Duisburg. Ungewöhnlich früh verlieren viele Bäume in diesem Jahr ihre Blätter. Experten machen die Trockenheit im August für das Phänomen verantwortlich.

  • Wegen der Trockenheit im August verlieren viele Bäume ihre Blätter früher als üblich
  • Besonders Rotbuche, Hainbuche, Ahorn und Linde sind von dem Phänomen betroffen
  • Bäume tragen in diesem Jahr laut Experten so viele Früchte wie nie zuvor

Laub am Straßenrand, orangene Baumkronen abseits der Autobahn und Blätter auf den Waldwegen - viele Bäume in NRW verlieren in diesem Jahr ihre Blätter viel früher als gewöhnlich. Dabei herrscht derzeit doch noch hervorragendes Spätsommerwetter - eigentlich noch keine Spur von Herbst. "Das ist wirklich auffällig. Ich vermute, dass der trockene August ein Grund für dieses Phänomen ist", sagt Dirk Jansen vom BUND NRW.

In einigen Regionen fielen laut den Meteorologen von Kachelmannwetter im August lediglich 20 bis 60 Liter Regen pro Quadratmeter. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge für den August in Deutschland beträgt 74,3 Liter pro Quadratmeter. "Bevor der Baum vertrocknet, stellt er dann seine Photosynthese und die Produktion von Chlorophyll ein. Das ist der Grund dafür, dass er sich von seinen Blättern trennt", erläutert Duisburgs Stadtförster Axel Freude. Die Trockenheit bedeute für das "äußerst komplexe Lebewesen" Stress.

Nadelbäume und Eichen sind robust

Das vorgezogene Naturschauspiel der Laubverfärbung tritt laut Freude vor allem bei Rotbuche, Hainbuche, Ahorn und Linde auf. "Eichenblätter und Nadelbäume sind deutlich robuster", sagt er. Der Förster verdeutlicht, dass es sich bei dem goldenen Septemberstart um eine normale Reaktion auf das Klima handle. Krankheiten wie Pilz könne man derzeit ausschließen. Außergewöhnlich ist der Vorgang jedoch auf jeden Fall. "Durch die Klimaerwärmung haben die Bäume in den letzten Jahren immer später ihre Blätter verloren", erklärt Freude. Im Durchschnitt startet die Laubfärbung im Oktober.

Welche Folgen das aktuelle Phänomen für die betroffenen Pflanzen hat, kann der Experte noch nicht abschätzen: "Wir wissen nicht, welche Schäden die Rinde der Bäume durch die intensive Sonneneinstrahlung nimmt. Ihr Schutz fehlt ja nun."

Dirk Jansen und Axel Freude haben in diesem Sommer noch eine zweite Besonderheit beobachtet: Bäume und Sträucher würden so viel Früchte wie noch nie tragen, berichten beide. Ein solcher Fall ist zum Beispiel die immens hohe Zahl an Bucheckern. Dies könne man allerdings nicht mit dem Wetter begründen, so Freude.

Laubabholung im Oktober

Wer nun damit beginnt, in seinem Garten das Laub zusammenzukehren, muss auf die Laubabholung noch eine ganze Zeit warten. Die Entsorgungsbetriebe Essen und die Duisburger Wirtschaftsbetriebe planen beispielweise ab Mitte Oktober die Laubsäcke einzusammeln.