Duisburg. . Überflutete Keller, Plätze und Unterführungen, Verkehrschaos in Duisburg: Die Feuerwehr war nach Unwetter mit sintflutartigem Regen im Dauereinsatz.
Ein Gewitter mit sintflutartigen Regenfällen über dem Duisburger Süden und der Stadtmitte hat am Dienstagnachmittag für zahlreiche voll gelaufene Keller, Plätze und Unterführungen gesorgt. Personen waren laut Feuerwehr nicht betroffen. Innerorts und auf den Autobahnen kam es zu einem Verkehrschaos, zu teils kilometerlangen Staus. Für die Freiwillige Feuerwehr wurde Vollalarm ausgelöst. Die Kräfte eilten zusammen mit der Berufsfeuerwehr zu unzähligen Einsätzen. Auch Mitarbeiter des Technischen Hilfswerk packten mit an.
Rückblick: Um 15.20 Uhr wird der erste überflutete Keller an der Scheffelstraße gemeldet. Kurz darauf stecken die ersten Autos im Tunnel der Karl-Lehr-Straße in Hochfeld fest. Auch die nur wenige Meter entfernte A 59-Unterführung ist betroffen. Cristea-Ivan Marius aus Rheinhausen schafft es zusammen mit seinem Kumpel gerade noch, seinen Wagen aus dem kniehohen Wasser zu schieben. Aus der Motorhaube qualmt es, aber die beiden Männer sind in diesem Moment einfach nur froh, wohlauf zu sein. Neben ihnen wartet der Fahrer des Busses der Linie 934 auf die Weiterfahrt – ebenso wie die immer mehr werdenden Autofahrer hinter ihm. Es wird noch einige Zeit dauern, zumal Wasser aus der Unterführung zwischenzeitlich auf die Straße zurückströmt.
Im Bereich des Pothbachs muss die Feuerwehr einen Großeinsatz eröffnen, da der Bach an mehreren Stellen droht, überzulaufen. Die angerückten Kräfte können das nahe gelegene Wohngebiet aber schützen.
Blitzeinschlag im Kindergarten
Kurz zuvor ist ein Blitz in einem Kindergarten an der Kaufstraße in Wanheimerort eingeschlagen. Es brennt laut Feuerwehr aber nicht. Die Kinder seien unversehrt geblieben. Nur einige Steckdosen hätten geschmort.
Szenenwechsel: Unter der Unterführung an A 59-Ausfahrt Wanheimerort/Wedau steht Altenpflegerin Jennifer Mölders. Um 15.15 Uhr hatte sie in Großenbaum Feierabend und sich über die Autobahn auf den Heimweg gemacht, als plötzlich das Unwetter hereinbricht. „Walnussgroße Hagelkörner sind heruntergekommen.“ Mit 30 km/h schleicht sie über die A 59 und biegt nach der Ausfahrt sofort links unter die Brücke ab, um den Wagen dort abzustellen und das Gewitter abzuwarten, berichtet sie. Eine kluge Entscheidung. Andere Autofahrer wählen den Weg durch die Fluten und bleiben stecken – einige auch in der Eisenbahnunterführung nebenan. Dort steht das Wasser noch höher, reicht bei den Wagen bis zu den Kofferräumen.
Starkregen überflutet Straßen in Duisburg
Das Unwetter wütet so heftig, dass zeitweise auch der Technikkeller der Sana-Kliniken in Wedau bedroht ist. Die Feuerwehr kann eine Flutung aber letztlich verhindern.
Auch auf dem Weg an der MSV-Arena vorbei zurück in die City geht schnell gar nichts mehr. Eine überflutete Unterführung der Koloniestraße sorgt für Rückstaus. Feuerwehrleute beeilen sich, das Wasser abzupumpen. Stadtauswärts, Richtung Mülheim, ist die Blechlawine noch länger.
Auch am Mittwochmorgen laufen noch Einsätze
Dann ließ der Regen langsam nach. Am Abend hatte die Feuerwehr rund 200 Einsätze abgearbeitet und 8000 Sandsäcke zur Rettung gefährdeter Gebiete gefüllt, allein 5000 wurden im Bereich des Pootbachs verteilt. Die Lage dort hat sich nach Angaben der Stadt am Mittwochmorgen stabilisiert: Die Deiche sind gesichert.
Die zusätzliche Deichsicherung an der Steinbruchstraße soll noch einige Tage vor Ort bleiben, der Deich wird weiterhin regelmäßig kontrolliert. "Zunächst muss er abtrocknen, sodass die endgültige Entscheidung über den Rückbau Anfang der nächsten Woche getroffen werden kann", so die Stadt. Eine beschädigte Stelle auf der Steinbruchstraße soll zunächst durch eine Stahlplatte abgedeckt werden. Die Reparatur erfolgt Anfang der nächsten Woche.
Umliegende Waldflächen wurden als Wasserspeicher genutzt und zum Teil geflutet. Auch die dafür errichteten Sandsacksperren bleiben laut Stadt vorerst bestehen, das zurückgehaltene Wasser wird sukzessive in die Gewässer eingeleitet.
Die Straßen in dem betroffenen Bereich sollen im Laufe des Tages gereinigt werden. Für die Anwohner der Lotharstraße, deren Keller in der Nacht vollgelaufen sind, bieten die Wirtschaftsbetriebe Duisburg kurzfristig einen Sperrguttermin an. Betroffenen werden gebeten, sich unter der Rufnummer 0203/283-5000 zu melden. (mit we)