Duisburg. . Die Universität Duisburg-Essen hat einen neuen 3,3 Mio. Euro teuren Hochleistungsrechner bekommen. Dieser kann riesige Datenmengen verarbeiten.

Die schwarzen Boxen sehen von außen recht unscheinbar aus, doch im Innern verbirgt sich eine rasante Rechenleistung – die Universität Duisburg-Essen (UDE) hat einen neuen Supercomputer. Dieser kann enorme Datenmengen verarbeiten, komplexe Systeme berechnen, modellieren und simulieren.

Mit dieser 3,3 Millionen Euro teuren Neuanschaffung will sich die UDE für zukünftige Aufgaben im Profilschwerpunkt „Material Chains“ rüsten – auch, um im Wettbewerb vorn zu liegen. Oberbürgermeister Sören Link, Uni-Rektor Ulrich Radtke und Stefan Soldat, Geschäftsführer der DU-IT, nahmen das neue Rechenzentrum nun feierlich in Betrieb.

Vier Sicherheitsschleusen

Wer die vier Sicherheitsschleusen passiert hat, gelangt ins neue Herzstück des Uni-Rechenzentrums. Hier, auf dem Rheinhauser Logport-Gelände, steht der neue Hochleistungsrechner „Magnit UDE“ in einer 215 Quadratmeter großen Halle hinter Sicherheitsgittern in einem klimatisierten Glasschrank, der ihn vor Wärme abschirmt.

Der neue Supercomputer der Uni Duisburg-Essen

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    Die Tür öffnet sich und große Hitze strömt den Besuchern entgegen, zwischen jeder Menge Kabeln blinken Lichter durcheinander. „Das läuft alles prima“, erklärt Prof. Dr. Jörg Schröder, der mit seinem Team am Institut für Bauwissenschaften mit dem Rechner arbeiten wird. „Vorher waren wir völlig unterausgestattet“, sagt er. Nun sei es den Wissenschaftlern möglich, „mehrere hundert Rechenjobs gleichzeitig zu starten“. Immerhin profitieren davon nun 30 Arbeitsgruppen aus sieben Instituten, etwa der Mathematik, Physik, Biologie oder Medizin.

    Bisher mussten Dominik Brands und seine Kollegen länger auf Ergebnisse warten. „Nun haben wir viel mehr Platz und können schneller arbeiten“, sagt der wissenschaftliche Mitarbeiter, der im Team von Prof. Dr. Jörg Schröder forscht. Vereinfacht gesagt, stellen die Wissenschaftler dem neuen Superrechner eine Aufgabe und dieser verarbeitet dann die hohen Datenmengen.

    Ergebnisse kommen in der Medizin zur Anwendung

    Die Zahlenkolonnen, die Dominik Brands und seine Kollegen dann als Ergebnis erhalten, geben sie wiederum in bestimmte Visualisierungsprogramme ein. „Etwa wenn es darum geht, die Spanne von Arterienwänden zu berechnen“, erklärt der Wissenschaftler. Das kommt in der Medizin zur Anwendung: „Wir berechnen damit, wie weit man Arterien aufpumpen kann.“ Die Neuanschaffung liefere aber nicht nur schnellere Ergebnisse, sondern unterstützte auch bei der Einwerbung neuer Projekte und Forschungsgelder. „Mit dieser modernsten IT nehmen wir eine Schlüsselrolle in der Wissenschaft ein“, freut sich Uni-Rektor Ulrich Radtke, der nun hofft, mit dem „Magnit UDE“ im Ranking unter die Top 500 der Supercomputer aufgenommen zu werden.

    Innerhalb von zehn Monaten errichtete die Hochschule zusammen mit der DU-IT das Rechenzentrum. Die Räume stellte die Dachgesellschaft DVV zur Verfügung, die ohnehin einen neuen Mieter für die ungenutzte Halle brauchte, die zuletzt zu den Umspannwerken gehörte. Die DU-IT schuf die nötige Infrastruktur und stellte den Anschluss ans Glasfasernetz sicher. „Davon profitiert Duisburg nicht nur der Wissenschafts-, sondern auch als Wirtschaftsstandort“, ist sich OB Sören Link sicher.

    Für zukünftige Aufgaben gerüstet

    Der neue Hochleistungsrechner bietet mehr als 13 500 Rechenkerne und über 40 Billionen Bytes Hauptspeicher. Zudem hat der „Magnit UDE“ 40 000 Gigabyte Arbeitsspeicher. Zum Vergleich: Ein herkömmlicher Rechner kommt mit etwa vier Gigabyte aus. „Darin steckt in etwa die Leistung von 13 000 ‘normalen’ Rechnern, die man privat verwendet“, veranschaulicht Prof. Dr. Jörg Schröder.Mit einer so hohen Rechenleistung können z.B. schadstoffärmere Motoren entwickelt werden.

    Mit der Neuanschaffung ist die UDE gerüstet für zukünftige Aufgaben in der numerischen Simulation, ein Bereich im Profilschwerpunkt „Material Chain“ der Universitätsallianz Ruhr. Darin verknüpfen die Unis Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen Bereiche ihrer Material-, Werkstoff- und Produktionswissenschaften.