Duisburg. Das städtische Kulturangebot für Kinder wurde 1976 ins Leben gerufen – wie das Komma-Theater. Gefeiert wird am 31. August im Stadttheater.

  • 14 000 Besucher bei 300 Vorstellungen in der letzten Saison
  • „Festspielzeit“ auch fürs gleich alte Komma-Theater
  • Geburtstag haben auch Kreuz & Quer sowie Los Mozos „Kleine Bühne“

1976 war ein gutes Jahr für die Kinderkultur in Duisburg. Wurden doch sowohl das Reibekuchen-Theater als auch der Spielkorb aus der Taufe gehoben. Beides wird nächste Woche gefeiert: Am 31. August spielt das ehemalige Reibekuchen-, jetzt Komma-Theater um 11 Uhr im Stadttheater „Die Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor“; um 18 Uhr beginnt ein kleiner Festakt und anschließend zeigt das Meininger Theater eine besonderen Inszenierung von „Der standhafte Zinnsoldat“: Hans Christian Andersen lädt das Publikum unter seine Bettdecke ein, um ihm eines seiner Märchen zu erzählen. Wie berichtet, feiert das Komma-Theater seinen Geburtstag dann am 3. September in Rheinhausen.

Theatergründung heilte die Wunden der kommunalen Neuordnung

Der Spielkorb sei damals auch gegründet worden, um die Wunden der kommunalen Neuordnung zu heilen, so Kulturdezernent Thomas Krützberg. Er hat hochgerechnet, dass bei 300 Vorstellungen und 14.000 Besuchern in der letzten Spielzeit über die 40 Jahre jeder Duisburger schon mal in den Spielkorb geschaut hat. Das Angebot, das nicht nur Schulen gemacht wird, sondern offen für alle ist, habe Impulse gesetzt und greife stets neue Entwicklungen auf.

„Duisburg hat eine total interessante Theaterlandschaft für Kinder“, sagt Schauspiel-Intendant Michael Steindl. Denn sowohl heimische Theatergruppen, die bundesweit unterwegs sind, als auch Ensembles aus anderen Städten bestreiten das Programm. „Damit ist in Duisburg fast alles zu sehen, was Rang und Namen hat.“

Filme, Konzerte, Museumsspaß und eine Keramikwerkstatt

Seit 1989 hält Elke Bruckmann den Spielkorb in der Hand. Sie erinnert daran, dass 1976 als erstes Stück „Schule mit Clowns“ im Studio M der alten Mercatorhalle zu sehen war. Außerdem kamen Filme, Konzerte, Museumsspaß und eine Keramikwerkstatt hinzu. Seit 35 Jahren ist dafür die Künstlerfamilie Reihl zuständig, inzwischen leitet Sohn Jörg Reihl das Atelier, das von der Mozartschule ins Calvin-Haus in der Innenstadt in die Nähe des Theaters umgezogen ist. Denn die Kinder sollten nicht nur zuschauen, sondern auch dazu angeregt werden, ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen und selbst kreativ zu werden.

Der „Spiel-Spaß-Spielkorb-Bus“ brachte Kindertheater auch in die eingemeindeten Stadtteile. Kinderfeste und die Anbindung an das Kulturfestival Akzente gehörten zum Spielkorb-Fundament, schließlich ging daraus 1989 auch das Kinder-Kultur-Festival hervor. Aufgeweicht sind die Altersgrenzen fürs Publikum. Es gibt heute schon Stücke für unter Vierjährige, aber auch für Jugendliche.

Es ist der Start in eine wirkliche „Festspielzeit“, denn auch die Theater, die das Spielkorb-Programm kontinuierlich mitgestalten, feiern Geburtstag. Seit 30 Jahren ist das Theater Kreuz & Quer (Esther Krause-Paulus und Rainer Besel) unterwegs, seit 25 Jahren gibt es Los Mozos „Kleine Bühne“ in Meiderich, die Juan Boixader gegründet hat. Da die Otfried-Preußler-Schule nun den bisherigen Spielort im Dachgeschoss selbst benötigt, zieht die „Kleine Bühne“ um in die Herbert-Grillo-Gesamtschule.

Von Füchsen, Hasen und Igeln 

Mit der „Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor“ von Martin Baltscheit geht das Komma-Theater vom 6. bis 13. November auch auf Spielkorb-Tour durch die Stadt. Die 50-minütige Produktion zeigt, dass ambitionierte Kindertheatermacher längst auch aktuelle und auch schwierige Themen auf die Bühnen bringen. Und das auf kindgerechte, einfühlsame und humorvolle Weise. Denn anfangs ist der erfahrene Fuchs, der bei den jungen Füchsen sehr beliebt ist, nur ein bisschen vergesslich. Aber dann schläft er aus Versehen in einem Vogelnest...

Auf Duisburg-Tournee gehen das Chaussée-Theater aus Schweighofen mit dem „Kleinen Weihnachtsmann“ (Dezember), das Musiktheater Lupe aus Osnabrück mit „Wolle und Gack“ (Januar), das Theater Lakritz aus Berlin mit „Hase und Igel“ (Februar), das Theater Die Mimosen aus Köln mit „Tuvalu darf nicht untergehen“ (März), Kreuz & Quer mit „Vier sind dann mal weg“ (April) und das Theater Don Kidschote mit „Anders ist normal“ (Mai).

Das Stück „Die Leiden des jungen Werther“ vom Consol Theater aus Herne für Zuschauer ab 15 Jahren zeigt, dass der Spielkorb auch Produktionen für Jugendliche und Erwachsene bereit hält.