Duisburg. . Die Tanzwerkstatt Ulla Weltike und die Philharmoniker arbeiten zusammen für Respekt, Toleranz, Verantwortung und Miteinander. Musik von John Adams
Wenn man zusammen getanzt hat, kann man auch miteinander leben: Das ist eine Erfahrung aus den Community Tanzprojekten des britischen Choreographen Royston Maldoom. Gelebt wird diese Erkenntnis in Duisburg seit 1990 von Ulla Weltike und ihren inzwischen auch als Choreographen tätigen Kindern Mia und Max Bilitza. Mit „Exile“ kommt am 23. und 24. September eine große Produktion auf die Bühne des Stadttheaters, auf der dann auch die Duisburger Philharmoniker Platz nehmen.
„Ein Flaggschiff-Projekt“ nennt Philharmoniker-Intendant Dr. Alfred Wendel den Tanzabend. Verantwortung, Respekt, Toleranz – sie bilden einen Schwerpunkt im Philharmoniker-Programm der kommenden Saison. Ihre Beteiligung solle auch ein Zeichen setzen für ein stärkeres Miteinander, so Wendel. Darauf baut ganz zentral der Community Dance. Nationalität, Religion, Fähigkeiten: „Egal, es geht darum, Grenzen zu überwinden und nicht auf Schwächen, sondern auf Stärken zu setzen“, sagt Ulla Weltike, die in „Exile“ mehr als 150 Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf die Bühne bringt. Darunter sind Schüler des Max-Planck-Gymnasiums, aus Vorbereitungsklassen des Sophie-Scholl-Berufskollegs, Bewohner des Übergangswohnheims an der Memelstraße und der Werthauser Straße in Rheinhausen sowie Studenten der Sprachschule Acoun und Scholten aus Wanheimerort, dazu Mitglieder des Jugendtanztheaters und des Duisburger Tanztheaters von Ulla Weltike.
Das Tanztraining
Geprobt wird seit Juni, zunächst in der Turnhalle des Max-Planck-Gymnasiums und in der Tanzwerkstatt Ulla Weltike, seit Mitte August steht die Arbeit an solistischen Beiträgen mit einzelnen Mitgliedern auf dem Probenplan, dann trafen sich noch vor den Ferien alle zum ersten Mal auf der Bühne des Stadttheaters. Am zweiten Trainingstag hörten die Tänzer zum ersten Mal das Stück „Harmonielehre für großes Orchester“ von John Adams live – gespielt von den Philharmonikern, mit denen dann ab 20. September die Endproben beginnen. Die Leitung hat der finnische Dirigent Ville Matvejeff.
Das Stück Exile
Das Tanzstück „Exile“ hat Royston Maldoom erstmals 2007 erstmals in Luxemburg realisiert. Es handelt von jungen Menschen, die ihre Heimat verlassen und von ihrer Ankunft in einer fremden Welt. Es geht um Hoffnungen, Ängste, Träume, Gefühle und Erinnerungen von „Heimatsuchenden“, ein Begriff, der das viel benutzte und oft abfällig gemeinte Wort „Flüchtling“ ersetzt. Diese Gefühle werden konfrontiert mit den heimischen Jugendlichen und Erwachsenen, auf die sie in ihrem neuen Umfeld treffen.
Vor diesem 40-minütigen Stück stehen drei kürzere Choreographien auf dem Programm, bei dem besonders die Schlagzeuger der Philharmoniker gefordert sind. „Defence“ von Max Bilitza zu einem Marimba Spiritual für vier Schlagzeuger von Minoru Miki zu sehen, „Migrationbirds“ von Tamara McLorg zu einem Stück für Klavier und Cello von Ludovico Einaudi sowie die Deutschland-Premiere von „Hook“ von Royston Maldoom zum Schlagzeug-Stück „Hook“ von Graham Fitkin.
Karten für „Exile“ am 23. und 24. September um 19.30 Uhr im Stadttheater (15/8 Euro) unter 0203/233 62 100, www.duisburger-philharmoniker-de.