Duisburg. . Die Rheinoper hat eigens Kompositionen in Auftrag gegeben. Dramaturg Bernhard Loges freut sich über die Reaktionen der jungen Besucher.

Seit 2009 bringt die Deutsche Oper am Rhein jedes Jahr eine neue Familienoper auf die großen Bühnen in Duisburg und Düsseldorf. Als Dramaturg begleitet Bernhard F. Loges die Produktionen von der Entstehung bis zur Premiere. Im Gespräch mit WAZ-Mitarbeiter Rudolf Hermes erläutert er die Hintergründe.

Die großen Familienopern sind ein wichtiger Schwerpunkt im Programm der Deutschen Oper am Rhein. Welches Konzept steht dahinter?

Bernhard F. Loges: Generalintendant Christoph Meyer war von Anfang an klar, dass er Kinderopern ernst nehmen und große Produktionen im großen Haus machen will. Wir haben zuerst die Stücke „Robin Hood“, „Die Nachtigall“ und „Die Prinzessin auf der Erbse“ auf den Spielplan gesetzt. Als wir recherchiert haben, welche Familienopern es für die große Bühne gibt, stellten wir fest, dass das Repertoire qualitativ hochwertiger Stücke sehr begrenzt ist. Daraus entstand dann die Idee, dass wir gemeinsam mit der Oper Bonn und der Oper Dortmund als „Junge Opern Rhein-Ruhr“ Aufträge für neue Opern vergeben.

Wie kam es zur Auswahl der Komponisten?

Loges: Von Marius-Felix Lange haben wir in Köln „Schneewittchen“ gesehen und waren sofort von der Art des Stückes begeistert. Oft gehen Kinderopern in Richtung Musical oder eignen sich eher für kleinere Bühnen. Das ist bei Lange, der für uns „Vom Mädchen, das nicht schlafen wollte“ und „Die Schneekönigin“ komponiert hat, nicht der Fall. Auch Jörn Arnecke, der „Ronja Räubertochter“ geschrieben hat, ist ein Komponist, der seine eigene Sprache hat.

Prägend für die Kinderopern sind die Bühnenbilder von Tatjana Ivschina. Wie kam es zur Zusammenarbeit mit ihr?

Loges: Tatjana Ivschina hat früher viele Bühnenbilder für das Staatstheater Mainz entworfen, wo meine Dramaturgie-Kollegin Anne do Paço früher beschäftigt war. Wir haben uns einige Produktionen angeschaut, fanden sie interessant und die letzten Jahre haben gezeigt, dass Tatjana Ivschina mit ihren fantasievollen und äußerst anregenden Bühnenbildern ein echter Glücksgriff ist.

Welche Rückmeldungen bekommen Sie von den jungen Besuchern?

Loges: Wir erhalten immer wieder Zuschriften von Schulklassen, die bei uns in den Familienopern waren. Da merkt man, dass die Kinder ihren Dank loswerden wollen. Es ist dann immer spannend zu sehen, was für die jungen Besucher wichtig ist. Die Musik wird genauso thematisiert wie Details der Kostüme und des Bühnenbildes.

Zur Person

Dr. Bernhard F. Loges, der aus Aachen stammt und in Bochum Theaterwissenschaft, Komparatistik und Geschichte studiert hat, war an der Deutschen Oper am Rhein bereits 2006 als Produktionsdramaturg für die Oper „Hamlet“ von Ambroise Thomas.

Seit 2009 ist er als Dramaturg an der Rheinoper engagiert und vermittelt dem Publikum in Programmheften und Einführungsvorträgen Hintergrundwissen über Werke und Inszenierungen. Darüber hinaus arbeiten Dramaturgen eng mit Regisseuren zusammen.

Wie war es denn bei Ihnen? Welche Opern haben Sie als Kind begeistert?

Loges: Ich habe mich als Kind viel mehr für Segelschiffe interessiert. Deshalb haben mir meine Eltern mal eine Aufnahme von Richard Wagners Oper „Der fliegende Holländer“ geschenkt. Das Stück hat mich sofort gepackt, und ich begann in Aachen, wo ich aufgewachsen bin, in die Oper zu gehen. Die ersten Leute, auf die ich meine Begeisterung übertragen habe, waren meine Eltern.