzt er für seinen Vater beim Besuch in der Ausländerbehörde – und erfährt auch, dass möglicherweise „nur“ der Vater abgeschoben wird, er und seine Mutter aber vielleicht bleiben dürfen.
In „Hotspot“ wird ins Leben eines Teenagers geblickt, der sich mit seiner Mutter vor seinem Stiefvater in einer hoch gesicherten Einrichtung verstecken muss – und sich unendlich langweilt. Schließlich begegnet das Publikum Kaddi wieder, die schon als Kind von ihrer Mutter, der Filmemacherin Britta Wandaogo, bei einem Besuch in der afrikanischen Heimat ihres Vaters begleitet wurde. Jetzt als 19-Jährige pendelt sie zwischen Abitur, Party, Mathe-Nachhilfe und Freundin – und ist dabei ununterbrochen online.