Duisburg. . Ein Bachlauf in Duisburg-Neudorf trat über die Ufer. Feuerwehr und Technisches Hilfswerk waren die ganze Nacht im Einsatz, um das Wasser einzudämmen.
Ein Rinnsal wurde zum Sturzbach: 500 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk, dazu noch zahllose Anwohner waren am Dienstagabend damit beschäftigt, die Fluten des Neudorfer Pootbaches einzudämmen. 5.000 Sandsäcke wurden aufgeschichtet, 40 Tonnen Kies herangekarrt, um den Deich zu stabilisieren. Trotz des Großeinsatzes liefen die Keller von rund 40 Häusern an Lothar- und Steinbruchstraße voll.
„Die haben mein Häuschen gerettet“, lobte Andrea Hambüchen am Mittwochmittag die Helfer von Feuerwehr und THW, aber auch ihren in der Nähe wohnenden Freund Christoph Graue, der sofort samt leistungsfähiger Pumpe zum schmucken Neubau an der Steinbruchstraße geeilt war, als er von der Gefahr hörte. „Die haben die ganze Nacht durchgearbeitet – Hut ab“, sagt Andrea Hambüchen dankbar.
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Helfer füllen 8.000 Sandsäcken in der Nacht
Ihre Mutter, Christel Tuscher, war aus Kaßlerfeld gekommen, um zu helfen. Und war am Morgen danach noch im Einsatz. „Es war viel Hilfe da“, berichtet sie dankbar von den Nachbarn, die sofort zur Stelle waren. Es gab Kaffee für die Helfer, Schnittchen wurden gereicht, während rund um die Neubauten an einer kleinen Stichstraße ein mächtiger Damm aus Kies und Sandsäcken erreichtet wurde.
Am Mittwochmorgen plätschert der Pootbach wieder idyllisch durch die Neudorfer Wiesen, keine Spur von der zerstörerischen Kraft, wären da nicht noch die in nächtlicher Arbeit angelegten Dämme. 8000 Sandsäcke waren in den Nachtstunden auf der Hamborner Feuerwache gefüllt worden, ein Pendelverkehr brachte sie zu den verschiedenen Einsatzorten. Sie sollen auch noch ein paar Tage an Ort und Stelle bleiben, bis der Deich wieder getrocknet ist und gründlich überprüft wurde.
In wenigen Minuten waren die Keller vollgelaufen
Der Pootbach fließt aus dem Neudorfer Wald in Richtung Barbarasee, an Gefahrensituationen an seinen Ufern kann sich Anwohner Ottmar Birke nicht erinnern. Seit 1982 wohnt er an der Steinbruchstraße und erlebte erstmals ein Hochwasser. In wenigen Minuten seien die Fluten gestiegen und in die Keller gedrungen. Fast ebenso schnell sei aber auch die Nachbarschaftshilfe angelaufen, Ketten wurden gebildet, Sandsäcke von Hand zu Hand gereicht: „Das hat perfekt funktioniert.“ Auch bei Birke drang Wasser ins Haus – während er beim Nachbarn half: „Aber ich hatte Glück im Unglück“, die Schäden hielten sich in Grenzen.
Beschädigt wurde in der Nacht auch die Steinbruchstraße, wo jetzt ein Loch in der Fahrbahn klafft. Es wurde bis zur Reparatur mit einer Stahlplatte abgedeckt.
Starkregen überflutet Straßen in Duisburg
Schutzdamm im Wald bleibt noch weiter stehen
Normalerweise ziehe ein Gewitter mit Starkregen schnell weiter, das sei am Dienstag nicht der Fall gewesen, erklärt Stadt-Sprecherin Susanne Stölting das Anschwellen des Pootbaches. Es habe „ganz lokal begrenzt enorme Wassermassen“ gegeben.
Der Bach kommt aus dem Stadtwald und wird laut Feuerwehr auch durch diverse Entwässerungskanäle gespeist. Am Dienstagabend hatte man mit vorhandenen und neu errichteten Sperren bereits einen Teil der Wassermengen auf Waldflächen abgeleitet, um durch „gezielte Überschwemmungen“ den Druck auf bewohnte Gebiete zu mindern. Dennoch stieg der Pootbach an mehreren Stellen über die Ufer. Die Sandsacksperren bleiben vorerst bestehen, das zurückgehaltene Wasser soll nach und nach abfließen.
Oberbürgermeister Sören Link und Feuerwehr-Dezernentin Dr. Daniela Lesmeister machten sich am Mittwochmorgen vor Ort ein Bild von der aktuellen Lage: „Mein Dank geht vor allem an die Einsatzkräfte. Die Berufsfeuerwehr hatte die Lage, auch Dank der Unterstützung durch die freiwillige Feuerwehr und das THW, jederzeit im Griff und konnte das Schlimmste verhindern. So wurde niemand verletzt.“ Link dankte auch den Anwohnern: „Alle haben geholfen und auch mal beim Nachbarn mitangepackt.“
Wirtschaftsbetriebe bieten zeitnahe Sperrgutabfuhr an
Nach dem Unwetter am Dienstag, bei dem etliche Keller voll Wasser gelaufen sind, bieten die Wirtschaftsbetriebe Duisburg kurzfristig zeitnahe Sperrguttermine und Termine zur Abholung von Elektro-Schrott an.
Alle vom Unwetter betroffenen Duisburgerinnen und Duisburger, die diesen Service in Anspruch nehmen wollen, können ab sofort unter der Rufnummer (0203) 283-5000 einen Termin vereinbaren.