Duisburg. . Der Sprung in den kühlen See oder das Bad im Rhein sind verlockend an heißen Tagen, doch die Retter warnen, Risiken nicht zu unterschätzen.

  • Binnen weniger Tage starben drei Menschen in Duisburger Gewässern
  • Baden im Rhein ist nicht ausdrücklich verboten, obwohl es lebensgefährlich ist
  • Auch in Wasserpflanzen in Seen können sich Schwimmer verfangen

Binnen weniger Tage hat die Polizei drei tote Menschen aus Duisburger Gewässern geborgen. In Wanheim konnte ein 82-jähriger Mann nur noch tot aus dem Rhein gezogen werden. Im Strom ertrank auch ein 18-jähriger Flüchtling, der dort Abkühlung gesucht hatte. Im Wolfssee starb ein junger Iraner (24), der offenbar seine Kräfte überschätzt hatte. Drei tragische Todesfälle, die zeigen, gefährlich Baden in Seen, Kanälen und Flüssen ist – vor allem an Orten, an denen das Baden ausdrücklich verboten ist.

Gefahr lauert in Flüssen und Seen

Vor der potenziellen Gefahr durch Strömung und Sogwirkung im Rhein warnt Klaus Heller, Leiter der DLRG-Ortsgruppe Duisburg: ,,Vorbeifahrende Schiffe erzeugen eine so starke Strömung, dass man meist keine Chance dagegen hat.“ Besonders die sogenannten Buhnen sieht Heller als Gefahrenstellen. Am Kopf der Buhnen können sich durch die Strömungen Strudel mit enormer Sogkraft bilden und Schwimmer ertrinken lassen, wenn sie in den Sog hineingezogen werden. ,,Aus der Lust, mal eben die Füße ins kühle Nass zu stecken wird dann schnell eine Gefahr“, weiß Heller.

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Ein ausdrückliches Schwimmverbot gibt es am Rhein jedoch trotz des regen Schiffverkehrs nicht. ,,Der Fluss ist ein natürliches und öffentliches Gewässer“, erklärt Daniela Krasch, Sprecherin der Polizei Duisburg. ,,Ein konkretes Badeverbot gibt es nur an Stellen, wie Häfen, Schleusen und Brücken. Wir raten jedoch davon ab, im Rhein baden zu gehen, da die Gefahr einfach zu groß ist.“

250 000 Schiffsbewegungen pro Jahr auf NRW-Wasserstraßen

Über die Einhaltung diese Verbote wacht die Wasserschutzpolizei auf NRW-weit 900 Fluss- und Kanalkilometern mit 250 000 Schiffsbewegungen pro Jahr mit Land- und Wasserstreifen. Die dulden zwar das Badevergnügen in Kanälen, ahnden aber die lebensgefährlichen Brückensprünge.

Der Rhein zählt auch zum Einsatzgebiet der DRLG Walsum. „Glücklicherweise haben unsere Rettungsschwimmer dort verhältnismäßig wenig zu tun“, berichtet Andreas Nowoczin, zweiter Vorsitzender der Hausgruppe. An Wochenenden werde jedoch regelmäßig Streife gefahren. Einsätze sind dann meist akute Notfälle.

Neben Flüssen und Kanälen können auch scheinbar harmlose Seen nicht ersichtliche Gefahren bergen, wie der jüngste Unfall am Wolfssee zeigt. In Wasserpflanzen können sich Badende verfangen und ertrinken. Auch Untiefen und sehr unterschiedliche Wassertemperaturen gefährden die Schwimmer. ,, Essen, Alkohol und Sonne in Kombination mit einem meist kühlen und tiefen See, sind risikoreich“, warnt Daniela Krasch.

Schiffe verursachen gefährliche Strudel an Buhnen

Buhnen nennt man die vom Ufer ins Wasser ragenden Steinbänke an Flüssen. Sie bewirken, dass uferparallele Strömungen in ihrer Strömungsgeschwindigkeit vermindert werden.

Die Gefahr der einladenen Vorsprünge liegt für Badende jedoch darin, dass Schiffe an den Spitzen der Buhnen oft metertiefe Strudel verursachen.