Duisburg,. Trio verkaufte an einem Kiosk in Marxloh nicht nur Bonbons und Limonade. Wegen bandenmäßigen Drogenhandels müssen die Geschwister jetzt hinter Gitter.

An einem Kiosk an der Kaiser-Friedrich-Straße hatten Kunden Ende vergangenen Jahres offenbar nicht nur Zeitschriften und Zigaretten, sondern auch Drogen kaufen können. Das Geschäft wurde vom Inhaber, einem 28 Jahre alten Marxloher, geführt. Sein 22 jähriger Bruder und die Schwester (30) halfen - auch beim Drogenverkauf. Dafür muss das Trio nun hinter Gitter: Das Landgericht verurteilte die Geschwister am Freitag wegen bandenmäßigen Drogenhandels zu Gefängnisstrafen zwischen drei und vier Jahren.

Am 12. Januar waren die gemeinsame Wohnung der Geschwister und der Kiosk durchsucht worden. Die Polizei fand in den Wohnräumen etwa 400 Gramm Marihuana und Haschisch und rund 800 Gramm Amphetamin. Im Kiosk stießen sie auf kleinere Mengen Haschisch, die offenbar zum Verkauf portioniert waren.

Lieferant stellte Drogen auf Kommssion zur Verfügung

Die Angeklagten hatten die Vorwürfe bereits zu Beginn der mehrtägigen Verhandlung weitgehend eingeräumt. Lediglich das Amphetamin, so der 28-Jährige, habe beim Verkauf noch keine Rolle gespielt. Es sei ihm erst einen Tag vor der Durchsuchung von einem Lieferanten gebracht worden, der ihm vorgeschlagen habe, das Verkaufssortiment zu erweitern und die Ware auf Kommission zur Verfügung stellte. Die Geschwister hätten davon keine Ahnung gehabt. Das Gegenteil war nicht zu beweisen.

Das Gericht wertete die Tat am Ende als minderschweren Fall, womit es deutlich unter der Mindeststrafe von fünf Jahren bleiben konnte. Das sei nicht der typische Fall, an den der Gesetzgeber im Rahmen der Bandenbekämpfung gedacht habe, so der Vorsitzende.

Videoüberwachung im Kiosk dokumentierte auch Drogenverkäufe

Einen gewissen Dilettantismus der Täter machten die Richter unter anderem daran fest, dass die Angeklagten rund die Hälfte der erworbenen Drogen selbst konsumiert hatten und auch nicht an eine Video-Kamera dachten, die sie im Kiosk installiert hatten, um sich vor Dieben zu schützen. Die Aufnahmen dokumentierten die Drogengeschäfte.